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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>

  Ü/ES II: Erzählen Ethik- Ästhetik. Ein kausales Gefüge in ausgewählter Prosa von Ludwig Tieck über Franz Grillparzer bis Theodor Storm

Dozent/in
PD Dr. Torsten Voß

Angaben
Blockseminar

Zeit und Ort: Blockveranstaltung 11.2.2019-15.2.2019 Mo-Fr 12:00 - 18:00, U2/02.04

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldung/Abmeldung vom 24.09.2018 (10:00 Uhr) bis 02.11.2018 (23:59 Uhr) über FlexNow!

Höchstteilnehmerzahl: 20
Teilnahmevoraussetzungen: Abgeschlossenes Basismodul NDL. Der vorherige Besuch der literaturwissenschaftlichen Übung/Einführung II wird empfohlen. Darüber hinaus gelten für alle Studiengänge die in den jeweiligen Prüfungsordnungen und Modulhandbüchern festgelegten Zulassungsvoraussetzungen.
Noten-/Punkterwerb: Referat/Arbeitsgruppe, Hausaufgaben, Seminararbeit. Die Textkenntnis wird vorausgesetzt.
Für Studienortwechsler, Erasmusstudenten sowie Studierende, die den Leistungsnachweis zur baldigen Prüfungsanmeldung benötigen, werden im begrenzten Umfang Plätze freigehalten. Bei Überbuchung des Seminars fällt die Entscheidung über die Teilnahme in Rücksprache mit der Dozentin/dem Dozenten.

Modulzugehörigkeit:
BA Germanistik:
  • Aufbaumodul I NdL (Übung: 4 ECTS, Hausarbeit)

LA Deutsch:
  • Aufbaumodul/Aufbaumodul I NdL (Übung: 4 ECTS, Hausarbeit)

BA Berufliche Bildung/Fachrichtung Sozialpädagogik mit Unterrichtsfach Deutsch:
  • Aufbaumodul NdL I (Übung: 4 ECTS, Hausarbeit)

BA BWL, Studienschwerpunkt WiPäd II, Unterrichtsfach Deutsch:
  • Aufbaumodul NdL I (Übung: 4 ECTS, Hausarbeit)

MA WiPäd:
  • Bachelor-Aufbaumodul NdL I (Übung: 4 ECTS, Hausarbeit) )

Inhalt
An erzählerischen Arbeiten ist die Literatur des 19. Jahrhunderts ungemein zahlreich und vielgestaltig, da sie sich durch unterschiedliche Bezugnahmen auf die zu dieser Zeit stattfindenden sozialen, politischen, kulturellen und vor allem auch ästhetischen Paradigmenwechsel einlässt. So zählt Franz Grillparzers Novelle Der arme Spielmann (1847) zum Kanon der deutschsprachigen Literaturgeschichte und stellt einen in der Germanistik viel interpretierten Text dar. Woran könnte das liegen und welche für die Literatur und die literarischen Strömungen des 19. Jahrhunderts charakteristischen Themen und Diskurse werden durch diese Narration repräsentiert, vermittelt und diskutiert? Der arme Spielmann dokumentiert zum Beispiel die Anzeichen dafür, was in der literaturgeschichtlichen Forschung seit längerem als sogenannte Epochenumbrüche diskutiert wird. Er ist ein Text auf der Schwelle zwischen der kunstemphatischen und ästhetiktheoretisch unglaublich avancierten Romantik zur wirklichkeitsnahen und bisweilen gegenwartsbezogenen Darstellung des Realismus mit gesellschaftskritischer Affinität zu einer ethischen und sozialen Positionierung von Autorschaft. Daraus ergeben sich nun verschiedene Fragen bezüglich der Auswirkungen dieses Bewusstseins auf narrative Gestaltung, die es an ausgewählten Erzählungen (mit lyrischen Einsprengseln) des 19. Jahrhunderts auszurichten gilt: Welche (Selbst-)Verständnisse vom Künstler und von Autorschaft ergeben sich aus dieser Umbruchssituation? Inwieweit finden diese ihre symbolisch-allegorische Codierung im Figurenarsenal der zu diskutierenden Texte? Welche ästhetischen und auch gesellschaftskritischen Positionen lassen sich aus der figurativen Inszenierung und den Erzählverfahren herauslesen? Inwieweit erfahren überhaupt gesellschaftliche Verhältnisse und die soziale Position des Künstlers ein Narrativ? Ergeben sich daraus auch ethische Konsequenzen für den Künstler und die von ihm entworfenen Figuren? Differenzieren sich in diesem Zusammenhang weibliche und männliche Schreibweisen? Wie sind die Erzähltexte vor dem umfassenden literarhistorischen Horizont von der ausgehenden Spätromantik, über die Vormärz-Zeit bis hin zu realistischen oder gar modernen Schreibweisen zu verorten? Lösen diese einander ab und ergibt sich sogar eine Synchronizität der Erzählverfahren und ästhetisch-ethischen Positionen? Und: Inwieweit ergibt sich zwischen diesen beiden Aktanten Ästhetik und Ethik sogar eine wechselseitige Konstellation in der Prosa von Ludwig Tieck, Joseph von Eichendorff, Heinrich von Kleist, Franz Grillparzer, Honoré de Balzac, Droste-Hülshoff, Marie von Ebner-Eschenbach, Wilhelm Raabe, Adalbert Stifter, Gottfried Keller, Theodor Storm und Ferdinand von Saar? Darüber hinaus werden auch Verfahren der Erzähltextanalyse vertiefend vermittelt und an den ausgewählten Textbeispielen erprobt.

Empfohlene Literatur
  • Detlef Kremer: Prosa der Romantik, Stuttgart/Weimar 1996.
  • Paul Michael Lützeler (Hg.): Romane und Erzählungen zwischen Romantik und Realismus: Neue Interpretationen, Stuttgart 1983.
  • Matías Martínez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie, München 2012, neunte Auflage.
  • Matías Martínez (Hg.): Erzählen. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart/Weimar 2016.
  • Richard Rorty: "Der Roman als Mittel zur Erlösung aus der Selbstbezogenheit", in: Joachim Küpper/Christoph Menke (Hgg.): Dimensionen ästhetischer Erfahrung, Frankfurt am Main 2003, S. 49-66.
  • Torsten Voß: "Dichtungs-, Kunst- und Künstlertheorie in Ferdinand von Saars lyrischem und erzählerischem Werk", in: Studia theodisca XXIV (2017), S. 93-122.
  • David E. Wellbery: Positionen der Literaturwissneschaft. Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists "Das Erdbeben in Chili", München 2007, fünfte Auflage.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Iris Hermann)

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