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  Religiöse Toleranz im Mittelalter: Muslime und Juden unter christlicher Herrschaft (Religious tolerance in the Middle Ages: Muslims and Jews under Christian rule)

Dozent/in
Prof. Dr. Klaus van Eickels

Angaben
Vorlesung
2 SWS, benoteter Schein
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Zentrum für Interreligiöse Studien, Erweiterungsbereich, Modulstudium, Frühstudium, Basismodul Mittelalterliche Geschichte(Typ II/III) und Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II/III), Pflichtbelegung Bayerische Landesgeschichte, Exportmodul, Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II/III), Ergänzungsmodule
Zeit und Ort: Mo 12:15 - 13:45, U7/01.05

Voraussetzungen / Organisatorisches
Vorlesung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits max.: 3 obligatorische Lehrveranstaltung, Gasthörerverzeichnis, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Zentrum für Interreligiöse Studien, Erweiterungsbereich, Basis- und Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte, epochenübergreifend (anrechenbar in: Mittelalter, Neuere Geschichte, Neueste Geschichte).

Inhalt
Die Reiche des Hoch- und spätmittelalterlichen Europa verstanden sich als christliche Reiche. Die Herrscher nahmen für sich in Anspruch durch die Gnade Gottes eingesetzt zu sein und legitimierten ihre Stellung durch den Auftrag, den christlichen Glauben zu verteidigen und den Christen ihrer Reiche ein Umfeld zu schaffen, in dem sie nach den Vorschriften des christlichen Glaubens leben konnten. Zugleich aber gehörte auch der Schutz der Juden zu den Aufgaben der geistlichen und weltlichen Gewalt; als das auserwählte Volk des Alten Bundes hatten sie Anteil an der Wahrheit und sollten bis zum Ende der Zeiten nicht gezwungen werden, zum Christentum überzutreten, sondern "in gebührender Abhängigkeit von den Christen" den Glauben ihrer Väter weiter pen und durch die untergeordnete Stellung zugleich Zeugnis von der Überlegenheit des Christentums ablegen. Als nicht missionierende Religion stellte das Judentum keine Bedrohung für eine sie tolerierende Mehrheitsreligion dar, weshalb schon die heidnischen Gesellschaften des Antike dem Judentum eine Sonderstellung als "erlaubte Religion" (religio licita) eingeräumt hatten. Es erschien daher nicht als Widerspruch, dass Juden geduldet, Christen dagegen, die in einzelnen Punkten anders dachten als die Amtskirche, erbittert verfolgt wurden. Erst im Zuge der scholastischen Systematisierung des theologischen Diskurses entwickelte sich seit dem späten 12. Jahrhundert die Vorstellung, dass die Juden nicht einfach nur die israelitische Religion des Alten Bundes weiterführten, sondern sich, erkennbar am Talmud, zu einer in bewusster Opposition zum Christentum stehenden Religion weiterentwickelt hatten und dies nicht zu tolerieren sei. Angesichts von Ritualmord- und Hostienschändungslegenden wurde der theologisch und rechtlich garantierte Judenschutz zunehmend brüchig, bis hin zu der Vorstellung, es sei ein gottgefälliges Werk, Juden aus einem Königreich, einem Territorium oder einer Stadt zu vertreiben. Gleichzeitig wurde die Rechtsstellung der Juden zum pragmatischen Vorbild für die Tolerierung von Muslimen unter christlicher Herrschaft in den Kreuzfahrerreichen, in Sizilien und auf der iberischen Halbinsel, obwohl die Muslime eigentlich entweder als Götzendiener oder als christliche Häretiker eingestuft wurden und als solche keinen Anspruch auf Toleranz hatten. In der Vorlesung sollen Theorie und Praxis der religiösen Toleranz im christlichen Mittelalter betrachtet, mit der gleichzeitigen islamischen Praxis verglichen und epochenübergreifend in die Entwikclung von Toleranz und Intoleranz eingeordnet werden.

Empfohlene Literatur
Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge (Geschichte kompakt), Darmstadt 2010; Peter Thorau, Die Kreuzzüge, München 2007; Hans-Eberhard Mayer, Geschichte der Kreuzzüge, Stuttgart 2005. Bernd Rill, Sizilien im Mittelalter. Das Reich der Araber, Normannen und Staufer. Stuttgart/Zürich 1995; J.J. Norwich, Die Normannen in Sizilien, 1130-1194, Wiesbaden 2. Aufl. 1973; H. Takayama, The Administration of the Norman Kingdom of Sicily, Leiden 1993; Raphael Strauss, Die Juden im Königreich Sizilien unter Normannen und Staufern, Heidelberg 1910. – George Hill, A History of Cyprus, London 1940; P.W. Edbury, The Kingdom of Cyprus and the Crusades, 1191-1374, Cambridge 1991; Nicholas Coureas, The Latin Church in Cyprus, 1195-1312, Aldershot 1997; Anne Gilmour-Bryson, The Trial of the Templars in Cyprus. A complete English edition, Leiden 1998; vgl. auch http:// www.ceu.hu/ medstud/ events/ ev004/ edbury.htm; Stavros Panteli, Place of Refuge. The history of the Jews in Cyprus, London 2003.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 3

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 100

Institution: Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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