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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften >>

  Die Kunst der Betrachter. Zur Geschichte des kommunikativen Gebrauchs von Kunstwerken und der Ausdifferenzierung der Kunst (V) (Die Kunst der Betrachter)

Dozent/in
Prof. Dr. Wolfgang Brassat

Angaben
Vorlesung
2 SWS, Schein
Gaststudierendenverzeichnis
Zeit und Ort: Mo 14:00 - 16:00, H/201

Inhalt
Die Vorlesung wird die Entwicklung einer in steigendem Maße selbstreflexiven Malerei und mit ihr den Prozeß der Ausdifferenzierung der Kunst beleuchten. Neben der Rezeptionsästhetik, Forschungen zur Metamalerei und Intertextualität sollen dabei Niklas Luhmanns Schriften zur Kunst als methodischer Leitfaden dienen. Mit den neuen Orten der Kunstpräsentation, den studioli, Kunstkammern, Galerien, Villen, Gärten etc., entstanden in der Renaissance auch Formen des kommunikativen Gebrauchs von Kunstwerken, für die bis dahin, im Rahmen ihrer alten Primärfunktionen im Dienste der Kirche und der Feudalherrschaft kein Raum gegeben war. Anhand von Schriftquellen wie Giovanni Pontanos „De sermone“ und Castigliones „Libro del Cortegiano“, den ersten Traktaten zur Theorie der frühneuzeitlichen Konversationskunst, der häufig in Dialogform verfaßten Kunstliteratur und von Bilddokumenten sollen die historischen Formen einer geselligen Rezeption beleuchtet werden. Das heitere, geistreiche Gespräch über die Künste und das Kunstwerk war in der Frühen Neuzeit die dominante Form der Kunstrezeption, zu der auch verschiedene Varianten von „Gemähl-Spielen“ zählten. An Werken von Fra Angelico, Botticelli, Raffael, Francesco Salviati, Caravaggio, Rubens, Jordaens, Jan Steen, Vermeer, Watteau u.a. wird zu zeigen sein, daß die Künstler solchen Rezeptionsformen mit zunehmend verdichteten, selbstreflexiven, mehrdeutigen und rätselhaften Werken entgegenkamen, deren Funktion nicht zuletzt darin bestand, das Gespräch über das Kunstwerk und die ihm gegebenen Möglichkeiten anzuregen. Der Blick auf die „Kunst des Schweigens“, die im späten 18. Jahrhundert den Rezipienten verordnet wurde, auf die moderne ernste, verinnerlichte Form der Kunstaneignung und Gegenbewegungen, wie die surrealistischen Spiele und die Bemühungen der Pop Art, der Kunst wieder einen Sitz im Leben zurückzugewinnen, sollen den historischen Überblick abrunden. Ziel der VL ist es, einen methodisch avancierten Zugang zu ihren Gegenständen zu eröffnen und die komplexen zu erörternden Zusammenhänge in anschaulichen Werkanalysen verständlich zu machen.

Empfohlene Literatur
Jennifer Montagu: The Painted Enigma and French Seventeenth-Century Art. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, 31, 1968, S. 307-335. Umberto Eco: Das offene Kunstwerk. Frankfurt/M. 1977. Salvatore Settis: Giorgiones „Gewitter“. Auftraggeber und verborgenes Sujet eines Bildes der Renaissance. Berlin 1982. Niklas Luhmann: Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion der Kunst. In: Hans Ulrich Gumbrecht/K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.): Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements. Frankfurt/M. 1986, S. 620-672. Wolfgang Kemp: Die Kunst des Schweigens. In: Thomas Koebner (Hrsg.), Laokoon und kein Ende. Der Wettstreit der Künste. München 1989, S. 96-119. Wolfgang Kemp: Der Betrachter ist im Bild. Kunstwissenschaft und Rezeptionsästhetik. 2. Aufl. Berlin/Hamburg 1992. Mary Paula Vidal: Watteau´s Painted Conversations. Art, Literature, and Talk in Seventeenth and Eighteenth Century France. London 1992. Elise Goodman: The Garden of Love as Conversatie à la mode. Amsterdam/ Philadelphia, PA 1992. Jürgen Müller: Vom lauten und vom leisen Betrachten. Ironische Bildstrukturen in der holländischen Genremalerei des 17. Jahrhunderts. In: Wilhelm Kühlmann/ Wolfgang Neuber (Hrsg.): Intertextualität in der Frühen Neuzeit. Studien zu ihren theoretischen und praktischen Perspektiven. Frankfurt/M. [u.a.] 1994. Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt/M. 1995. Andreas Hahn: „... dat zy de aanschouwers schynen te willen aanspreken“: Untersuchungen zur Rolle des Betrachters in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. München 1996. H. Perry Chapman/Wouter Th. Kloek/Arthur K. Wheelock, Jr.: Jan Steen. Painter and Storyteller. Kat. Zwolle 1996. Mariët Westermann: The Amusements of Jan Steen. Zwolle 1997. Victor I. Stoichita, Das selbstbewußte Bild. Vom Ursprung der Metamalerei. München 1998. Valeska von Rosen: Bedeutungsspiele in Caravaggios Darstellungen Johannes´ des Täufers: In: Kunsthistorische Arbeitsblätter, 7/8, 2003, 59-72.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 55

Institution: Lehrstuhl für Kunstgeschichte II, insbesondere für Neuere und Neueste Kunstgeschichte

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