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Ästhetische Erziehung oder Weltstaat? Menschenrechte im Zeitalter der ökologischen Krise nachhaltig schützen.

Verantwortliche/Verantwortlicher
Manuel Gebhardt

Angaben
Proseminar/Hauptseminar
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Frühstudium

Voraussetzungen / Organisatorisches
Geeignet für Studienanfänger.
Die prinzipielle Bereitschaft zur Übernahme eines Impulsreferats oder eines Sitzungsprotokolls wird für die Teilnahme vorausgesetzt.
BA-Philosophie: Basismodul 2, Aufbaumodul 1, Vertiefungsmodul 1
MA-Philosophie: Kernmodul 1, Schwerpunktmodule „Praktische Philosophie2 I+II, Freie Spezialisierung I+II
MA Ethik im öffentlichen Raum: Vertiefungsmodul 1-3
MA Öffentliche Theologie: Vertiefungsmodul 2+3
LA-Gym: Basismodul 2, Vertiefungsmodul LA 4
LA-GS/HS/RS: Basismodul 2
EWS-Modul 1+2
Exportmodule

Inhalt
Die ökologische Krise des 21. Jahrhunderts ist eine der zentralen Herausforderungen für die Weltpolitik.
Der Klimawandel trifft auf eine immer weiter wachsende Weltbevölkerung. Armut, Hunger sowie daraus resultierende Kriege um immer knapper werdende Ressourcen wie Nahrung und Trinkwasser sind die Folgen.
Wer in den betroffenen Regionen lebt, dem bleibt oft nur die Flucht, um etwa das eigene Menschenrecht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person zu schützen. Jenen, die in den weniger betroffenen Regionen leben, bleibt die Aufnahme und Integration (oder die Abwehr) der Flüchtenden stets vor dem Hintergrund einer endlichen eigenen Ressourcenausstattung.
Wie kann die Politik mit diesen Symptomen der Krise umgehen? Sollte sie bereit sein, die Menschenrechte nicht nur zu erklären, sondern deren Durchsetzung auch allen Menschen zu garantieren nicht nur den eigenen Staatsbürgern?
Wenn ja, (wie) lässt sich das begründen?
Und vor allem: (wie) kann das gelingen?
Wie zielführend und wünschenswert sind Aufklärungskampagnen und politische Bildung durch ästhetische Erziehung , d.h. gezielte Manipulation mit dem Ziel eines global-gesellschaftlichen Wertewandels, um das Verhalten individueller wie institutioneller Akteure nachhaltig zu verändern? Oder lassen sich effektive Maßnahmen zur Bekämpfung der ökologischen Krise und zu einer weltweiten Garantie der Menschenrechte nur durch die Stärkung des Einflusses supra-nationaler Institutionen durchsetzen?
Ist es vielleicht sogar sinnvoll, angesichts der globalen Dimensionen der Krise, die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen eines Weltstaats zu stellen? Der zwar bestimmten konsensuellen Prinzipien gerecht, aber auch mit Zwangsbefugnissen ausgestattet werden müsste?
Wenn jedoch bereits für den freiheitlichen, säkularen Nationalstaat gilt, dass er von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann: gilt das nicht umso mehr für einen global gedachten?
Können wir uns einen breiten Konsens im öffentlichen Diskurs um ein akzeptables Maß an Verboten und Zwangsmaßnahmen zur Durchsetzung global gerechter gesellschaftlicher Strukturen ohne entsprechende Wertebildung überhaupt vorstellen?

Im Verlauf des Seminars beschäftigen wir uns mit folgenden Leitfragen, die in Verbindung mit den diskutierten Texten Grundlage für eine Essay-These sein können:
Wie lassen sich Menschenrechte global nicht nur denken und philosophisch begründen, sondern auch durchsetzen?
Wo liegen dabei die die Grenzen der Wünschbarkeit supranationaler Zwangsinstanzen?
Wo die Grenzen der Wirksamkeit (ästhetischer Werte-)bildung?

Will die Philosophie praktisch sein, muss sie einerseits jene Ideen, die es umzusetzen gilt, argumentativ rechtfertigen können.
Diese Ideen müssen jedoch in einem kritischen Blick auf die konkrete Lebenswirklichkeit fundiert sein, wenn sie nicht nur im sprichwörtlichen Elfenbeinturm entwickelt, sondern auch tatsächlich praktisch wirksam werden sollen.

Daher wird unser erster Schritt ein eben solcher Blick in die empirischen Wirklichkeit der ökologischen Krise sein, indem wir uns mit Texten von Harald Welzer ( Klimakriege ) und Vittorio Hösle beschäftigen.
Dann werden wir untersuchen, wie Immanuel Kant das Menschenrecht begründet und hinterfragen, ob und wie diese abendländische Begründungsstrategie vernünftig global gedacht werden kann.
Doch selbst wenn diese Begründung gelingt: wie lassen sich Menschenrechte effektiv durchsetzen? Eben durch einen Weltstaat?
Ausgehend von Kant stehen verschiedene Versionen des Weltstaats in Utopie und Dystopie, wie sie in Philosophie und Literatur entwickelt wurden (Vorschläge der TeilnehmerInnen werden gerne in den Seminarplan aufgenommen!), auf dem kritischen Prüfstand:
What a brave new world...": Was wenn, Zweifel bleiben - und Zweifel bleiben in einer diskursiven Seminaratmosphäre hoffentlich immer! - ob wir einen Weltstaat, etwa ob seines totalitären Potentials, wirklich wollen können? Welche effektiven und nachhaltigen Alternativen lassen sich denken?
Kann ästhetische Erziehung hier eine Rolle spielen? Wenn ja, in welcher Form?
Oder anders gefragt: Können Narrative, die wir als (global vernetzte) Gesellschaft über Kunstwerke (Bildende Kunst, Literatur, Film, u.a.) vermitteln, zu einer nachhaltigen Ver-Wirklichung moralischer Werte beitragen? Die wir uns nicht nur irgendwie wünschen (meist in der stillen Hoffnung, dass sich "die anderen" daran halten mögen); sondern für die wir konsequenterweise auch tatsächlich bereit sind einige unserer Neigungen zurückzustellen? Können solche Narrative bestimmte zwangsverordnete Verbote einsehbar oder durch die Vermittlung ethisch-moralischer Standards an individuelle Akteure gar überflüssig machen? Kann vielleicht, wie schon Friedrich Schiller (mit Verve!) postulierte, die Stehende Schaubühne (im 21. Jahrhunderts z.B. das Film-Theater) mehr Wirkung zeitigen als moralisierende, philosophische Abhandlungen?
Damit wir uns dabei nicht zu sehr in theoretischer Spekulation verlieren, wird uns Joshua Oppenheimers mehrfach ausgezeichneter Dokumentarfilm The Act of Killing über einen (vor dem Erscheinen des Films weitgehend tabuisierten) Genozid in Indonesien, dem mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen, als diskursiver Aufhänger dienen.

Zusätzliche Informationen
Schlagwörter: Menschenrechte, Menschenrecht, Weltstaat, Nachhaltigkeit, Ökologie, Utopie, Dystopie
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

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Kurse
    
Do  12:00 - 14:00  U2/00.26
Kurs ACHTUNG: Neue Angaben zu Zeit und Raum (auf Do, 12 - 14 Uhr, U2/00.26)
Manuel Gebhardt
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