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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>

  Ein Gigant der Kunst: Sergej M. Eisenstein, Medienästhetik und analytische Methoden

Dozent/in
Dr. Felix Lenz

Angaben
Seminar

Zeit und Ort: Mi 16:00 - 18:00, Raum n.V.; Bemerkung zu Zeit und Ort: das Seminar findet online statt

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzugehörigkeiten des Masters Literatur und Medien:
Medienwissenschaftliche Grundlagen: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS)
Vergleichende Literatur- und Medienwissenschaft: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS)
Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS) Erweiterung Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS) Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat mit Hausarbeit, 8 ECTS)
Profilmodul: Seminar (Referat + mündliche Prüfung, 6 ECTS)
Profilmodul: Übung (Referat, 4 ECTS)

Anmeldung/Abmeldung vom 12. Oktober 2020, 10:00 Uhr bis 9. November 2020, 23:59 Uhr im FlexNow!

Inhalt
Im modernen Kino gibt es kaum ein wesentliches Verfahren, das er nicht mitbeeinflusst hat. Sergej M. Eisenstein ist nicht nur der bedeutendste Erfinder kinematografischer Verfahren und Formen, die im Weltkunstkino von Antonioni bis Malick ebenso wie im Mainstreamkino aufgegriffen werden. Niemand hat Montage, Bildmetamorphosen und Prozessmuster stärker zu profilieren verstanden. Er hat zudem einige der expressivsten Filme überhaupt gestaltet. Mit „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925) und „Oktober“ (1927) hat er der Russische Revolution das definitive Bild gegeben und mit „Iwan der Schreckliche“ (1941-1946) den mutigsten Film der Stalin-Ära gedreht, der zum Muster zahlloser subversiver Ästhetiken im osteuropäischen Kino wurde. Darüber gehört er bis heute qualitativ, aber auch quantitativ mit abertausenden Seiten zu den allerwichtigsten Bildtheoretikern. Möglicherweise war kein Mensch je kunstverrückter als Eisenstein.
Es mag verblüffen, aber er hat eigentlich nie eine Filmtheorie im engeren Sinne geschrieben. Beinahe stets behandelt er in transmedialer Perspektive Nachbarmedien wie Malerei, Literatur, Theater, Architektur und Musik in gleicher Intensität mit.
Diese Passagen werden üblicherweise als Spiegel des Films bzw. noch enger als Spiegel der Filme Eisensteins aufgefasst. Diese klassische Erschließungsperspektive wird allerdings nur für die erste Hälfte des Seminars Geltung haben, um die wichtigsten Grundideen zu Bild, Montage, Geste und ekstatischer Dramaturgie zu etablieren und die wichtigsten Sequenzen seines Filmwerks zu verstehen.
Im Folgenden werden dagegen Eisensteins Beispiele quer durch unterschiedlichste Medien in eigenem Recht untersucht, um so seinen Zugriff auf Film und Medien als allgemeine Kunsttheorie mit offener Anwendungsbreite zu erschließen. Hierbei wird es um Texte zu El Greco, Leonardo, Piranesi, Juan Gris, russischen Meistern und chinesischen Rollbildern sowie um Texte zur Literatur – Puschkin, Maupassant, Tolstoi –, zum Schauspiel und zu ekstatischen Techniken gehen. Filmsichtungen, gemeinsame Lektüren und Kurzreferate sind unsere Gestaltungsmittel.

Empfohlene Literatur
Bordwell, David: The Cinema of Eisenstein, London 1993.
Bulgakowa, Oksana: Sergej Eisenstein – drei Utopien – Architekturentwürfe zur Filmtheorie, Berlin 1996.
Deleuze, Gilles: Das Bewegungs-Bild – Kino 1, Frankfurt am Main 1989.
Deleuze, Gilles: Das Zeit-Bild – Kino 2, Frankfurt am Main 1991.
Eisenstein, S. M.: Cinématisme – Peinture et Cinéma, Brüssel 1980
Eisenstein, S. M.: Das dynamische Quadrat, Köln 1988.
Eisenstein, S. M.: Eine nicht gleichmütige Natur, Berlin (Ost) 1980
Eisenstein, S. M.: Gesammelte Aufsätze, Zürich 1962
Eisenstein, S. M.: Jenseits der Einstellung. Schriften zur Filmtheorie, Frankfurt am Main 2006.
Eisenstein, S. M.: Nonindifferent Nature, Cambridge 1987.
Eisenstein, S. M.: Notes for a General History of Cinema (Film Theory in Media History), Amsterdam 2016
Eisenstein, S. M.: Schriften 1-4, Hanser, München 1973-1984
Eisenstein, S. M.: Yo – Ich selbst, 2 Bde., Frankfurt 1988.
Eisenstein, S. M.: Zur Farbe im Film, Information Nr. 2/3 – 1975, Hochschule für Film und Fernsehen der DDR (Hrsg.), Potsdam 1975
Eisenstein, S.M.: Selected Works, Volume 2 – Towards a Theory of Montage, London 1991.
Hedberg Olenina, Ana: Psychomotor Aesthetics: Movement and Affect in Modern Literature and Film (Englisch), Oxford University Press 2020
Law, Alma/Gordon, Mel: Meyerhold, Eisenstein and Biomechanics – Actor Training in Revolutionary Russia, McFarland, Jefferson NC, London 1996.
Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit – Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos, München 2008.
Tarkowskij, Andrej: Die versiegelte Zeit, Berlin 1988.

Institution: Lehrstuhl für Literatur und Medien

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