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  Moral und Gefühl

Dozent/in
apl. Prof. Dr. Helmut Pape

Angaben
Seminar
2 SWS
Zeit und Ort: Fr 8:00 - 10:00, H/016

Inhalt
Welche moralische Bedeutung haben zwischenmenschlich wirksame Gefühle? Versteht man Ethik als die Theorie der universalen Pflichten, dann dürfen Gefühle moralische Entscheidungen nicht bestimmen. Gefühle sollten vielmehr gemäß unseren moralischen Einsichten beherrschbar sein. Doch, wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, in vielen Fällen entziehen sich Gefühle der Moral systematisch: Entscheidungen und Verbrechen aus Eitelkeit, Liebe, Hass, Verachtung, Sympathie, Neid, die Selbstaufopferung von Menschen, die in den Zeiten der Nazis Juden retteten, erfolgten oft gegen jede moralische Einsicht oder aber spontan motiviert durch Gefühle. Wie aber kann man die relative Unabhängigkeit moralisch wirksamer Gefühle würdigen, ohne Moral mit “guter”, mitfühlender emotionaler Motivation gleich zu setzen (wie z.B. Schopenhauer)? Hat ihre Wirksamkeit ihren Ort vielleicht gar nicht in der privaten Empfindung, sondern in der sozialen Natur menschlichen Lebens? Denn Menschen gibt es nur im Plural und als Wesen, die miteinander leben - nicht nur im biologischen, sondern auch im kulturellen Sinne. Es lohnt sich deshalb, einmal über die Frage nachzudenken, ob Menschen auch ein moralisches Zusammenleben von Angesicht zu Angesicht nur verwirklichen können, wenn sich bereits vormoralisch aber moraloffen Beziehungen der Sympathie, Freundschaft, Anerkennung, des Respekts verwirklichen lassen. Denn ansonsten fragt sich nicht nur, ob eine Moral, die systematisch alle zwischenmenschlich geteilten Gefühlen ignoriert, von Menschen lebbar ist, sondern auch, ob es sich noch um Menschen handelt, wenn Menschen gefühllos moralische Einsichten ausführen.

Empfohlene Literatur
Literaturgrundlage des Seminars:
Aristoteles, Nikomachische Ethik; z.B. bei Reclam
Max Scheler, Grammatik der Gefühle. Das Emotionale als Grundlage der Ethik, DTV
Tzvetan Todorov, Abenteuer des Zusammenlebens. Versuch einer allgemeinen Anthropologie, Frankfurt 1998
Hauke Brunkhorst:, Solidarität unter Fremden, Frankfurt 1997
weitere Literatur zum Thema:
S. Döring / A. Mayer (Hg.), Die Moralität der Gefühle, Berlin 2002
R. de Sousa, Die Rationalität des Gefühls, Frankfurt 1997
R. Sennett, Respekt im Zeitalter der Ungleichheit, Berlin 2002
R. Wollheim, Emotionen. Eine Philosophie der Gefühle, München 2001
A. Leist, Ethik der Beziehungen. Versuche über eine postkantische Moralphilosophie, Berlin 2005
M. C. Nussbaum, Gerechtigkeit oder das gute Leben. Gender Studies, Frankfurt 1999
S. P. Oliner / P. M. Oliner, The Altruistic Personality. Rescusers of Jews in Nazi Europe, New York / Toronto 1988

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