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  Die Darstellung der Messe im Mittelalter (HS)

Dozent/in
Prof. Dr. Christian Hecht

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Fr 9:30 - 12:00, H/201

Inhalt
Die Liturgie Messe stand während des gesamten Mittelalters im Zentrum der kulturellen Praxis Europas stand. Die Darstellung der Messe ist dennoch – oder gerade deshalb – ein nicht allzu häufiges Bildthema. Wahrscheinlich wurde die Messe nicht vor der karolingischen Zeit dargestellt, von wenigen Vorläufern abgesehen. Der Hauptgrund dafür ist offensichtlich: Es gab keine antiken Vorbilder, im Gegensatz zu den ikonischen Halbfiguren der üblichen Ikonen. Weiteres kam hinzu – vor allem die für eine bildliche Darstellung ausgemacht ungünstigen räumlichen Verhältnisse der Liturgie. Schon in der christlichen Antike war der normale Standort des Liturgen vor dem Altar, wie es die überwiegende Zahl der archäologischen Quellen belegt. Es wäre daher nötig gewesen, den zelebrierenden Priester, d. h. die eigentliche Hauptfigur, von hinten zu zeigen. Diese fast nicht lösbare Konstellation forderte immer neue Lösungen heraus. Seit dem hohen Mittelalter bevorzugte man, das Geschehen der Messe von der Seite zu zeigen. Zahlreiche Beispiele lassen sich dafür finden, etwa eine Miniatur aus dem Regensburger Uta-Evangelistar Während im späteren Mittelalter im Bildformular des Schmerzensmannes eine abstrakte, im strengen Sinn symbolische Formel für die Messe gefunden wurde, tendierte die Darstellung des Geschehens der Messe schon seit längerem zu einem erstaunlichen Realismus. Das bereits genannte Uta-Evangelistar ist dafür ein beachtliches Beispiel, denn obwohl die Miniatur auf eine realitätsnahe räumliche Strukturierung verzichtet, wird sie doch von außerordentlichem Detailrealismus bestimmt. Besonders bemerkenswert ist das auf dem Altar stehende Ziborium, das zweifelsfrei als das heute noch vorhandene Arnulfziborium identifiziert werden kann. Vielleicht noch im späten 14. Jahrhundert verbanden sich alle hier angesprochenen Moment zu einem neuen Bildformular, das innerhalb von Jahrzehnten des erfolgreichste Bildthema in der westlichen Kunst werden sollte: die Gregorsmesse. Die vor allem im frühen 16. Jahrhundert verbindliche Bildformulierung geht auf Albrecht Dürers Holzschnitt von 1511 zurück, eines der am häufigsten rezipierten Werke des Künstlers. Dürer gelingt es, ein einheitliches Konzept für die natürlichen und die übernatürlichen Aspekte des Themas zu finden. Für alle Probleme, die seit karolingischer Zeit bei der Verbildlichung der Messe entstanden waren, konnte die Gregorsmesse eine Lösung anbieten. Nicht zuletzt erlaubte sie eine Vielfalt von räumlichen Anordnungen. Weiterhin vermochte es die Gregorsmesse, den Schmerzensmann in einen neuzeitlichen Bildraum einzuordnen, da sie ihn als eine Raum und Zeit enthobene Vision begriff. Der Schmerzensmann wird damit auf eine beispielhafte Weise historisiert. Die Gregorsmesse erweist sich ferner als eine spezifische Form der Antikenrezeption. Unter welchem Blickwinkel man die Darstellungen der Messe auch betrachtet, erweisen sie sich immer im formaler und inhaltlicher Hinsicht als ein zentraler Themenkomplex der gesamten Epoche.
Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 8

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25
www: http://www.uni-bamberg.de/guk/faecher/kunstgeschichte/kunstgeschichte_i/

Institution: Lehrstuhl für Kunstgeschichte I, insbesondere für Mittelalterliche Kunstgeschichte

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