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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Germanistik >> Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft >>

Sentimentalisch-naiv, pathetisch-erhaben, moralisch-didaktisch & cetera: Friedrich Schillers philosophische Schriften zu Ästhetik, Literatur- und Theatertheorie [Import]

Verantwortliche/Verantwortlicher
Manuel Gebhardt, M.A.

Angaben
Proseminar/Hauptseminar

Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzugehörigkeit (Germanistik):
BA Germanistik: Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)
LA Deutsch: Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)
BA Berufliche Bildung/Fachrichtung Sozialpädagogik mit Unterrichtsfach Deutsch: Aufbaumodul NdL (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)
BA BWL, Studienschwerpunkt WiPäd II, Unterrichtsfach Deutsch: Aufbaumodul NdL (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)
MA WiPäd: Bachelor-Aufbaumodul, Fachteil NdL (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

Modulzugehörigkeit Philosophie
Studium Generale, Gasthörerverzeichnis, Exportmodule
BA-Philosophie: Basismodule 2+4; Aufbaumodul 1; Vertiefungsmodule 2+3
MA-Philosophie: Kernmodul 2; Schwerpunktmodule „Praktische Philosophie“ und „Philosophische Anthropologie“ I+II; Freie Spezialisierung I+II
LA-Gym: Basismodule 2+4; Vertiefungsmodul LA 4
LA-GS/HS/RS: Basismodule 2+4
EWS-Module 1+2

Inhalt
Friedrich Schiller: Der „Moraltrompeter von Säckingen“, wie Nietzsche ihn schmähen wird. Verträumter Idealist und Vertreter vermeintlich antiquiert anmutenden ästhetischer Konzepte? Bilden Sie sich selbst ein Urteil!

Wie kann es sein, dass in einem vermeintlich aufgeklärten Zeitalter die Menschenrechte zwar erklärt sind – und doch werden sie so oft noch mit Füßen getreten? Was uns zwar empört: uns aber nicht selten viel zu wenig angeht, um aus der Empörung Taten folgen zu lassen.
Warum vermögen wir zugleich nicht wegzusehen, wenn Anderen ein Unglück geschieht? Woher kommt unser Vergnügen an „tragischen Gegenständen“? Woher unsere Mitleidsfähigkeit? Und wie wird sie etwa im Theater und in der Literatur geweckt? (Wie) wirkt sich Konfrontation mit pathetischen und erhabenen künstlerischen Darstellungen langfristig auf unseren Charakter aus? Und wo stoßen die jeweiligen „Kunstgattungen“ an ihre Grenzen – etwa der Dichter an die Grenzen der Sprache, wenn er mit Worten Bildliches zu beschreiben versucht? Schiller selbst thematisiert Poesie, bildenden Kunst, Theaters, Musik und Tanz als Kunstmedien. Das Abstrakte seiner (auf Kant aufbauenden) Ästhetik legt jedoch die Hypothese nahe, dass sie uns nicht nur die ihm bekannten Kunstgattungen in ihrer Wirkung und ihrem ästhetisch-ethischen Potential zu erklären vermag, sondern seine ästhetischen Konzepte auch auf neue Medien, etwa die Photographie und den Film, übertragen werden können.

Warum versagen eigentlich moralphilosophische Abhandlungen, wenn es darum geht, uns zum guten Handeln zu motivieren?
[Ein kleiner Vorgeschmack auf eine "schillernde" Antwort: Weil wir eben nicht nur rationale Verstandeswesen sind, sondern auch sehr sinnlich: und was nur mit erhobenem moralischen Zeigefinger an unsere Vernunft appelliert und sagt: „Handle aus Pflicht gegen Deine Neigung gut“ – wird uns vielleicht zu einzelnen guten Handlungen motivieren können. Schöne Seelen, bei denen die Pflicht selbst zur Neigung, d.h. die Tugend sich habitualisiert, werden wir auf diesem Wege nicht, so Schiller. Der mit seinem Ideal von der tugendhaften schönen Seele die schon von seinen Zeitgenossen als rigoristisch empfundene Kantische Moralphilosophie um eine tugendethische und vor allem ästhetische Dimension erweitert.]

Was macht den guten Künstler, die gute Künstlerin (ob malend, ob dichtend, ob komponierend oder schauspielend), was ein Genie - was macht eigentlich (schöne) Kunst selbst aus? Und was macht sie mit uns als Betrachter? Welche Rolle kann eine ästhetische Erziehung für die positive Entwicklung einer Gesellschaft spielen? Können Kunstwerke, wie etwa Theaterstücke, gleichsam als moralische Anstalt wirken, um diesem Zustand abzuhelfen? Und (wie) lässt sich das mit dem (schon bei Kant thematisiertem) Diktum zusammen denken, dass Kunst doch eigentlich zweckfrei sein sollte? Gerade in der Moderne, in der „der Nutzen zum großen Idol der Zeit“ geworden ist und eine reine Nutzenorientierung den Menschen mit sich selbst entfremdet hat, so Schillers Diagnose: muss sie nicht merkwürdig unangemessen erscheinen, die Frage, wie nun auch noch die Kunst von Nutzen sein kann - wenngleich als Re-Medium?

Diese Fragen muten Ihnen antiquiert, überkommen und unzeitgemäß an? Dann ist Friedrich Schiler vielleicht wirklich nicht ganz der richtige geistige Gesprächspartner für Sie.

Wenn Ihnen die eine oder andere hingegen selbst auf den Nägeln brennt, sind Sie – ob Studierende der Germanistik, der Philosophie oder "fachfremde" Gasthörer – herzlich eingeladen, sich das philosophische Werk Schillers gemeinsam mit Gleichgesinnten zu erschließen.

Er thematisiert die Wirkung der Kunst nicht nur als Kunstschaffender, sondern als Kunstphilosoph und -theoretiker. Damit vereint Schiller Theorie und Praxis performativ – und um dieser Tatsache gerecht zu werden, werden wir die theoretischen Schriften stets mit Blick auf sein praktisches künstlerisches Schaffen (selbstverständlich kritisch) analysieren, um auf diesem Fundament schließlich seine ästhetischen Konzepte zu synthetisieren - und sie so für unsere zeitgenössischen philosophischen wie literaturwissenschaftlichen Studien fruchtbar zu machen.

Ein P.S. für Eifrige:
Zur Vorbereitung auf den Kurs und zum Einstieg in Schillers Denken empfiehlt sich ein Blick in Rüdiger Safranskis Biographie „Friedrich Schiller. Oder die Erfindung des Deutschen Idealismus.“

Zugang zum VC-Kurs über die Philosophie: https://vc.uni-bamberg.de/moodle/course/view.php?id=18883

Empfohlene Literatur
Empfohlene Literatur
Safranski, Rüdiger: Schiller. Oder die Erfindung des Deutschen Idealismus, München 2004.

Variante A: alle theoretischen Texte in einem Band (für 10 €); mit nur kurzen Erläuterungen.
Schiller, Friedrich: Theoretische Schriften. Hrsg. von Rolf-Peter Janz, Frankfurt/M. 2008 (= Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch: 32).

Variante B: alle relevanten Texte in 4 Bänden mit ausführlichen Erläuterungen.
Schiller, Friedrich: Kallias oder über die Schönheit. Über Anmut und Würde. Hrsg. von Klaus L. Berghahn, Ditzingen 1986 (= Reclams Universal-Bibliothek 9307).
Schiller, Friedrich: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Mit einem Kommentar von Stefan Matuschek. Frankfurt/M. 2009 (= Suhrkamp Studien-Bibliothek 16).
Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. Hrsg. von Klaus L. Berghahn, Ditzingen 2002 (= Reclams Universal-Bibliothek 18213).
Schiller, Friedrich: Vom Pathetischen und Erhabenen. Schriften zur Dramentheorie. Hrsg. von Klaus L. Berghahn, Ditzingen 2001 (= Reclams Universal-Bibliothek 18673).

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