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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Romanistik >> Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft >>

  PS/Ü "Ich bin Circe" - Weibliche und queere Mythenréécriture und -rezeption in Literatur, Kunst und Medien des 20. und 21. Jahrhunderts (PS/Ü "Ich bin Circe" - Weibliche und queere Mythenréécriture und -rezeption in Literatur, Kunst und Medien des 20. und 21. Jahrhunderts)

Dozent/in
Florian Lützelberger

Angaben
Proseminar/Übung
Rein Präsenz
2 SWS, benoteter Schein
Gender und Diversität, Kultur und Bildung, Erweiterungsbereich
Zeit und Ort: Di 14:00 - 16:00, U5/01.17

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzuordnung und Prüfungsformen:
Gesamtromanisch; belegbar für Spanisch, Französisch oder Italienisch.

  • BA: Seminar (6 ECTS) oder Übung (2 ECTS) in allen Aufbaumodulen Literatur- und Kulturwissenschaft; Übung (2 ECTS) in den Vertiefungsmodulen II Literatur- und Kulturwissenschaft; Übung (3 ECTS) im Profilmodul;
  • LA: Seminar (6 ECTS) oder Übung (2 ECTS) in den Aufbaumodulen Literatur- und Kulturwissenschaft; Seminar (3 ECTS) in den Basismodulen Literatur- oder Kulturwissenschaft (Kombination Französisch/Spanisch; Typ B); Übung (2/4 ECTS) in den Profilmodulen Literatur- oder Kulturwissenschaft;
  • MA: Seminar (6 ECTS) oder Übung (4 ECTS) in allen Mastermodulen Romanische Literaturen Typ B oder Romanische Kulturen Typ B.

Belegbarkeit im Rahmen anderer als der genannten Module im Ausnahmefall, bei wichtigem Grund und nach persönlicher Rücksprache mit dem Dozenten. Auch für eine Belegung im Rahmen der ‚alten‘ Studiengänge (Studienbeginn vor 2018) melden Sie sich bitte kurz per Mail.

Die Teilnehmerzahl ist aus kapazitären Gründen auf 20 Personen beschränkt. Bei mehr als 20 Anmeldungen wird ein studienleitendes Verfahren gemäß § 4 der Lehrveranstaltungszulassungssatzung durchgeführt. Bitte melden Sie sich entsprechend, zusätzlich zur Anmeldung in Flexnow, per Mail beim Dozenten an (florian.luetzelberger@uni-bamberg.de). Geben Sie hierbei Ihr Fachsemester an und erläutern Sie ggf. dringliche Gründe für den Besuch des Seminars.

Anmeldung über FlexNow2 und im VC:
Anmeldung zur LV: 01.10.2022 - 31.10.2022
Abmeldung von LV: 01.10.2022 - 31.10.2022

Anmeldung zur Prüfung: gemäß zentralen Vorgaben
Abmeldung von Prüfung: gemäß zentralen Vorgaben

Inhalt
„Play your game and string the lyre / […] I’m like Prometheus, finally taking back my fire“

Mythenrezeption boomt – BookTok und Instagram sind voll davon und die antiken Mythen aus neuer Perspektive begeistern auch im 21. Jahrhundert weiterhin tausende Leserinnen und Leser. Der Literaturinfluencer Florian Valerius, auf Instagram bekannt als @literarischernerd, schreibt beispielsweise zu Madeleine Millers Bestsellerroman Ich bin Circe (engl. Circe): „Ich bin #becirct […]. Die eigenwilligste, stärkste, faszinierendste, schwierigste Protagonistin der Saison. Eine schillernde Persönlichkeit, die von Miller in all ihren Facetten gezeigt wird: Ihre Unsicherheit, ihre Verletzlichkeit, ihr Zorn, ihre Wut, ihre Leidenschaft, ihre Stärke, ihre Macht. Ihre Hilflosigkeit. Ihr Hadern. Ihre Eigenwilligkeit. […] [Ihr] Scheitern. [Ihr] Wiederauferstehen. [Ihre] #emanzipation […]“ (https://www.instagram.com/p/B129ICKCW8D/?utm_source=ig_web_copy_link, letzter Zugriff: 25.07.2022). Auch klassische Medien nehmen sich dieses neuen Blickes auf klassische Stoffe immer wieder an – „Circe, […] Vilified Witch From Classical Mythology, Gets Her Own Epic“ oder „Turning Circe Into a Good Witch“ titelt beispielsweise die New York Times zu Millers Roman.

Beide Beobachtungen treffen ins Schwarze und sollen den Brennpunkt unseres Seminars bilden: Einerseits handelt es sich nicht nur im Fall von Millers Circe um eine verschmähte und marginalisierte Figur der klassischen Epen und Mythen, die eine Wiederauflage, eine eigene Geschichte und Stimme erfährt – zahlreiche weibliche Figuren erhalten im 20. und 21. Jahrhundert ihr eigenes oder ein neues, emanzipiertes Narrativ und werden dabei nicht nur monoperspektivisch gezeigt und auf eine ihrer Facetten reduziert, sondern als vielseitige, eigenständige und missverstandene Charaktere angelegt: Antigone, Ariadne, Elektra, Kassandra, Medea und Penelope sind nur einige von ihnen. Der Boom der Mythenréécriture kann dabei aber nicht nur auf eine feministisch-weibliche Perspektive reduziert werden, auch vor den männlichen Heroen macht sie nicht Halt. Von gender bending auf dem Avantgardetheater, Mythenmarketing im Musikvideo bis zur herzzerreißenden Liebesgeschichte zwischen Achilles und Patroklos inmitten der Wirren des Trojanischen Krieges eröffnet sich ein enormes Spektrum.

Je nach Schwerpunkt und Wunsch des Kurses werden wir uns in den Sitzungen 1) mit einzelnen Werken des 20./21. Jahrhunderts in ihrem jeweiligen Kontext und/oder 2) mit einzelnen Figuren/Stoffen der antiken Mythologie auseinandersetzen, deren verschiedene Darstellungen und Entwicklung wir kontrastierend mit den antiken Texten (z.B. Ovids Metamorphosen, Hesiods Theogonie, Homers Ilias und Odyssee oder auch Vergils Aeneis) über neuere und neueste Vertextungen (neben Narrativik und Dramatik auch unter Berücksichtigung der Lyrik) untersuchen werden. Zur Auswahl an Literatur i. e. S. treten aber auch Kunstwerke aus Bildhauerei und v. a. Malerei, ebenso auch Musik (z.B. J. Mayas Achilles Heel), Film und Fernsehen (z.B. Pasolinis Medea oder auch Disneys Hercules). Auch im Videospiel sind die Antike und ihre Mythen seit jeher ein beliebtes Setting (z.B. in Age of Mythology von 2002), erfahren jedoch auch hier in den letzten Jahren eine Renaissance – man denke etwa an Hades aus dem Jahr 2018 oder Immortals Fenyx Rising von 2020.

„To me, Dido was a tragic heroine, self-denying, courageous, heartbroken. To my interviewer, she was a vicious schemer“, schreibt Natalie Haynes (2020, 3) in ihrem Werk Pandora’s Jar. Women in the Greek Myths. Gerade dieser Deutungsspielraum sowie die Vielfalt und Diversität der Stimmen, neuer Lesarten und Réécritures klassischer Stoffe sollen unser roter Faden sein.

Entsprechend meine Empfehlung und Bitte: Nutzen Sie den Sommer und lesen (und sehen, hören und spielen) Sie! Wir werden zwar im Rahmen der ersten Sitzung das genaue Programm gemeinsam festlegen, Kenntnis der Mythen und ihrer Neuschreibungen werden Ihnen jedoch sehr nützlich sein – und vielleicht stoßen Sie auch schon auf ein interessantes Referats- oder Hausarbeitsthema. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, dann hier einige meiner Empfehlungen (besonders ans Herz legen will ich Ihnen die vier markierten Texte zur Einstimmung und Einführung in das Themenfeld), von denen wir sicherlich auch ausgewählte im Seminar besprechen werden – daneben sind selbstverständlich wie immer Ihre Vorschläge und weitere Texte willkommen:

  • Anouilh, Jean: Antigone (1942)
  • Anouilh, Jean: Médée (1946)
  • Apollinaire, Guillaume: Les mamelles de Tirésias (1916/1917)
  • Armstrong, Karen: Short History of Myth (2004)
  • Atwood, Margaret: The Penelopiad (2005)
  • Barker, Pat: The Silence of the Girls (2018)
  • Barker, Pat: The Women of Troy. A Novel (2021)
  • Beard, Mary: Women and Power. A Manifesto (2017)
  • Cocteau, Jean: Antigone (1922)
  • Gambaro, Griselda: Antigona furiosa (1986)
  • Haynes, Natalie: The Children of Jocasta (2018)
  • Haynes, Natalie: A Thousand Ships (2019)
  • Haynes, Natalie: Pandora’s Jar. Women in the Greek Myths (2020)
  • Higgins, Charlotte: Greek Myths. A New Retelling (2021)
  • Huerta, Jorge: AntigonaS: Linaje de hembras (2005)
  • LeGuin, Ursula: Lavinia (2008)
  • Marías, Javier: Berta Isla (2017)
  • Miller, Madeleine: The Song of Achilles (2011)
  • Miller, Madeleine: Circe (2018)
  • Miller, Madeleine: Galatea (2022)
  • Pasolini, Pier Paolo: Medea (1969)
  • Pérez Galdos, Benito: Electra (1902)
  • Saint, Jennifer: Ariadne (2021)
  • Saint, Jennifer: Elektra (2022)
  • Wolf, Christa: Kassandra (1983)
  • Wolf, Christa: Medea (1996)
  • Zimmerman, Jess: Women and Other Monsters. Building a New Mythology (2021)

Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist die Bereitschaft zu regelmäßiger und intensiver Lektüre der Primärtexte – unser komparatistischer Blick wird sich nicht nur auf die Romania beschränken, sondern vor allem auch den deutschen und angloamerikanischen Sprach- und Kulturraum einbeziehen, d.h. auch vor Texten in englischer Sprache sollten Sie keinesfalls zurückschrecken (wenngleich, wo möglich – und dies gilt aufgrund der gesamtromanischen Ausrichtung ebenso für die romanischen Sprachen – deutsche Übersetzungen bereitgestellt werden).

Englischsprachige Informationen:
Title:
PS/Ü "I am Circe" - Feminine and queer myth réécriture and reception in 20th and 21st century literature, art and media.

Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 40

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