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  Das Bild als Gesprächsprogramm. Selbstreflexive Malerei und ihr kommunikativer Gebrauch

Dozent/in
Prof. Dr. Wolfgang Brassat

Angaben
Vorlesung
Rein Präsenz
2 SWS, benoteter Schein
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung zwingend notwendig über FlexNow (Anmelde-/Abmeldefrist: 1. -30. April 2022)!
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 15:45, KR12/02.01

Voraussetzungen / Organisatorisches
Für Studierende im Bachelor-Studiengang Kunstgeschichte: Aufbaumodul Grundlagen u. Methoden I; Basis-/Aufbaumodul Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit I, Basis-/Aufbaumodul Kunstgeschichte der Moderne I. Für Studierende im Master-Studiengang Kunstgeschichte: Methoden der Kunstgeschichte I; Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit I, III; Kunstgeschichte der Moderne I, III; Studierende der Kunstgeschichte erhalten 2 ECTS-Punkte für regelmäßige Teilnahme. Für die Belegung der Vorlesung im Studium Generale bedenken Sie bitte: Für den Erwerb von 2 ETCS Punkten ist eine mündliche Prüfung von ca. 15 Minuten erforderlich.

Inhalt
Gegenstand der Vorlesung ist die Geschichte der Institution Kunst und der Kunstre-zeption insbesondere in der Frühneuzeit und der Moderne sein. Dabei wird vor allem der mit der Frührenaissance mit Macht einsetzende Prozess der Autonomisierung der Künste zu fokussieren sein. Mit den neuen Orten der Kunstpräsentation, den studioli, Kunstkammern, Villen, Gärten etc., entstanden damals auch Formen des kommuni-kativen Gebrauchs von Kunstwerken, für die bis dahin, im Rahmen ihrer alten Pri-märfunktionen im Dienste der Kirche und der Feudalherrschaft kein Raum gegeben war. Anhand von Bild- und Schriftquellen, wie Castigliones „Libro del Cortegiano“, der bedeutenden höfischen Anstandslehre und wichtigen Schrift zur frühneuzeitlichen Konversationskunst, Étienne Binets Konversationslexikon und der zumeist in Dia-logform verfassten Kunstliteratur sollen diese historischen Formen einer geselligen Rezeption rekonstruiert werden. Das heitere Gespräch über die Künste und das Kunstwerk bis hin zum „Gemähl-Spiel“ war bis an die Schwelle der Moderne die dominante Form der Kunstrezeption. An Werken von Fra Angelico, Botticelli, Raffa-el, Francesco Salviati, Caravaggio, Rubens, Jordaens, Jan Steen, Vermeer u.a. wird zu zeigen sein, dass die Künstler darauf mit zunehmend verdichteten, selbstreflexiven, mehrdeutigen und rätselhaften Werken reagiert haben, deren Funktion nicht zuletzt darin bestand, das Gespräch über das Kunstwerk und die ihm gegebenen Möglichkei-ten anzuregen. Der Blick auf die „Kunst des Schweigens“, die im späten 18. Jhd. den Rezipienten verordnet wurde, auf das moderne Ideal einer ernsten verinnerlichten Kunstaneignung, das in den Museen des 19. Jahrhunderts seine institutionelle Verfes-tigung erfuhr, auf die Salons und weitere moderne Institutionen der Kunstvermittlung und ihre Konsequenzen für die Kunstproduktion sollen das Bild abrunden.

Empfohlene Literatur
Étienne Binet: Essai des merveilles de nature et des plus nobles artifices. Pièces très nécessaire à ceux qui font profession d’éloquence. Rouen 21622. Jennifer Montagu: The Painted Enigma and French Seventeenth-Century Art. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, 31, 1968, S. 307-335. Georg Philipp Harsdörffer: Frauenzimmer Gesprächsspiele. 8 Bde. (Nürnberg 1641-49). ND hrsg. v. Irm-gard Böttcher. Tübingen 1969. Umberto Eco: Das offene Kunstwerk. Frankfurt/M. 1977. Wolfgang Liebenwein: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. Berlin 1977. Salvatore Settis: Giorgiones „Gewitter“. Auftraggeber und verborgenes Sujet eines Bildes der Renaissance. Berlin 1982. Baldesar Castiglione: Das Buch vom Hofmann (Il Libro del Cortegiano). Übersetzt und erläutert von Fritz Baumgart, mit einem Nachwort von Roger Willemsen, München 1986. Niklas Luhmann: Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion der Kunst. In: Hans Ulrich Gumbrecht/K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.), Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements. Frankfurt/M. 1986, S. 620-672. Wolfgang Kemp: Die Kunst des Schweigens. In: Thomas Koebner (Hrsg.), Laokoon und kein Ende. Der Wettstreit der Künste. München 1989, S. 96-119. Mary Paula Vidal: Watteau´s Painted Conversations. Art, Literature, and Talk in Seventeenth and Eight-eenth Century France. (Phil.Diss. 1988) London 1992. Jürgen Müller: Vom lauten und vom leisen Betrachten. Ironische Bildstrukturen in der holländischen Gen-remalerei des 17. Jahrhunderts. In: Wilhelm Kühlmann/Wolfgang Neuber (Hrsg.): Intertextualität in der Frühen Neuzeit. Studien zu ihren theoretischen und praktischen Perspektiven. Frankfurt/M. [u.a.] 1994. Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt/M. 1995. Wolfgang Adam (Hrsg.): Geselligkeit und Gesellschaft im Barockzeitalter (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung; Bd. 28). Teil 1, Wiesbaden 1997. Valeska von Rosen: „Diletto dei sensi“ und „diletto dell’intelletto“. Bellinis und Tizians „Bacchanalien“ für Alfonso d’Este in ihrem Rezeptionskontext. In: Städel-Jahrbuch, 18, 2001, S. 81–112. Ekkehard Mai/Kurt Wettengl (Hrsg.): Wettstreit der Künste. Malerei und Skulptur von Dürer bis Daumier. Kat. München/Köln/Wolfratshausen 2002. Wolfgang Brassat: Schweigen ist Gold? Die moderne Ästhetik der Stille im Blickfeld einer Geschichte des kommunikativen Gebrauchs von Kunstwerken. In: MARTa schweigt. (...) Ausstellungskatalog MARTa. Herford 2007, S. 14-57. Joachim Penzel: Der Betrachter ist im Text. Konversations- und Lesekultur in deutschen Gemäldegalerien zwischen 1700 und 1914. Berlin/Münster 2007. Christine Tauber: Manierismus und Herrschaftspraxis. Die Kunst der Politik und die Kunstpolitik am Hofe von François Ier. Berlin 2009. Giambattista Marino: La Galeria. Ital.-dt., ausgewählt u. übers. von Christiane Kruse und Rainer Stiller unter Mitarbeit von Christiane Ott, Mainz 2009. Valeska von Rosen (Hrsg.): Erosionen der Rhetorik? Strategien der Ambiguität in den Künsten der Frühen Neuzeit. Wiesbaden 2012. Joachim Knape (Hrsg.): Kunstgespräche. Zur diskursiven Konstitution von Kunst. Baden-Baden 2012. Heiko Hausendorf/Marcus Müller (Hrsg.): Handbuch Sprache in der Kunstkommunikation. Berlin 2016. Wolfgang Brassat: Das Bild als Gesprächsprogramm. Selbstreflexive Malerei und ihr kommunikativer Gebrauch in der Frühen Neuzeit. Berlin/Boston 2021.

Englischsprachige Informationen:
Title:
The picture as a conversation program. Self-reflective painting and its communicative use

Credits: 2

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 40

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