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  Friedvoll globalisierte Weltgemeinschaft? Anregungen hierfür u.a. bei Thomas Campanella und Johann Amos Comemius (Globalsierte Weltgemeinschaft)

Dozentinnen/Dozenten
[guk/philo/phil1/raffae], Dr. Matteo Raffaelli

Angaben
Seminar
2 SWS, Schein
Gaststudierendenverzeichnis
Zeit und Ort: Mo 10:15 - 11:45, U2/226; Bemerkung zu Zeit und Ort: Achtung!!! Die Verstaltung beginnt erst am 20.10.2008! Der Veranstaltungsort wurde g e ä n d e r t in den Raum U 2/226, 2. Stock der U2, Zimmer hinter dem Sekretariat des Lehrstuhls für Philosophie I, Zi. 225)

Inhalt
Kommentar zum Seminar "Friedvoll globalisierte Weltgemeinschaft? Anregungen hierfür u.a. bei Thomas Campanella und Johann Amos Comenius
Die derzeit immer akuter werdende Globalisierungsproblematik artikuliert sich, großbogig formuliert, in extremen (ineinander sich widersprechenden) Auffassungsweisen: Im Sinne eines wirtschaftlichen "uniformen" Monismus wird einerseits eine Einheit des Menschengeschlechts angestrebt, welche, als Bedingung einer unbegrenzten Akkumulation von Quantitativem, die gänzliche Nivellierung (Disqualifizierung) der Differenzen einschließt und als totalitäre Herrschaft in Erscheinung tritt. Im Sinne eines ideologischen "separatistischen" Pluralismus werden andererseits die hervortretenden Differenzen in ihrer "Unversöhnlichkeit" betrachtet und die Idee einer Einheit des Menschengeschlechts, in welcher die Differenzen versöhnt werden könnten, wird für totalitär gehalten. Argumente, die für eine solche Versöhnung plädieren, werden relativistisch unterminiert. Die zwei erwähnten Gegensätze (Einheit ohne Differenzen und Differenzen ohne Einheit) stellen eigentlich nur die zwei Seiten der gleichen Medaille dar. Solange dies nicht gesehen wird, ist ein friedvolles Zusammenleben der Menschen nicht zu erwarten. Damit die Hoffnung auf eine friedvoll globalisierte Weltgemeinschaft wirklich zu keimen vermag, ist es im ontologischen Kontext erforderlich, zwischen "gegensätzlichen" Gegensätzen zu unterscheiden: zwischen (exklusiv-)kontradiktorischen, die kein Mittleres zulassen (z.B. Sein und Nichts) und (inklusiv-)konträren, relativ-komplementären, welche ein Mittleres aufweisen (z.B. Grün und Blau, Mann und Frau). Die zuletzt genannte Gegensatzart gestattet es, verschieden Erscheinendes in wechselseitiger Bezogenheit miteinander zu versöhnen. Mann und Frau z.B. stellen verschiedene Ausprägungen des einen Menschseins dar, das sie in wechselseitiger Bezogenheit, indem sie einander ergänzen, seiner Vollendung entgegenführen. Von diesem konkreten Beispiel her lässt sich, in der Verallgemeinerung, vom einen Seins- und Harmoniegrund sagen: kraft seines distinkt-kohärenten Selbstvollzugs stellt er die Einheit in der Verschiedenheit wie auch die Verschiedenheit in der Einheit dar: Das aber heißt: Von jenem binnendifferenzierten Seinsgrund her kann es, wenn überhaupt, gelingen, die oben erwähnte Pattsituation derzeitiger Globalisierungsproblematik aufzulösen und konstruktive Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Der eine Seins- und Harmoniegrund wird bei Campanella und Comenius – in stetem Bezug zu entsprechenden Strukturen, die "introspektiv" in (noch zeitbetroffener) menschlicher Geistinnerlichkeit zu gewahren sind – als Ineinander von in-sistenter Macht, ek-sistenter Weisheit und kon-sistenter Liebe bzw. Güte interpretiert. Da besagter Seinsgrund in der ek-sistenten Mittelphase die Differenz in sich ausprägt, ist die Tendenz zu uniformem Monismus oder Totalitarismus in ihm nicht zu begründen. Weil er "vor" der Differenz eine in-sistente Einheit und "nach" der Differenz eine kon-sistente Einheit darstellt, ist die Tendenz zu "separatistischem" Pluralismus oder Relativismus in ihm gleichermaßen nicht anzusiedeln. Als ganzheitlich-integraler Vollzug hat der drei-eine Seinsgrund die Alternative: Monismus oder Pluralismus in sich zum Verschwinden gebracht, indem er von jenem das Moment der Ruhe und von diesem das der Bewegung in sich aufgenommen hat.

Empfohlene Literatur
Thomas Campanella, Sonnenstadt. Übers., hg. und mit einem Nachwort versehen v. Christiane Wyrwa, München 1988; Bernardino M. Bonansea, Tommaso Campanella. Renaissance Pioneer of Modern Thought, Washington D. C. 1969; Kurt Flasch, Poesie – Philosophie – Politik: Tommaso Campanella. In: Tommaso Campanella, Philosophische Gedichte, hg. v. Thomas Flasch, mit einleitendem Essay und Kommentar v. K. Flasch, Frankfurt/M. 1996, S. 11-95; Johann A. Comenius, Vorläufer der Pansophie / Prodromus Pansophiae [lat.-dt.], Düsseldorf 1963; Erwin Schadel, Comenius’ Pansophie als Konzept eines kreativen Friedens. In: Norbert Brieskorn / Markus Riedenauer (Hgg.), Suche nach Frieden: Politische Ethik in der Frühen Neuzeit III, Stuttgart 2003, S. 175-213; ders., Die ternare Pansophie des Johann Amos Comenius (1592-1670) als Korrektiv für neuzeitlichen Indifferentismus. In: Salzb. Jahrb. für Philos. 48 (2003) 69-98; Heinrich Beck, Weltfriede als dynamische Einheit kultureller Gegensätze. Onto-hermeneutische Grundlagen zum Strukturverständnis der Kultur der Menschheit – als Perspektive eines "dialektisch-triadischen" Wirklichkeitsverständnisses. In: Heinrich Beck / Gisela Schmirber (Hgg.), Kreativer Friede durch Begegnung der Weltkulturen, Frankfurt/M. u.a. 1995, S. 17-69; H. Beck, Europa – Afrika – Asien: Komplementarität der Weltkulturen. In: Erwin Schadel (Hg.), Ganzheitliches Denken. Festschrift für Arnulf Rieber zum 60. Geburtstag, Frankfurt/M. u.a. 1996, S. 51-82; Leonardo Boff, Der dreieinige Gott, Düsseldorf 1987; Raimon Panikkar, Der Dreiklang der Wirklichkeit. Die kosmotheandrische Offenbarung, Salzburg-München 1995; Matteo Raffaelli, Macht, Weisheit, Liebe. Campanella und Comenius als Vordenker einer friedvoll globalisierten Weltgemeinschaft [im Erscheinen].

Zusätzliche Informationen
Schlagwörter: Philosophie; Globalisierte Weltgemeinschaft; Campanella, Thomas; Comemius, Johann Amos
www: http://www.uni-bamberg.de/phil1

Institution: Lehrstuhl für Philosophie I

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