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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>

  HS "Die Entdeckung der Wildnis". Natur und Umwelt in Amerika (19./20. Jahrhundert): Geschichte, Literatur & Kultur

Dozentinnen/Dozenten
Prof. Dr. Sabine Freitag, Prof. Dr. Christine Gerhardt

Angaben
Hauptseminar
3 SWS
Zeit und Ort: n.V.

Voraussetzungen / Organisatorisches
Blockseminar in Manigod (Frankreich). Weitere Informationen zu gegebener Zeit auf der Homepage des Lehrstuhls. Anmeldung durch Teilnahme an der Infoveranstaltung (siehe Aushänge am Lehrstuhl).

Inhalt
“Das Verhältnis der Amerikaner zur Natur ist in hohem Maße ambivalent“, schreibt Christof Mauch in seinem Artikel über Natur und Kultur in der US-amerikanischen Geschichte. Es gebe keine Nation, die im 19. und 20. Jahrhundert „ihre natürlichen Ressourcen – Wasser, Wälder und Böden – so konsequent ausgebeutet“ habe wie die Vereinigten Staaten. Zugleich stammen aber die „einflussreichsten Vordenker der ökologischen Bewegung“ ebenfalls aus den USA. Schriftsteller, Philosophen, Forstwissenschaftler, Naturforscher, sie alle haben bereits im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten damit begonnen, auf das prekäre Verhältnis von Kultur und Natur, von Mensch und Umwelt, hinzuweisen und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Die ersten großen Nationalparks entstanden im 19. Jahrhundert in Nordamerika, gleichzeitig wurde die indigene Bevölkerung in Reservate abgedrängt, damit die „zivilisatorische“ Westwärtsbewegung ungestört fortschreiten konnte. Die Eroberung des amerikanischen Raums, die Zähmung der Wildnis, die Aneignung und Ausbeutung der Ressourcen wurden dabei zu zentralen Bestandteilen eines identitätsstiftenden amerikanischen Narrativs, das sich im 19. Jahrhundert auch jenseits des Atlantiks in europäischen Ratgebern für Auswanderungswillige und in den „Wild West Geschichten“ der europäischen Unterhaltungsliteratur wiederfinden lässt. Dass im kulturellen Selbstverständnis Amerikas Natur und nationale Identität aufs engste miteinander verknüpft scheinen, hat nicht zuletzt die europäische Wahrnehmung des „jungen“ Kontinents maßgeblich beeinflusst. Zwar geht die erstaunliche Gleichförmigkeit amerikanischer Städte in den unterschiedlichsten Naturlandschaften auf die rapide Besiedelung des amerikanischen Kontinents zurück, aber die städtischen Strukturen unterstreichen vor allem den Einfluss „kultureller Visionen und Illusionen“ (Mauch), die sich überall in der modernen Siedlungsgeschichte Amerikas durchgesetzt haben.
An einer Vielzahl von literarischen (Romane, Gedichte, Prosatexte), künstlerischen (Malerei, Musik, Architektur, Film) und kulturhistorischen (Auswanderungsratgeber, populäre zeitgenössische Zeitschriften und Zeitungen, Nationalparks, Umweltbewegung, Naturkatastrophen u.a.) Beispielen untersucht das Seminar, wie sich das besondere Verhältnis von Natur und Kultur, von Mensch und Umwelt in den Vereinigten Staaten von Amerika zwischen Kultivierung, Kommerzialisierung und Konservierung der amerikanischen Landschaft seit dem 19. Jahrhundert ausgeprägt hat. Das interdisziplinär angelegte Blockseminar wird dabei auf eine Reihe literaturwissenschaftlicher, kulturhistorischer und soziologischer Methoden und Ansätze zurückgreifen, u.a. aus der Diskursanalyse, Raumsoziologie, Mentalitäts- und Umweltgeschichte und der literarischen Hermeneutik. Erwartet werden die Übernahme von einführenden Einzelreferaten (20 bis max. 25 Minuten), die aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden und eine Hausarbeit; an einigen Abenden sind Filmvorführungen geplant.
Organisation: Das interdisziplinäre Blockseminar wird von Frau Prof. Sabine Freitag (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte) und Frau Prof. Christine Gerhardt angeboten und bietet die einzigartige Möglichkeit, sich im Rahmen eines einwöchigen Kurses mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Der Tagungsort (Chalet Giersch) liegt in den französischen Alpen: https://www.giersch-stiftung.tu-darmstadt.de/chalet_giersch/das_haus/das_haus.de.jsp.

Die Sprache des Seminar ist Englisch und Deutsch. Die Teilnehmer/innen der Neueren und Neuesten Geschichte sollten in der Lage sein, auch englischsprachige Texte zu lesen.

Für alle Interessierten findet am Dienstag, den 30. April 2019, um 17.45 Uhr, in Raum U9/01.11 eine Vorbesprechung mit detaillierter Programmvorstellung statt.

Empfohlene Literatur
Literatur zur Einführung (Auswahl)

Quellen/Primärtexte (einzelne Texte und Textauszüge werden im VC zur Verfügung gestellt oder sind online verfügbar)

George Perkins Marsh, Man and Nature: or, Physical Geography as modified by HJames Fenimore Cooper, The Pioneers, or The Sources of the Susquehanna; a Descriptive Tale (1823) Susan Fenimore Cooper, Rural Hours (1850) Henry David Thoreau: “Walking”, “Wild Apples” aus Walden; or, Life in the Woods (1854) Walt Whitman, Leaves of Grass (1855; 1891/92) und Specimen Days (1882) Emily Dickinson, Selected Poems (1859-86) John Muir, Mountains of California (1894); Our National Parks (1901); dazu D. Worster, A Passion for Nature. The Life of John Muir, New York/Oxford 2008. Mary Austin, The Land of Little Rain (1903)
Literatur (Umweltgeschichte; Landschaft und imperiale Ambitionen, Landschaft und Identität u.a.m.) Christof Mauch, Das Janusgesicht des American Dream: Natur und Kultur in der US-amerikanischen Geschichte, in: Bernd Herrmann (Hg.), Beiträge zum Göttingen Umwelthistorisches Kolloquium, 2007-2008, Göttingen 2008, S. 1-21; ders., Nature in German History, New York/Oxford 2004 Linda S. Ferber, Die Hudson River School: Amerikanische Landschaftsmalerei, 1825-1876, in: Barbara Schaefer/Anita Hachmann (Hg.), Es war einmal in Amerika – 300 Jahre amerikanische Kunst (Ausstellungskatalog des Wallraf-Richartz-Museum), Köln 2018, S. 58-67; dies., The Hudson River School: Nature and the American Vision, New York/Mailand 2009 Joni L. Kinsey, Der „Wilde Westen“: Wirklichkeit und Mythen, in: 300 Jahre Amerikanische Kunst, S. 83-91 Angela Miller, „Everywhere and Nowhere: The Making of the National Landscape”, in: American Literary History, 4, Nr. 2 (Sommer 1992), S. 207-229 Albert Bonnie, The Magisterial Gaze: Manifest Destiny and Landscape Painting, c. 1830-1865, Washington D.C. 1991 William J.T. Mitchell, “Imperial Landscape”, in: ders. (Hg.), Landscape and Power, Chicago et al. 1994, S. 5-34 Angela Miller, The Empire of the Eye: Landscape Representation and American Cultural Politics, 1825-1875, Ithaca/New York 1993 A.C. Isenberg, Destruction of the Bison: An Environmental History, 1750-1920, New York/Cambridge 2000 Ursula Lehmkuhl/Hermann Wellenreuther (Hg.), Historians and Nature: Comparative Approaches to Environmental History, Oxford/New York 2007 Uwe Döhn, Die verborgene Utopie. Das ökologische Motiv im amerikanischen Traum, Frankfurt am Main 1983 P. Miller, Nature’s Nation, Cambridge, MA 11967 J. Opie, Nature’s Nation : An Environmental History of the United States, Fort Worth, TX 1998. Ted Steinberg, Down to Earth: Nature’s Role in American History, 2. Aufl. New York 2008 M.S. Shaffer, See America First: Tourism and National Identity, 1880-1940, Washington D.C. 2001 Frank Uekötter, Umweltgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert (Enzyklopädie Deutscher Geschichte, Bd. 81), München 2007; ders., Von der Rauchplage zur ökologischen Revolution. Eine Geschichte der Luftverschmutzung in Deutschland und den USA, 1880-1970, Essen 2003

Institution: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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