UnivIS
Informationssystem der Otto-Friedrich-Universität Bamberg © Config eG 
Zur Titelseite der Universität Bamberg
  Sammlung/Stundenplan Home  |  Anmelden  |  Kontakt  |  Hilfe 
Suche:      Semester:   
 Lehr-
veranstaltungen
   Personen/
Einrichtungen
   Räume   Telefon &
E-Mail
 
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungsverzeichnis

 
 
Veranstaltungskalender

 
 
Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Germanistik >> Lehrstuhl für Literatur und Medien >>

  Realismus und mediale Moderne: klassische Konzepte von Benjamin, Brecht, Vertov, Bazin, Kracauer und Slotkin

Dozent/in
Dr. Felix Lenz

Angaben
Seminar

Zeit und Ort: Mi 16:00 - 18:00, U2/01.33

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzugehörigkeiten des Masters Literatur und Medien:
Medienwissenschaftliche Grundlagen: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Vergleichende Literatur- und Medienwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Profilmodul: Seminar (Referat + mündliche Prüfung, 6 ECTS)
Profilmodul: Übung (Referat, 4 ECTS)

Prüfungsanmeldung vom 15. Januar 2018, 10:00 Uhr bis 29. Januar 2018 , 23:59 Uhr in FlexNow!

Inhalt
Walter Benjamin, einer der ersten Medientheoretiker, befand, das 20. Jahrhundert und sein massenmediales Leben sei durch einen Abgrund vom 19. Jahrhundert getrennt. Die Epoche des literarischen Realismus erschien ihm als ferne Urgeschichte. Die technische Moderne und ihre medialen Verkehrsformen stehen insofern vor einer ungeheuren Herausforderung: Lässt sich Realität im Umfeld wissenschaftlicher Welterfassung überhaupt weiter ästhetisch spiegeln? Welche Rolle können medienästhetische Verkehrsformen und Poetologien hierbei spielen? Welche Ideale sind so zu gewinnen, welche Entstellungen zu bekämpfen? Diese Fragen sind heute so akut wie damals. Diskursbegründer wie Benjamin, Brecht, Eisenstein, Vertov, Bazin, Kracauer oder Slotkin prägen hierbei zentrale argumentative Leitlinien: Bert Brecht als Begründer illusionsbrechender und distanzierender Expressionsformen; Sergej Eisenstein als Ursprung wirkungsästhetischer Montageformen, Dziga Vertov als Vordenker dokumentarer Montageformen, André Bazin und Siegfried Kracauer als Theoretiker einer neuartigen filmischen und fotografischen Wirklichkeitsorientierung oder auch der gegenwartsnahe Richard Slotkin, der die US-Moderne als Kollision mythologischer und fortschrittsgläubiger Prämissen erschließt. All diesen Konzepten ist gemein, dass sie den Anspruch realistischer Welterschließung, das Problem einer abstrakt organisierten Moderne und mediale Möglichkeitszüge miteinander verfugen. Kulturelle Heroen wie Benjamin, Brecht, Eisenstein, Vertov, Bazin, Kracauer oder Slotkin schaffen einerseits völlig verschiedene ästhetische Kosmen. Zugleich sind alle im Projekt vereint: den Realismus des 19. Jahrhunderts zu verabschieden, um mit neuen Konzepten einer neuen Lebenswelt, einer neuen politischen Welt, dem epochalen Zustand ausdifferenzierter Massengesellschaften, den neuen Möglichkeiten persönlichen Lebens und individueller Selbsterfindung eine wahre Gestalt zu geben. Das Seminar unternimmt es, die genannten Theorien in ihrer Spezifik lesbar zu machen und sie zugleich als Teile eines gemeinsamen Projektes verständlich zu machen. Hierüber sollen einerseits ästhetische Artefakte, die jeweiligen Programmatiken in Reinform folgen, vertieft analysierbar werden, andererseits geht es darum, Mischungszustände erkennbar zu machen und herauszuarbeiten, wie Filme simultan gegenläufigen Poetologien folgen und gerade im Kontrast dieser Register, zu ihrer ureigenen Formsprache finden. Genau hier schließt die Beschäftigung mit klassischen Konzepten des medialen Realismus unmittelbar an analytische Herausforderungen von Gegenwartswerken an.

Empfohlene Literatur
Bazin, André, Was ist Kino?, Berlin 2002.
Benjamin, Walter, Gesammelte Schriften, Frankfurt am Main 1974-1989.
Brecht, Bertolt, Gesammelte Werke, Frankfurt am Main 1967.
Eisenstein, Sergej, Das dynamische Quadrat, Köln 1988.
Eisenstein, Sergej, Jenseits der Einstellung, Frankfurt am Main, 2006.
Glasenapp, Jörn (Hg.), Michelangelo Antonioni. Wege in die filmische Moderne, München 2012.
Glasenapp, Jörn, Abschied vom Aktionsbild, München 2013.
Glasenapp, Jörn, Die deutsche Nachkriegsfotografie, München 2008.
Godwin, James, Eisenstein, Cinema and History, University of Illionois Press, 1993.
Kappelhoff, Hermann, Realismus: das Kino und die Politik des Ästhetischen, Berlin 2008.
Kracauer, Siegfried, Theorie des Films, Frankfurt am Main 1985.
Law, Alma/Gorden, Mel (Hg.), Meyerhold, Eisenstein and Biomechanics: Actor Training in Revolutionary Russia, Jefferson (NC) 2012.
Lenz, Felix, Sergej Eisenstein: Montagezeit, München 2008.
Nitsche, Jessica, Walter Benjamins Gebrauch der Fotografie, Berlin 2011.
Slotkin, Richard,Gunfighter Nation. The Myth of the Frontier in Twentieth-Century America, New York 1992.

Hinweis für Web-Redakteure:
Wenn Sie auf Ihren Webseiten einen Link zu dieser Lehrveranstaltung setzen möchten, verwenden Sie bitte einen der folgenden Links:

Link zur eigenständigen Verwendung

Link zur Verwendung in Typo3

UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof