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  Lateinische Quellenlektüre: Zölibat und Priesterehe in der Kirchenreform des 11. Jahrhunderts

Dozent/in
Prof. Dr. Klaus van Eickels

Angaben
Quellenkundliche Übung
Rein Online
2 SWS, benoteter Schein
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Erweiterungsbereich, Modulstudium, Frühstudium, Modul: Basismodul Mittelalterliche Geschichte Typ II/III, Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte Typ II/III, Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte Typ II/III, Ergänzungsmodul, Erweiterungsmodule
Zeit: Di 12:00 - 14:00

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Veranstaltung findet online auf MS-Teams statt. Näheres wird im VC-Kurs bekannt gegeben.

Inhalt
Das 11. Jahrhundert bildet mit Kirchenreform und Investiturstreit einen wichtigen Wendepunkt in der Entwicklung der Kirche des lateinischen Westens. Das Selbstverständnis des Papsttums und der Kleriker wurde auf neue Grundlagen gestellt, das Verhältnis von geistlicher und weltlicher Gewalt neu definiert. Aus der Klosterreform (Cluny/Hirsau) hervorgegangen, stellten die Kirchenreformer von Anfang an die Frage der besonderen Reinheit des Priesterstandes in den Mittelpunkt ihrer Reformbestrebungen. Eine entscheidende Rolle spielte dabei die Frage, ob Priester verheiratet sein durften. Die Gegner der Priesterehe argumentierten, dass der Vollzug liturgischer Handlungen und die Spendung der Sakramente eine kultische Reinheit voraussetzte, die die Erfüllung der ehelichen Pflichten unmöglich machte, da diese ja auch den regelmäßigen geschlechtlichen Verkehr mit der Ehefrau einschlossen. Insbesondere rechtfertigten die Reformer den Priesterzölibat mit der Vorstellung von der Todesstunde als Weichenstellung für das Jenseits, die sich seit spätkarolingischer Zeit herausgebildet hatte: Wenn die Spendung der Sterbesakramente unmittelbar vor dem Tod als entscheidend für das Seelenheil der ihm anvertrauten Gläubigen betrachtet wurde, setzte dies eine ständige Verfügbarkeit des Priesters voraus, da ja die Todesstunde nicht planbar war. Die Befürworter der Priesterehe dagegen betonten, dass das Leben in vollständiger sexueller Enthaltsamkeit viele Priester überfordern und sie in die Unzucht des Konkubinates abgleiten lassen würde, die Forderung nach dem Zölibat also das Ansehen des Priesterstandes nicht, wie von den Reformern beabsichtigt, fördern, sondern insgesamt eher mindern würde. Im Laufe des 11. Jahrhunderts setzten sich die Reformer mit ihrer Ablehnung der Priesterehe durch, obwohl schon früh erkennbar war, dass die Befürworter der Priesterehe rechtbehalten würden: Der Zölibat verhinderte zwar die Erblichkeit kirchlicher Ämter, der Konkubinat blieb aber weitverbreitet und mit ihm das Problem der unehelichen Priesterkinder. Im Mittelpunkt der Übung stehen einige Texte zur Verteidigung der Priesterehe, die zwar seit einiger Zeit in einer guten Edition vorliegen, bislang aber noch nicht ins Deutsche oder Englische übersetzt wurden. Gemeinsam werden wir die Kernstellen dieser Texte sprachlich erschließen und ihre Argumentationsweise analysieren. Lateinkenntnisse sind Voraussetzung; ausbaufähige Schulkenntnisse oder entsprechende an der Universität erworbene Kenntnisse reichen jedoch aus. Studierende der Klassischen Philologie sind als Teilnehmerinnen sehr willkommen.

Empfohlene Literatur
Frauenknecht, Erwin, Die Verteidigung der Priesterehe in der Reformzeit (MGH Studien und Texte 16), Hannover 1997; Denzler, Georg, Die Geschichte des Zölibats, Freiburg ²2016; Heid, Stefan, Zölibat in der frühen Kirche : die Anfänge einer Enthaltsamkeitspflicht für Kleriker in Ost und West, Paderborn ; München 1997; Tanner, Ralph, Sex, Sünde, Seelenheil : die Figur des Pfaffen in der Märenliteratur und ihr historischer Hintergrund (1200 - 1600), Würzburg 2005

Englischsprachige Informationen:
Title:
Celibacy and priestly marriage in the church reform of the 11th century

Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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