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  Caravaggio

Dozent/in
Prof. Dr. Wolfgang Brassat

Angaben
Vorlesung
2 SWS
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 15:45, H/201

Voraussetzungen / Organisatorisches
Für Studierende im Bachelorstudiengang „Kunstgeschichte“: Diese Vorlesung ist dem Basismodul/Aufbaumodul „Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit“ zugeordnet. Mit dem regelmäßigen Besuch und einer mündlichen Prüfung können maximal 4 ECTS-Punkte erworben werden.

Inhalt
Der 1573 in dem gleichnamigen Ort bei Bergamo geborene, in Mailand ausgebildete, später in Rom, Süditalien und Malta tätige und bereits 1610 verstorbene Caravaggio (Michelangelo Merisi) hat in einer Schaffenszeit von kaum mehr als anderthalb Dekaden die Malerei revolutioniert. Er behandelte biblische, mythologische und Genrethemen in einem oft drastischen Naturalismus, der dem Barock den Weg bereitete, ihm aber auch den Vorwurf eintrug, gegen die Regeln des decorum zu verstoßen. Vor allem die kühne Diesseitigkeit seiner biblischen Historien, in denen Caravaggio mit einem hellen, Schlagschatten werfenden Licht die individuellen Merkmale seines plebejisches Bildpersonal mit all seinen körperlichen Unzulänglichkeiten grell akzentuierte, wurde zum Stein des Anstoßes und führte wiederholt dazu, dass Auftraggeber seine Altarwerke zurückwiesen. Die Biographie Caravaggios hat man zu großen Teilen aus Polizeiakten ermittelt. Den zweifelhaften Ruf des Malers bezeugt u.a. eine Notiz des Niederländers Karel van Mander, dem früh zu Ohren kam, dass dieser nur unregelmäßig arbeite und „mit dem Säbel an der Seite und einem Diener hinter sich umherziehe, von einem Ballspiel zum anderen, stets zu Duellen und Raufereien aufgelegt“. Sah die frühe Forschung im Werk Caravaggios den spontanen Ausdruck des ungestümen Naturells eines Naturburschen, der die Tradition verachtete, so haben spätere Forschungen den Nachweis erbracht, dass auch er die Antike und Raffael und selbst Werke seines Antipoden Annibale Carracci rezipiert hat. Dass Caravaggio ein intellektueller Künstler war, ist heute unbestritten, dabei finden sich in der Forschungsliteratur unterschiedliche Erklärungsmodelle, die sein Werk u.a. sozialgeschichtlich deuten, es auf die gegenreformatorische Theologie sowie die zeitgenössische Dichtungslehre beziehen, es in Zusammenhang mit der durch Galilei und Bacon begründeten Experimentalwissenschaft sehen oder es auch als ein historisches Produkt einer bereits fortgeschrittenen Autonomie der Kunst deuten, die seine „Zerstörung der Malerei“, von der André Félibibien gesprochen hat, erst ermöglichte. Anhand ausgewählter Werke soll im Rahmen der Vorlesung die Tragweite dieser unterschiedlichen Interpretationsansätze erörtert werden.

Empfohlene Literatur
Immer noch grundlegend sind die Arbeiten von Friedlaender und Hibbard. Ein gutes Arbeitinstrument ist das Buch mit Werkverzeichnis von Puglisi. Eine bedenkenswerte sozialgeschichtlich orientierte Biographie hat J. Held vorgelegt. Sehr erhellend ist das Caravaggio-Kapitel in K. Krügers „Der Schleier des Unsichtbaren“. Das Caravaggio-Buch der jüngeren Zeit ist Louis Marins „Détruire la peinture“, das auch in englischer und deut-scher Übersetzung vorliegt.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

Institution: Lehrstuhl für Kunstgeschichte II, insbesondere für Neuere und Neueste Kunstgeschichte

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