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  Vom Trend zum Event - Brauch- und Festkultur im Winterhalbjahr Kurs A

Dozent/in
PD Dr. Gerhard Handschuh

Angaben
Seminar
2 SWS
Erweiterungsbereich, Anmeldung: VC, 8.9. - 15.10.2014 / BM III, AM I, AM II, VM I, VM III, EM I, EM II, EWS II
Zeit und Ort: Einzeltermin am 30.9.2014, Einzeltermin am 1.10.2014, Einzeltermin am 2.10.2014 9:00 - 18:00, MG2/02.09; Bemerkung zu Zeit und Ort: Vorbesprechung am 7.7.2014 von 18:00 bis 20:00 Uhr Raum MG2/02.10

Inhalt
Ohne regelmäßig wiederholte, kommunikativ vermittelte Handlungen könnte keine Kultur Bestand haben. Deshalb gehören Bräuche zu den klassischen Interessenfeldern der Europäischen Ethnologie. Umzüge, Volks- und Familienfeste, Arbeits-, Gruppen- und Vereinsbräuche, aber auch religiöse bzw. öffentliche Feste und Feiern an Gedenktagen in Kirchen- und Kalenderjahr bieten seit den Anfängen des Faches im 19. Jahrhundert einen Kanon volkskundlicher Forschungsgebiete. Dabei stehen längst nicht mehr das Suchen nach einer vermeintlich germanischen Kontinuität oder gar phänomenologisch-positivistische Beschreibungen von Brauchablauf und –requisiten im Vordergrund. Bräuche als kommunikative Verhaltensregelmäßigkeiten haben Symbolcharakter und dienen der Festigung, Orientierung und Identität bestimmter Trägergruppen.
Mit Hilfe historisch-archivalischer wie empirischer Methoden untersucht die moderne Brauchforschung die vielfältigen kulturellen Ausprägungen von Bräuchen und Festen in ihrem je eigenen sozialgeschichtlichen Kontext. Sie analysiert darüber hinaus deren Funktion als soziale Handlung, stellt normativen Zwangscharakter, gesellschaftsstabilisierende Form oder deren symbolische Bedeutung im Kommunikationsprozess von Gruppen fest. Mit Erweiterung der Brauchforschung hin zur Ritualanalyse hat sich dieses Feld in der jüngeren Vergangenheit erheblich ausgedehnt. Gerade innerhalb einer „Grammatik des Alltagslebens“ (H.P. Bardt) unserer Zeit nehmen normierte und stereotypisierte Handlungsweisen (Bräuche, Gewohnheiten, Rituale) eine zentrale Stellung ein. Sie sind eine Notwendigkeit des menschlichen Zusammenlebens mit einem hohen Grad an Entlastungsleistung.
Herkömmliche Fest- und Brauchkultur wird heute zunehmend von einer Festkultur mit Event-Charakter überlagert, die Ausdruck ökonomischer wie kultureller Globalisierungsprozesse ist. Sie ist Teil des gesellschaftlichen Wandels, einer zeitgemäßen Performance, die den aktuellen, alters- wie milieuspezifischen Unterhaltungsbedürfnissen von Einzelnen und Gruppen entspricht. Anhand konkreter Beispiele der aktuell geübten Bräuche und Feste im Winterhalbjahr soll analysiert werden, was uns die „Sprache der Bräuche“ (Ingeborg Weber-Kellermann) an kulturellen Einsichten zu vermitteln vermag. Im einzelnen geht es dabei um Strukturmuster und Wandlungsprozesse öffentlicher ‚Bildgebärden’, um psychische Grundlagen, zeitliche Schichten und räumliche Differenzierungen der Brauchüberlieferung, um soziale und personale Bedeutungsgehalte, um politische Inszenierungen und Instrumentalisierungen, um Identifizierungs-, Historisierungs- und Aktualisierungsvorgänge, kurz: um die Thematisierung von Brauchkomplexen vor dem Hintergrund historischer Formen und Strukturen, die auf neuere Entwicklungen hin bis zur Gegenwart befragt werden sollen. Intendiert ist auch ein Repertorium des traditionellen Inhaltsfächers an Bräuchen und Festen im Winterhalbjahr.

Empfohlene Literatur
Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen. Freiburg i.Br. 2000.
Becker-Huberti, Manfred: Das Brauchtum im Kirchenjahr. Entstehung, Bedeutung, Tradition. Leipzig 2009.
Dewald, Markus: Trend zum Event. Die neue Festkultur einer atemlos gelangweilten Gesellschaft. Ostfildern 2008.
Handschuh, Gerhard: Brauchtum – Zwischen Tradition und Veränderung. In: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Bd. I. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 1990 (= Diskussionsbeiträge zur politischen Didaktik, Bd. 294/I), S. 633-874. 5. Kirchhoff, Hermann: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. München 2007.
Moser, Dietz-Rüdiger: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz u.a. 1993.
Scharfe, Martin (Hrsg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
Weber-Kellermann, Ingeborg: Saure Wochen, frohe Feste. Fest und Alltag in der Sprache der Bräuche. München 1985.
Wolf, Helga Maria: Das Brauchbuch. Alte und junge Rituale für Lebensfreude und Lebenshilfe. Wien 2000.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

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