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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Germanistik >>

  Seminar/Proseminar: Der Körper in der literarischen Moderne

Dozent/in
Dr. Robert Craig

Angaben
Seminar/Proseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Di 16:00 - 18:00, U5/02.22

Voraussetzungen / Organisatorisches
Höchstteilnehmerzahl: 30
Jeweils 15 Teilnehmer/innen aus der Britischen Kultur bzw. aus der Neueren deutschen Literaturwissenschaft.

Teilnahmevoraussetzungen: Abgeschlossenes Basismodul NDL. Der vorherige Besuch der literaturwissenschaftlichen Übung/Einführung II wird empfohlen. Darüber hinaus gelten für alle Studiengänge die in den jeweiligen Prüfungsordnungen und Modulhandbüchern festgelegten Zulassungsvoraussetzungen. Noten-/Punkterwerb: Referat/Arbeitsgruppe, Hausaufgaben, Seminararbeit. Die Textkenntnis wird vorausgesetzt.

Mit diesem Kurs sollen besonders Studierende der Anglistik und Germanistik angesprochen werden. Eine englische Kursbeschreibung finden Sie bei den Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls für Britische Kultur unter „Aufbaumodul“ in UnivIS. Die englischsprachigen Werke werden auf Englisch, die deutschsprachigen auf Deutsch besprochen.

Anmeldung/Abmeldung vom 01. April 2019 (10:00 Uhr) bis 10. Mai 2019 (23:59 Uhr) über FlexNow!
Für Studienortwechsler, Erasmusstudenten sowie Studierende, die den Leistungsnachweis zur baldigen Prüfungsanmeldung benötigen, werden im begrenzten Umfang Plätze freigehalten. Bei Überbuchung des Seminars fällt die Entscheidung über die Teilnahme in Rücksprache mit der Dozentin/dem Dozenten.

Modulzugehörigkeit:
BA Germanistik:
  • Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

LA Deutsch:
  • Aufbaumodul/Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

BA Berufliche Bildung/Fachrichtung Sozialpädagogik mit Unterrichtsfach Deutsch:
  • Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

BA BWL, Studienschwerpunkt WiPäd II, Unterrichtsfach Deutsch:
  • Aufbaumodul NdL II (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

MA WiPäd:
  • Bachelor-Aufbaumodul II, Fachteil NdL (Seminar: 6 ECTS, Hausarbeit)

Inhalt
„Das Ich ist nicht Herr im eigenen Haus.“ Sigmund Freuds berühmter Spruch ist dem Aufsatz ‚Eine Schwierigkeit in der Psychoanalyse‘ (1917) entnommen. Das Zitat fasst die Voraussetzungen einer Wissenschaft und Therapie zusammen, die sich zum Ziel setzten, die unbewussten, irrationalen und sexuellen Dimensionen des menschlichen Daseins auszuloten. Es geht hier allerdings nicht einfach um die Rätsel der Sexualität. Freuds Diktum zeugt vielmehr von einer tiefgehenden Identitätskrise in der Moderne. In den Jahrzehnten nach Darwin und Nietzsche war es immer klarer geworden, dass ‚Geist‘ und ‚Verstand‘ immer weniger Herrschaft über den ‚Körper‘ beanspruchen können: Wir Menschen stammen vom Tierreich ab und sind trotz einer Fassade menschlicher Kultiviertheit noch eng mit unseren tierischen Trieben verbunden. In den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende wurde demnach die Ideologie eines stabilen und einheitlichen ‚Selbst‘ massiv infrage gestellt. Denker und Schriftsteller befassten sich intensiver denn je mit den Wechselbeziehungen und Spannungen zwischen Leib und Seele, Geist und Materie sowie Geschlecht und Geschlechtlichkeit.

Im Rahmen dieses Proseminars untersuchen wir die Darstellungen und Begrifflichkeiten des ‚Körpers‘ in der Literatur der Jahrhundertwende und der klassischen Moderne. Wir beginnen mit einem Überblick über den kulturellen und geschichtlichen Kontext. Im Anschluss lesen wir eine Auswahl wichtiger theoretischer Texte aus den Bereichen Psychoanalyse und Gender Studies. Bei den literarischen Werken verfolgen wir dann einen grob thematischen Ansatz. Im Kontext von ‚Bodies and Ghosts‘ lesen wir Henry James‘ gruselige Geistergeschichte The Turn of the Screw (1899) als Schnittstelle und Vermittler zwischen dem Sinnlichen und dem Übersinnlichen bzw. dem ‚Normalen‘ und dem ‚Wahnsinnigen‘. Bei Franz Kafkas Novelle Die Verwandlung (1915) und seiner Kurzerzählung ‚Ein Hungerkünstler‘ (1922) begegnen wir radikal transformierten, tierischen und entfremdeten Formen: Je nach Interesse besprechen wir dazu die Erzählung ‚In der Strafkolonie‘ (1919). In Arthur Schnitzlers Traumnovelle (1926) kommt die komplexe Beziehung zwischen Körper und Geist sowie Träumen und Begierden ans Licht. Schnitzlers Darstellungen vergleichen wir mit Stanley Kubricks kontroverser Filmversion Eyes Wide Shut (1999). Zum Schluss besprechen wir Virginia Woolfs außergewöhnliche literarische ‚Biografie‘ Orlando (1928). Dieser Roman, Woolfs Geliebter Vita Sackville-West gewidmet, gilt als Ode an den ‚queer body‘ im Wandel der Geschichte sowie als eine spielerische und einsichtsvolle Meditation über die Wandelbarkeit von Geschlechterrollen und Identitäten in der Moderne.

Empfohlene Literatur
Primärliteratur
Bitte schaffen Sie sich diese Ausgaben der Primärtexte an und lesen Sie sie bis zum Semesterbeginn! Denken Sie bitte daran, dass Sie zumindest The Turn of the Screw, Die Verwandlung und Ein Hungerkünstler bis zur zweiten Sitzung (30. April) gründlich lesen bzw. Notizen dazu machen sollten: Die anderen Werke sollten Sie ebenfalls vor der jeweiligen Sitzung lesen.
James, Henry, The Turn of the Screw, ed. with an Introduction and Notes by T. J. Lustig (Oxford: Oxford World’s Classics, 2008).
Kafka, Franz, Die Verwandlung (Berlin: Suhrkamp Verlag, 1999).
Schnitzler, Arthur, Traumnovelle. Fräulein Else. Leutnant Gustl (Berlin: Insel Verlag, 2012).
Woolf, Virginia, Orlando, ed. with an Introduction and Notes by Michael H. Whitworth (Oxford: Oxford World’s Classics, 2015).

Sekundärliteratur:
Hier sollten Sie die relevantesten Materialien aussuchen! Folgende Lektüreauswahl ist für die Vorbereitung zu empfehlen:
Engel, Manfred and Bernd Auerochs (eds), Kafka-Handbuch: Leben-Werk-Wirkung (Metzler Verlag: Stuttgart, 2010).
Freedman, Jonathan (ed.), The Cambridge Companion to Henry James (Cambridge: Cambridge University Press, 1998).
Kaul, Susanne, Einführung in das Werk Franz Kafkas (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, 2010).
Lorenz, Dagmar, 'The Self as Process in an Era of Transition: Competing Paradigms of Personality and Character in Schnitzler’s Works', in Dagmar Lorenz (ed.), A Companion to the Works of Arthur Schnitzler (New York: Camden House, 2003).
Schwarz, Egon, ‘A Puzzle and an Enigma: Stanley Kubrick’s Eyes Wide Shut and Arthur Schnitzler’s Traumnovelle’, Modern Austrian Literature, Vol. 34 No. 1/2, 2001, 103-112.
Sellers, Susan (ed.), The Cambridge Companion to Virginia Woolf, 2nd edn, ed. Susan Sellers (Cambridge: Cambridge University Press, 2010).

Vor den jeweiligen Sitzungen werden weitere Texte im VC zur Verfügung gestellt. Denken Sie bitte daran, alle VC-Updates im Laufe des Kurses rechtzeitig zu beachten. Selbstverständlich sollten Sie regelmäßig und aktiv an der Lehrveranstaltung teilnehmen. Nur in unvorhergesehenen Fällen (Krankheiten, Notfällen, religiöse Feste) kann Ihre Abwesenheit entschuldigt werden.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15

Institution: Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

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