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  Literatur, Verbrechen, Geschichte – Klassiker des deutschen Fernsehens von „Am grünen Strand der Spree“ bis „Babylon Berlin“

Dozent/in
Dr. Felix Lenz

Angaben
Seminar
Rein Präsenz

Zeit und Ort: Mi 14:00 - 16:00, LU19/00.09

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die erste Sitzung findet online statt. Dann wird abhängig von der Raumkapazität entschieden, ob der Kurs in Präsenz oder weiter online stattfindet.

Modulzugehörigkeiten des Masters Literatur und Medien:
Medienwissenschaftliche Grundlagen: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Vergleichende Literatur- und Medienwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Profilmodul: Seminar (Referat + mündliche Prüfung, 6 ECTS)
Profilmodul: Übung (Referat, 4 ECTS)

An- und Abmeldung zur Lehrveranstaltung vom 27.09.2021, 10:00 Uhr bis 29.10.2021 23:59 Uhr über FlexNow

Inhalt
Literatur, Verbrechen, Geschichte – Klassiker des deutschen Fernsehens von „Am grünen Strand der Spree“ bis „Babylon Berlin“ Das neue deutsche Kino, heute berühmt für Regisseure wie Margarethe von Trotta, Wim Wenders, Werner Herzog oder Rainer Werner Fassbinder, beginnt mit dem Oberhausener Manifest von 1962. Diese Manifest kehrte sich scharf vom eskapistischen Unterhaltungskino ab und forderte neue Ausdruckmittel im Kino. Hinter dem Pulverdampf dieses heftigen Kulturkampfs entwickelte sich eine dritte, äußerst profilierte Kraft der Bewegtbild-Fiktion: Das Fernsehen!

In den Gegensatzspannungen von journalistischem Auftrag, Unterhaltung für alle und einem Bemühen, zur Selbstverständigung der ganzen Bevölkerung beizutragen, waren im Fernsehen weder rein eskapistische Angebote noch elitäre Entwürfe möglich. Zugleich war eine Intellektualität erforderlich, die allgemeine Fragen dramaturgisch auf den Punkt bringt. Dieses Programm zog viele der begabtesten Medieninteressierten an und führte zu herausragenden Filmen, Serien und Miniserien, die den Vergleich mit dem neuen deutschen Kino nicht scheuen müssen.

Ohne jeden Vollständigkeitsanspruch weder in Werken noch Betrachtungsgesichtspunkten will das Seminar hier eine grundlegende Sichtbarkeit schaffen und alle, die teilnehmen, mit einigen der faszinierendsten Werke vertraut machen. Zugleich gilt es, im Vergleich der Filme miteinander und mit heutigen Ansprüchen Probebohrungen zum Verständnis einer mentalitätsgeschichtlichen Entwicklung ins Heute geben. Im Zentrum der Diskussion stehen dabei:

Krimiserien wie STAHLNETZ (1958-1968); DER KOMMISSAR (1969-1976) und DER FAHNDER (1983-1993).

Literaturverfilmungen wie DIE BUDDENBROCKS (1979), die jede Kinoadaption des berühmtesten Romsna von Thomas Mann überbietet; DER STECHLIN (1975), der Fontanes Sprache und Schauplätze melancholisch zusammenführt.

Geschichtsverfilmungen wie WALLENSTEIN (1978), der einen geschichtsphilosophischen Sog erzeugt, der zeigt, wie in fremden Zeiten, die Moderne geboren wurde; DIE MERKWÜRDIGE LEBENSGESCHICHTE DES FRIEDRICH FREIHERRN VON DER TRENCK (1972), ein Film, der wie kaum ein anderer die prekäre Geburt der europäischen Freiheit mit einer äußerst attraktiven Geschichte einsichtig macht; AM GRÜNEN STRAND DER SPREE (1960) mit einer hochavancierten Erzählweise zum Ineinander der Geschichte Preußens und der BRD; RADETZKYMARSCH (1995) über den Weg in die Katastrophe des 1. Weltkriegs in Gestalt höchster Kamerakunst. Und schließlich die epochale Mini-Serie HEIMAT I: EINE DEUTSCHE CHRONIK (1982), in der Edgar Reitz, die deutsche Geschichte von 1920-1980 anhand eines Dorfes erzählt.

Porträtfilme wie die Serie Axel Cortis mit den Werken DER FALL JÄGERSTÄTTER (1971), ADOLF HITLER: EIN JUNGER MANN AUS DEM INNVIERTEL (1973) und DER JUNGE FREUD (1976) sowie Einzelstücke wie die Miniserie DER GROßE BELLHEIM (1993) oder Thriller wie DAS MILLIONENSPIEL (1970) oder der Atomschocker GAMBIT (1985).

Auf dieser Basis lassen sich neuere Ausnahmewerke wie IM ANGESICHT DES VERBRECHENS (2010), DAS PROGRAMM (2016), BAD BANKS (2018) oder BABYLON BERLIN (2017-) präziser einschätzen: einerseits als neueste Werke in einem Traditionszusammenhang, andererseits als weitaus stärker international beeinflusste Werke, die im Wettbewerb um Spannungsmomente vielfach weniger ästhetische Eigenwilligkeit wagen als einige ihrer Vorläufer.

Das Seminar wird hierbei die Sichtung und gemeinsame Diskussion – auch anhand von Referaten – einiger der genannten Werke ins Zentrum stellen, damit wir uns zusammen einen Überblick über den Formenreichtum der Klassiker des deutschen Fernsehens machen können und ein Bewusstsein für die medial reflektierte Wechselspannung von Epoche und Ästhetik gewinnen.

Literatur:
  • Thomas Beutelschmidt (Hrsg.): Das literarische Fernsehen: Beiträge zur deutsch-deutschen Medienkultur, Frankfurt am Main 2007
  • Claudia Böttcher (Hrsg.): Heimat und Fremde: Selbst-, Fremd- und Leitbilder in Film und Fernsehen, München 2009
  • Manuela Maria Brandstätter: Kriminalserien und Unterhaltung : eine genretheoretische Analyse deutscher und amerikanischer Formate, Frankfurt am Main 2011
  • Hauke Brettel, Matthias Rau, Jannik Rienhoff (Hrsg.): Strafrecht in Film und Fernsehen, Wiesbaden 2016
  • Andrew David und Edward Wormald: Coming to terms with the National Socialist Past in teamWorx's TV Event Movies: 'Dresden' (2006), 'Nicht alle waren Mörder' (2006) and 'Die Flucht' (2007), Sheffield 2011
  • Thomas Fischer (Hrsg.): Alles authentisch? Popularisierung der Geschichte im Fernsehen, Konstanz 2008
  • Kerstin Goldbeck: Gute Unterhaltung, schlechte Unterhaltung: Die Fernsehkritik und das Populäre, Bielefeld 2015
  • Knut Hickethier: Geschichte des deutschen Fernsehens, Stuttgart 2016
  • Dominik Koch-Gombert: Fernsehformate und Formatfernsehen : TV-Angebotsentwicklung in Deutschland zwischen Programmgeschichte und Marketingstrategien, München 2005.
  • Thomas Koebner (Hrsg.): Edgar Reitz, München 2012
  • Woo-Seung Lee: Das Fernsehen im geteilten Deutschland (1952-1989): Ideologische Konkurrenz und programmliche Kooperation, Potsdam 2003
  • Edgar Lersch und Reinhold Viehoff: Geschichte im Fernsehen : eine Untersuchung zur Entwicklung des Genres und der Gattungsästhetik geschichtlicher Darstellungen im Fernsehen 1995 bis 2003, Berlin 2007
  • Julia Oppermann, Thomas Nachreiner, Peter Podrez (Hrsg.): Geschichtsvermittlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: DIE DEUTSCHEN im ZDF, Marburg 2014
  • Larson Powell und Robert Shandley (Hrsg.): German television: Historical and theoretical approaches, New York 2016
  • Rüdiger Steinmetz (Hrsg.): Deutsches Fernsehen Ost: Eine Programmgeschichte des DDR-Fernsehens, Berlin 2008
  • Helena Srubar: Ambivalenzen des Populären: Pan Tau und Co. zwischen Ost und West, Konstanz 2008
  • Raphaela Tkotzyk: Taffe Kommissarinnen und emanzipierte Kommissare? Zur sozialen Konstruktion zeitgenössischer TV-Ermittlerteams in deutschen Krimiserien, Bielefeld 2017
  • Alexander Wasner (Hrsg.): Ich möchte lieber doch: Fernsehen als literarische Anstalt, Göttingen 2008

Englischsprachige Informationen:
Title:
Literature, crime, history - classics of German television from “Der grüne Strand der Spree" bis “Babylon Berlin"

Institution: Lehrstuhl für Literatur und Medien

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