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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Klassische Philologie und Philosophie >> Lehrstuhl für Philosophie II >>

  Totale Reflexion. Der Ausgang aus Platons Höhle.

Dozent/in
Dr. Michael Gerten

Angaben
Proseminar/Hauptseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Di 16:00 - 18:00, U7/01.05

Voraussetzungen / Organisatorisches
Studium Generale, Gasthörerverzeichnis, Exportmodule; BA-Philosophie: Basismodul 3, Aufbaumodul 2, Vertiefungsmodul 2; MA-Philosophie: Kernmodul 2, Schwerpunktmodul: Freie Spezialisierung I+II; LA-Gym: Basismodul 3, Vertiefungsmodul LA4; LA-GS/HS/RS: Basismodul 3; EWS-Module 1+2.

Inhalt
Geistiges Dasein ist wesentlich bestimmt durch Selbstreflexivität. Selbst wo es sich auf Anderes und Andere richtet, richtet es sich zugleich auch immer auf sich selbst. Entsprechend definiert Kierkegaard den Menschen als ein Selbst, als „Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält“. Nennt man diese mehr oder weniger ausgeprägte Selbstreflexivität im unmittelbaren Lebensvollzug ‚Primärreflexion‘, so kann man die ausdrückliche, systematische, begriffliche Reflexion dieser Primärreflexivität ‚Sekundärreflexion‘ nennen. Diese methodisch stringent durchzuführen ist das Kennzeichen der Philosophie, die so zur reflexiven Überhöhung des ohnehin schon reflexiven Lebens führt. Dieser Begriff von Philosophie ist grundlegend für einen philosophischen Ansatz, der sich ‚Transzendentalphilosophie‘ nennt. Was nun den im Untertitel formulierten Anspruch angeht, mittels dieser totalen, transzendentalen Reflexion den ‚Ausgang aus Platons Höhle‘ zu finden, so zeigt sich zunächst, dass die reflexive Überhöhung der ‚natürlichen‘ Reflexivität janusköpfig ist: Sie klärt das Leben über sich selbst auf, bereichert es. Sie führt aus Blindheiten, befreit von Vorurteilen, die eine mangelnde Reflexion mit sich bringen kann und eröffnet dadurch die Möglichkeit von Freiheit und Selbstbestimmung im Denken und Handeln. Aber auf der anderen Seite birgt sie auch die Gefahr (gerade für Studierende der Philosophie!), dass einem das unmittelbare Leben mitsamt seinen ‚gewöhnlichen‘ Bewohnern fremd wird. Man tritt in die Reflexionsfalle: statt Leben Philosophieren; statt zu entscheiden und zu handeln erst noch ‚zu Ende denken‘. Aber heißt zu Ende denken nicht: endlos denken? Kann man aus der Reflexionsfalle heil wieder herauskommen? Damit ist die Hauptfrage des Seminars angesprochen, die zu den wesentlichen Kennzeichen von Transzendentalphilosophie und ihrem Anspruch umfassender, vollständiger Reflexion gehört: Gibt es in der Reflexionsaufstufung ein Ende? Folgt auf die Sekundärreflexion eine tertiäre, eine quartäre? Kann man zu Ende denken? Kann man die ganze Welt, das ganze Leben reflektieren? Kommt man je aus der Höhle oder immer nur in neue Höhlengänge? Die Idee einer solchen vollständigen, ‚totalen‘ Reflexion wird in der Philosophie zuweilen auch „absolute Reflexion“ oder „absolutes Wissen“ genannt (so bei Fichte, Hegel und weiteren Systemphilosophen in der Nachfolge Kants). Diese sind nun keinesfalls zu verwechseln mit irgendeiner Form totalitär-absolutistischer Ideologien oder Fundamentalismen. Im Gegenteil wäre zu erweisen, dass alle Formen von Totalitarismus und Fundamentalismus, sofern auch sie auf Reflexion beruhen, eben durch eine unvollendete Reflexion bedingt sind und als solche entlarvt werden können.

Empfohlene Literatur
Mit einschlägiger Literatur wird im Verlaufe des Semesters bekanntgemacht. Prüfungsform: Hausarbeit nach dem Seminar.

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