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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Humanwissenschaften >>

  Geschichtskulturelle Rezeption der NS-Konzentrationslager als Einflussfaktor auf historische Imagination am Beispiel Film und TV-Serie [Import]

Dozent/in
Ingrid Bettwieser

Angaben
Blockseminar
2 SWS, Modul MA EBWS HF SozPäd ABK 1 - B (Sozialpädagogische Handlungsformen / Handlungskonzepte und Methoden); MA BB (Sozialpädagogik II); MA EBWS HF SozPäd 2 - A (Soziale Dienste und Handlungsfelder)
Zeit und Ort: Einzeltermin am 21.7.2017, Einzeltermin am 22.7.2017 8:00 - 20:00, WE5/02.004; Einzeltermin am 28.7.2017 8:00 - 20:00, WE5/01.067; Einzeltermin am 29.7.2017 8:00 - 20:00, WE5/01.004
Vorbesprechung: 26.6.2017, 16:00 - 20:00 Uhr, Raum WE5/01.004

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldungen zum Seminar bitte vorab per E-Mail an tilman.kallenbach@uni-bamberg.de

Am 26.06.2017 findet die gemeinsame Einführung der Seminare "Geschichtskulturelle Rezeption der NS-Konzentrationslager als Einflussfaktor auf historische Imagination am Beispiel Film und TV-Serie" von Frau Ingrid Bettwieser sowie "Geschichtswissenschaftliche Forschung als Einflussfaktor auf historische Imagination am Beispiel Stadt und Konzentrationslager im Nationalsozialismus" von Herrn Frédéric Bonnesoeur statt.

Ebenso findet eine gemeinsame Abschlussveranstaltung/-diskussion am 29.07.2017 statt.

Inhalt
Wie wird unser historisches Lernen beeinflusst? Entstehung von historischen Imaginationen am Beispiel der Forschung und geschichtskulturellen Rezeption zu NS-Konzentrationslager

Hinführung
Visited the #Sachsenhausen Concentration Camp near Berlin last week; heavy on the heart [...] #NeverAgain [ ] #NeverForget. Solche Kommentare posten zahllose BesucherInnen von KZ-Gedenkstätten in sozialen Netzwerken. Varianten der Kommentare gibt wenige, benutzte Hashtags transportieren oft Phrasen. Ähnliches lässt sich in Bezug auf hochgeladene Fotografien bemerken, die während des Besuches in den Gedenkstätten entstanden; zeigen die Motive doch größtenteils die visuellen Ikonen des Holocausts. Schwarz-Weiß-Bilder von Mauern mit Stacheldraht, Relikte von elektrischen Zäunen oder allgegenwärtig die Tore mit dem Slogan `Arbeit macht frei´. Die Impressionen von BesucherInnen verschiedener Altersgruppen und unterschiedlicher kultureller Hintergründe scheint seltsam homogen. Wieso ist das so? Die Geschichtsdidaktiker Friedrich Jäger und Jörn Rüsen haben schon 1983 das Modell des historischen Lernens vorgeschlagen: Aus Erkenntnisinteresse heraus nehmen Individuen Zeugnisse der Vergangenheit wahr und entwickeln Fragestellungen an diese Vergangenheit. Die Geschichte des Zeugnis wird hermeneutisch entwickelt und mündet (in Form eines Werturteils) in einer Daseinsorientierung, die zu neuen Erkenntnisinteresse führt. Es scheint evident, dass ein solches Erkenntnisinteresse sowohl lebensweltlich als auch durch Wissenschaft beeinflusst ist. Schörken (1997) stellt diese These auf, dass das Interesse oder breiter gefasst die Wahrnehmung von Vergangenheit durch historische Imagenationen also vorgefertigte innere Bilder beeinflusst werden.

An diesem Punkt setzen unsere Blockseminare an: Wir möchten exemplarisch untersuchen, wie unsere Wahrnehmung von NS-Konzentrationslager durch historische Imagenationen beeinflusst durch Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur wird. Dazu beschäftigt sich das erste Seminar mit Bilder, die durch die geschichtswissenschaftliche Forschung in den letzten Jahrzehnten gesetzt wurde und unsere Lesart von Städten und ihren Verbindungslinien zu benachbarten Konzentrationslagern prägen. Das zweite Seminar untersucht, die Geschichte der Rezeption von Konzentrationslagern im Film und Fernsehen von 1945 bis in die Gegenwart. Auch hier soll gezeigt werden, wie Ikonen der historischen Imagination entstanden. Wir möchten den Studierenden beider Blockseminare eine gemeinsame Abschlussdiskussion vorschlagen.

In visuellen Erzählwelten wird zunehmend auf NS-Konzentrationslager rekurriert. Dabei werden die Verbrechen der Nazis mehr und mehr entkontextualisiert, geradezu enthistorisiert und in fantastische Settings verschoben. Dies lässt sich in erster Linie für die NS-Täter beobachten: So lauern SS-Männern in Raumschiffen im Film Iron Sky hinter dem Mond, in Dead Snow werden sie als Zombies wiedererweckt, oder in den Fernsehserien "The Man in the Highway Bastle" und "SS-GB" hat der NS-Männerstaat gar den Krieg gewonnen und herrscht über die Welt. Aber auch Opfer werden fiktionalisiert: Der böse Mutant Magnet erhält in Marcels X-Menü-Filmen moralische Tiefe, indem er als Auschwitz-Überlebender inszeniert wird. Die Vampir-Serie "The Astrain" zeigt einen der Protagonisten in Rückblenden als KZ-Häftling. Wie sind solche Bilderwelten entstanden? Das Seminar gibt Einblick in die visuelle Rezeption der Konzentrationslager von 1945 bis in die Gegenwart. Behandelt werden einleitend Filme der alliierten Streitkräfte, die 1945 in den befreiten Lagern entstanden. Am Anschluss sichten wir Auszüge der einflussreichsten filmischen Inszenierungen: Sowohl die US-amerikanische Fernsehserie "Holocaust" (1978), als auch Claude Lanzmanns achtstündige Dokumentation "Shoah" (1983) und Spielbergs Spielfilm "Schindlers Liste" (1993) haben Forschung, Rezeption und Vermittlungsarbeit der Gegenwart grundlegend beeinflusst. Im letzten Block wenden wir uns sowohl filmischen Darstellungen von bestimmten Opfergruppen als auch von Täterinnen und Tätern zu.

Institution: Lehrstuhl für Sozialpädagogik

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