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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>

  Die Kreuzzüge (The crusades)

Dozent/in
Prof. Dr. Klaus van Eickels

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, benoteter Schein
Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Erweiterungsbereich, Modulstudium, Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte Typ I, Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte (Typ I)
Zeit und Ort: Mo 16:00 - 18:00, KR12/00.16

Voraussetzungen / Organisatorisches
Ein Leistungsnachweis (3 ECTS Punkte) kann durch eine mündliche Prüfung am Ende der Vorlesungszeit oder zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit erworben werden (Pflichtlektüre zur Prüfungsvorbereitung: Jaspert 2010 und Mayer 2005).

Inhalt
Im November 1095 hielt Papst Urban II. vor den Teilnehmern des Konzils von Clermont eine Predigt, in der er zur Hilfe für die Christen des Orients aufrief. Dieser Appell fand unerwartet große Resonanz und wurde zum Auslöser einer Bewegung, die Entwicklung der lateinische Christenheit entscheidend prägte und bis heute das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen mit bestimmt. Vom Ende des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts und teilweise darüber hinaus führte die Befreiung der Heiligen Stätten aus den Händen der Sarazenen als gemeinsames Ziel immer wieder die Herrscher und den Adel des lateinischen Europa zusammen. Die Kreuzzüge erfassten einen erheblichen Teil der Bevölkerung und führten zu einer bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannten Mobilität. Im Heiligen Land entstanden neue Reiche, in denen die Konfrontation mit dem Islam, aber auch das Nebeneinander von lateinischer und griechischer Christenheit erfahrbar wurde. Auf den ersten Blick waren die Kreuzzüge als „bewaffnete Pilgerfahrt“ ein rein männliches Unternehmen. Von Anfang an beteiligten sich jedoch auch Frauen, sei es daß sie ihre Männer begleiteten, sei es daß sie eigenständig den Aufrufen der Kreuzzugsprediger folgten. Von den Chronisten der Kreuzzüge wurde die Präsenz von Frauen in den Heeren der Kreuzfahrer unterschiedlich bewertet. Einerseits wurden Niederlagen der Kreuzfahrer gerne auf die fehlende „sexuelle Reinheit“ des christlichen Heeres zurückgeführt, wenn andere Gründe nicht erkennbar waren; andererseits wurde durchaus anerkannt, daß Frauen als Herrscherinnen, aber auch im Kampfeinsatz über die „natürliche Schwäche ihres Geschlechts“ hinauswachsen und wesentliches zum Erfolg eines Kreuzzuges beitragen konnten. Ebenso veränderte sich der lateinische Westen selbst durch die Erfahrung der Kreuzzüge: Kirchenrechtliche Regeln wurden eingeführt, um den Besitz der Kreuzfahrer während ihrer Abwesenheit zu sichern; das Papsttum entwickelte Verfahren der Vermittlung und Konfliktbeilegung, um die Voraussetzungen für einen Kreuzzug zu schaffen; Theologen bauten die Jenseitsvorstellungen durch die Lehre von Ablass und Fegefeuer entscheidend um, da die Erwartungen der Kreuzzugsteilnehmer die tradierten Vorstellungen von Belohnung und Bestrafung im Jenseits überforderten; mit den zentralistisch verfassten geistlichen Ritterorden entstand eine neue Lebensform an der Schnittstelle zwischen Kloster und Welt (und zugleich ein neuer, die ganze lateinische Christenheit erfassender Machtfaktor); das Königtum nutzte die Vorbereitung eines Kreuzzugs als Grundlage für die Durchsetzung weitreichender Friedensgebote und umfassender Besteuerung; die Begegnung mit dem "Anderen" führte zur Ausbildung eigener Identität; für die Juden im Reich wurden die Pogrome im Umfeld des 1. Kreuzzuges zum Wendepunkt, der eine Phase ständiger Bedrohung einleitete. Im Rahmen des Haupseminars sollen anhand ausgewählter Beispiele die Kreuzzüge ins Heilige Land kulturgeschichtlich in den Blick genommen werden. Es wird dabei nicht nur um den Verlauf der Kreuzzüge und die Entwicklung der Kreuzfahrerreiche gehen, sondern auch ihre um ihre Rückwirkungen auf das Verhältnis von Christentum und Islam sowie auf die Entwicklung der Kirche und des Rittertums im lateinischen Westen.

Empfohlene Literatur
Hans Eberhard Mayer, Geschichte der Kreuzzüge, Stuttgart 2000 (9. Aufl.); Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge. Darmstadt 2003; Guibert de Nogent, Dei Gesta per Francos Et Cinq Autres Textes. ed. Robert B.C. Huygens (Corpus Christianorum.Continuatio mediaevalis 127A); Turnhout 1996 (oder die online verfügbare ältere Edition Recueil des historiens des croisades. Historiens occidentaux. Band 4. Imprimerie Royale, Paris 1879, S. 119-263: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k515745/f154.image.r=.langEN); Wilhelm von Tyrus, Willelmi Tyrensis archiepiscopi Chronicon, hg. v. Robert B. C. Huygens (Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis 63–63A), Turnhouti 1986 (oder der auf älteren Editionen beruhende online verfügbare Text http://thelatinlibrary.com/williamtyre.html). Die Erschließung der beiden umfangreichen Gesamttexte über die in der Übung behandelten Auszüge hinaus wird erleichtert durch die englische Übersetzung von Levine (http://www.gutenberg.org/ebooks/4370) bzw. die deutsche Übersetzung von Manfred Hiebl (http://www.manfredhiebl.de/Wilhelm-von-Tyrus/wilhelm-von-tyrus.htm).

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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