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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>

  V Der mehrfache Bildsinn

Dozent/in
Dr. Felix Lenz

Angaben
Vorlesung
Rein Präsenz

Zeit und Ort: Do 12:00 - 14:00, U5/00.24
ab 27.10.2022

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzugehörigkeiten des Masters Literatur und Medien:
Grundlagen der Medienwissenschaft: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)
Vergleichende Literatur- und Medienwissenschaft: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)
Film- und Bildwissenschaft: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)
Erweiterung Film- und Bildwissenschaft: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)
Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)
Erweiterung Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Vorlesung (Teilnahme, 2 ECTS)

Anmeldung/Abmeldung vom 26.09.2022 (10:00 Uhr) bis 24.10.2022 (23:59 Uhr) über FlexNow!

Achtung! Die Veranstaltung beginnt am 27.10.22

Inhalt
Bilder sagen mehr als tausend Worte aber wie bringen wir sie wirklich zum Sprechen? Wie werden wir ihrer Vielschichtigkeit, der Vielfalt ihrer Appellebenen gerecht und entschlüsseln die Akkorde, die sich dabei im Zusammenklang ergeben? Gerade der Film, in dem sich Bilder gegenseitig in Beziehung setzen und sich Appellformen im Zeitverlauf verändern, multipliziert sich diese Fragen. Einerseits handelt es sich hierbei um ein unabschließbares Projekt, andererseits bestehen wiederkehrende Hauptlinien und typische Wechselverhältnisse. Um beides wird es in der Vorlesung gehen.
Dabei beginne ich zunächst mit der Phänomenologie einiger Beispiele, etwa Tarkowskis Film SOLARIS (1972), um ein Gefühl für die Schichtung filmischer Bilder voranzustellen, um dies dann mit methodischen Texten zu differenzieren. Hierbei werde ich nach Möglichkeit in Clustern vorgehen, die jeweils komplementäre Bildebenen zusammen erklären.
Hierzu gehören Film- und Medientheorien der klassischen Moderne mit Autoren wie Brecht, Benjamin, Bazin, Kracauer, Eisenstein.
Hierzu gehören anthropologische Theorien zum Übergangsszenario von van Gennep, Turner und Eliade samt ihren kristallinen ästhetischen Erweiterungen, die sich in Malicks Film THE NEW WORLD zeigen.
Hierzu gehören von somatischen Vermögen der Wahrnehmung ausgehende Theorien. Man denke hier an Goethes Farbenlehre, alle von Empedokles und Aristoteles ausgehenden Theorien zu den Urelementen Feuer, Wasser, Erde Luft, Udines Theorie der sensiblen Haut als Basis aller Bildwahrnehmung und Eisensteins Systematik zu Bild und Montage.
Hierzu gehören Theorien zur kulturgeschichtlichen Schichtung von Bildformen nach Ursprungsdatum von Hegel und Eisenstein. Hierzu gehören Theorien zur psychoiden Natur des Bildraums von Jung, Campbell, Edinger, Mahler und Bischof.
Hierzu gehören Theorien zum Ton-Bildverhältnis.
Hierzu gehören Theorien zu regulären Bewegungsmustern und Mustern der Bildmetamorphose.

Außerdem werden Integrationen erprobt, die das Verhältnis dieser verschiedenen Ebenen zueinander klären, etwa im Wechselverhältnis von Bild, Genre und Narration oder auch in Modellen dazu, wie verschiedene Bilderfahrungsebenen in der Zeit durchlaufen werden. Hier sind Texte wie Hiob, die Passionsgeschichte oder auch Tragödien und Theorien von Hegel und Eisenstein einschlägig. Entsprechend soll die Vorlesung mit der Diskussion von Filmen schließen, die selbst den Zusammenklang verschiedener Bildebenen reflektieren. Hierzu gehören Filme der Brüder Taviani wie LA NOTTE DI SAN LORENZO (1982) oder KAOS (1984).

Auch wenn im Endeffekt dieses Programm kaum ganz besprochen werden mag, soll doch das Ziel erreicht werden, eine konkrete Idee zu Figurationen eines mehrfachen Bildsinns zu gewinnen und diese hinfort im analytischen Alltag anwenden zu können.

Empfohlene Literatur
Bazin, André: Was ist Film?, Berlin 2004.
Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften, Frankfurt am Main 1991.
Bibel, Stuttgart 1984.
Bischof, Norbert: Das Kraftfeld der Mythen. Signale aus der Zeit, in der wir die Welt erschaffen haben, München 1998.
Böhme, G., Böhme Hartmut: Feuer, Wasser, Erde, Luft Eine Kulturgeschichte der Elemente, München 1996.
Brecht, Bertolt: Gesammelte Werke in 20 Bänden, Frankfurt am Main 1967.
Campbell, Joseph: Der Heros in tausend Gestalten, Frankfurt am Main 1999.
Devereux, Georges: Angst und Methode, München 1967.
Edinger, Edward F.: Der Weg der Seele. Der psychotherapeutische Prozess im Spiegel der Alchemie, München 1990.
Eisenstein, S. M.: Jenseits der Einstellung. Schriften zur Filmtheorie, Frankfurt am Main 2006.
Eisenstein, S. M.: Nonindifferent Nature, Cambridge 1987.
Eisenstein, S. M.: Zur Farbe im Film, Information Nr. 2/3 1975, Hochschule für Film und Fernsehen der DDR, Potsdam 1975.
Eisenstein, S.M.: Towards a Theory of Montage: Selected Works II, London 1991.
Eisenstein, Sergej M.: Das dynamische Quadrat, Leipzig 1988.
Eliade, Mircea: Cosmos and History. The Myth of the Eternal Return, Princeton 1974.
Eliade, Mircea: Das Heilige und das Profane, Frankfurt am Main 1988.
Eliade, Mircea: Das Mysterium der Wiedergeburt, Frankfurt/Main 1988.
Eliade, Mircea: Ewige Bilder und Sinnbilder, Frankfurt/Main 1986.
Eschenbach, Wolfram v., Parzival, Frankfurt am Main 1993.
Frobenius, Leo: Das Zeitalter des Sonnengottes, Berlin 1904.
Frye, Northrop / J. Macpherson, Biblical and classical Myths, Toronto 2004.
Goethe, Johann Wolfgang: Faust. Texte. Frankfurter Ausgabe in 40 Bänden. Bd. 7.1.. Frankfurt am Main 1994.
Goethe, Johann Wolfgang: Italienische Reise. Frankfurter Ausgabe in 40 Bänden. Bd. 15.1., Frankfurt am Main 1993
Goethe, Johann Wolfgang: Zur Farbenlehre. Das gesamte Hauptwerk von 1810. Frankfurter Ausgabe in 40 Bänden. Bd. 23.1., Frankfurt am Main 1991.
Granet, Marcel: Das chinesische Denken, Frankfurt am Main 1993.
Grimms Märchen Kinder- und Hausmärchen in drei Bänden, Frankfurt am Main 1984.
Heller, Franziska: Filmästhetik des Fluiden, München 2010.
Heraklit: Fragmente, Darmstadt 1976.
Hesiod: Theogonie, St. Augustin 1993.
Jung, Carl Gustav (2006) Mysterium Coniunctionis. Untersuchungen über die Trennung und Zusammensetzung der seelischen Gegensätze in der Alchemie, Bd. 2., Düsseldorf 1954.
Jung, Carl Gustav: Die Archetypen und das kollektive Unbewusste, Düsseldorf 2006 [1954].
Jung, Carl Gustav: Psychologie und Alchemie, Olten 197X.
Jung, Carl Gustav: Symbole der Wandlung, Olten 1971.
Knopf, Jan: Brecht-Handbuch: Theater. Eine Ästhetik der Widersprüche, Stuttgart 1980.
Kracauer, Siegfried: Theorie des Films, Frankfurt am Main 1985.
Kubler, Georges: The Shape of time, New Haven 2008, [1962].
Law, Alma/Gordon, Mel: Meyerhold, Eisenstein and Biomechanics: Actor Training in Revolutionary Russia, London 1996.
Lenz, Felix (2015): Vom Hunger der Augen: Dilemmata in Goethes Schaulust . In: Nebulosa Figuren des Sozialen, [Jg. 4, H. 8 (von insgesamt 8 Heften), S. 70-82.
Lenz, Felix, Urelemente und Milieu Die Coming-of-Age-Filme von Dominik Graf , in: Chris Wahl et al (Hrsg.): Im Angesicht des Fernsehen, München 2012.
Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos, München 2008.
Lenz, Felix: Terrence Malick: The New World, München 2021.
Lotman, Jurij M.: Die Struktur literarischer Texte, München 1986.
Lumet, Sidney: Filme machen, Berlin 2006.
Mahler, Margaret S.: Die psychische Geburt des Menschen: Symbiose und Individuation, 2001.
Platthaus, Isabel: Höllenfahrten: die epische Katabasis und die Unterwelten der Moderne, München 2004.
Primavesi, Oliver und Mansfeld, Jaap (Hrsg.): Die Vorsokratiker I und II, Stuttgart 2011.
Primavesi, Oliver: Empedokles , in: Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Vol. 1, Frühgriechische Philosophie, Basel 2013, S. 667-739.
Slotkin, Richard: Gunfighter Nation: The Myth of the Frontier in Twentieth-Century America, New York 1991.
Stein, Murray: C. G. Jungs Landkarte der Seele: Eine Einführung, Düsseldorf 2000.
Steinwede, Dietrich/Först, Dietmar (Hrsg.): Die Schöpfungsmythen der Menschheit, Düsseldorf 2004.
Turner, Victor: Das Ritual Struktur und Anti-Struktur, Frankfurt 2000.
Van Gennep, Arnold: Übergangsriten, Frankfurt 1999.

Englischsprachige Informationen:
Title:
The multiple sense of image

Institution: Lehrstuhl für Literatur und Medien

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