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  Psychoanalyse und Philosophie: "Bei-sich-selbst-Sein im Anderen. Ursprüngliche Realitätserfahrung und Differenzdenken bei Freud und Levinas

Dozent/in
Dr. Evelyn Hanzig-Bätzing

Angaben
Seminar

Zeit und Ort: Di 14:00 - 16:00, U2/136

Inhalt
Wie kaum ein anderes Denken der Gegenwart ist das des französischen (in Litauen geborenen) Philosophen Emanuel Lévinas (1906-1995) aus der Betroffenheit der Geschichte des 20. Jhdts. Heraus entstanden. Lévinas’ philosophisches Denken ist unlösbar von der Erfahrung des unvorstellbaren Vernichtungswahns der Nationalsozialisten (seine gesamte Familie kam in nationalsozialistischen Vernichtungslagern um). Für Lévinas stellt sich die Frage, ob die erfahrbaren totalitaristischen Formen menschlicher Gesellschaftsordnung nicht in nachweisbarem Zusammenhang stehen mit einer Denktradition, die die „Andersheit der Anderen“ nie anerkennt, sondern immer nur dem schon je Gewussten, Bekannten angeglichen und domestiziert und die Welt aufs Berechen- und Klassifizierbare reduziert hat: Als Wissenschaft vom Sein, als Ontologie, hat die abendländische Philosophie wirkliche Andersheit und nicht Klassifizierbares in unserer Erfahrungswelt ver-gleich-gültigt und darin verstümmelt.
Dieser Denktradition, in die sich auch – wie zu zeigen sein wird! – das Menschenbild der Freudschen Psychoanalyse einreiht, setzt Lévinas einen „Humanismus des anderen Menschen“ entgegen; das Schlüsselwort ist nicht mehr „Identität“, sondern „Nähe“: In der Begegnung zweier Menschen, der Situation des „von Angesicht zu Angesicht“, spüre ich, dass sich der Andere einer Bemächtigung durch mich entzieht; er ist kein Objekt, das sich aneignen ließe, seine Unberechenbarkeit macht ihn zu einem „unendlichen Anderen“. Lévinas denkt den Menschen nicht mehr vom „Ich denke“ und „Ich kann“ her, sondern im Ausgang von seiner Leiblichkeit. Es ist die „Schwäche“ ungeschützter Offenheit und Empfänglichkeit für die Nähe des anderen Menschen, die den Menschen zum Menschen mache. „Das Ich ist (…) Verwundbarkeit.“ Nur dadurch, dass sich der Andere nicht wie ein Gegenstand aneignen lässt, nehme ich ihn als Menschen wahr, was umgekehrt bedeutet: der Andere verhilft mir zum Menschsein; nur im Umweg über ihn konstituiere ich mich als „Anderer des Anderen“. Zur Begründung der conditio humana behaupten Freud und Lévinas die ‘Vorrangstellung’ des anderen Menschen. Ziel dieses Seminars wird es sein, den fundamentalen Unterschied beider Ansätze herauszuarbeiten und die jeweiligen Konsequenzen für das Selbstverständnis des Menschen zu erörtern.

Empfohlene Literatur
Textgrundlage
E. Lévinas: „Die Philosophie und die Idee des Unendlichen“; „Die Spur des Anderen“. In: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. (Verlag Karl Alber)
S. Freud: „Formulierungen über die zwei Prinzipien des psychischen Geschehens“; „Triebe und Triebschicksale“. In: Studienausgabe in 10 Bänden, Band III (Fischer).

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