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  Nietzsches Anti-Christ und die Tradition des bösen Verführers

Dozent/in
Prof. Dr. Christian Illies

Angaben
Proseminar/Hauptseminar
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale
Zeit und Ort: Mi 12:00 - 14:00, U2/00.26

Voraussetzungen / Organisatorisches
BA-Philosophie: Basismodul 2,3,4 (pPh, tPh. phA), Aufbaumodul 1 +2 (pPh, tPh), Vertiefungsmodul 1,2,3 (pPh, tPh, phA); Erw. Qualifikationen MA-Philosophie: Kernmodul 1,2 (pPh, tPh), Schwerpunktmodule pPh 1 + 2, phil Anth1 + 2; Freie Spezialisierung I+II; Erw. Grundlagen I+II LA-Gym: Basismodul 2,3,4 (pPh, tPh, phA), Vertiefungsmodul LA4; LA-GS/HS/RS: Basismodul 2,3,4 (pPh, tPh, phA)

Inhalt
Schon in den frühen Tagen des Christentums begegnet uns die Gestalt des Anti-Christen als einer besonders raffinierten Form des Bösen. Diese Gestalt ist nicht einfach nur zerstörerisch, brutal oder grausam, sondern tritt als falscher Messias selbst mit einem Heilsversprechen auf. Sie erscheint als Erlöser, der selbst gut, ja besser ist als Christus. Ähnliche Unheilsfiguren finden sich im Judentum und Islam und meist werden sie als endzeitliche Boten verstanden. Friedrich Nietzsche greift diese Tradition auf, um sich selbst als Anti-Christen gegen die christliche Lehre, vor allem aber deren ‚falsche‘ Wertvorstellung zu platzieren. Daher sollte seine polemische Spätschrift Der Anti-Christ auch zunächst die Umwertung aller Werte als Untertitel haben. Er will zeigen, dass das Christentum nicht nur irrt, sondern mit seinen Wertvorstellungen die eigentlich zerstörerische Kraft ist, die zunächst die Antike zerschlagen habe und letztlich den Menschen und seine Lebenskraft selbst. Christus ist ein 2idiot“ iwrd er sagen und will zeigen, dass es eines „Anti-Christen“ bedarf, der all das wieder zurechtrückt. Und der ist natürlich Nietzsche selbst, der in diesem Text dann auch die Summe seiner Philosophie als Gegenentwurf präsentiert, ja propagiert – Nietzsche wollte den Text in alle wichtigen Sprachen übersetzen und in Riesenauflagen drucken lassen, um so die Welt vor dem vermeintlich Guten des Christentums zu retten. Es lohnt diese Schrift zu lesen, aber vor allem auch in einen Zusammenhang mit einer sehr spannenden Tradition zu bringen, die von dem Neuen Testament über mittelalterliche Mysterienspiele zu Milton, Nietzsche und Solowjews „Kleine Geschichte vom Anti-Christen“ reicht, die ebenfalls in dem Seminar gelesen werden wird. Das Seminar ist für Philosophen, weil hinter der Gestalt eines Anti-Christen die zentrale Frage nach der Wirklichkeit des Guten und des Bösen steht. Aber da das auch für Theologen interessant sein könnte, sind diese ebenfalls eingeladen, daran teilzunehmen.

Empfohlene Literatur
Wladimir Solowjews „Kleine Geschichte vom Anti-Christen“
Friedrich Nietzsche, Der Antichrist (1890), in Kritische Studienausgabe Band 6 (Der Fall Wagner etc.), dtv/ de Gruyter 1988.

Institution: Lehrstuhl für Philosophie II

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