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  Psychologie des Selbstvertrauens

Dozent/in
Prof. Dr. Dietrich Dörner

Angaben
Seminar

Zeit und Ort: Mi 14:00 - 16:00, M3/02.10

Inhalt
Für den Begriff „Selbstvertrauen“ gibt es in der deutschen Sprache ziemlich viele Homonyme. Zum Beispiel Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Ichstärke. Mitunter gibt es leichte Unterschiede in den Bedeutungen. Auf alle Fälle ist „Selbstvertrau-en“ sehr wichtig, denn es bezeichnet etwa das, was man sich so im Allgemeinen zutraut. Ein hohes Selbstvertrauen bedeutet, dass man sich zutraut, mit den Prob-lemen, mit denen man so im Alltag konfrontiert wird, fertigwerden zu können. Man hat dann Mut, Probleme anzugehen. Und damit ist man dann von großem Wert für die eigene Gruppe für die Familie, für die Freunde.
Da Menschen das Bedürfnis haben, sich für ihre Bezugsgruppe(n) zu engagieren, für sie etwas zu tun, können natürlich Menschen mit hohem Selbstvertrauen (wenn es denn echt ist) viel leisten für ihre Gruppe; sind dann sehr wertvoll. Und haben dann ein hohes „Selbstwert-gefühl“. Und das bedeutet auch, dass sie ein gewisses Anrecht haben darauf, dass die Gruppe wiederum ihnen hilft.
Ein Homonym für das hohe Selbstwertgefühl ist der Begriff „Stolz“. Dieser Begriff hat etwas demonstratives; den Stolz zeigt man in einer aufrechten Körperhaltung und damit, dass man „furchtlos“ in die Gegend schaut! Oder sich eine Uniform anzieht mit breiten Epauletten (= „Schulterchen“). – Übrigens: für die Demonstration eines hohen Selbstbewusstseins gibt es auch zivile „Uniformen“. Die soziale Funktion des Selbstvertrauens hat etwas zu tun mit dem Begriff „Ehre“. Der französische Philosoph Bourdieu meinte, dass Ehre so eine Art von „Sozialkon-to“ ist. Man zahlt ein, indem man etwas für die Gruppe tut (oder auch nur die Be-reitschaft dafür signalisiert (das macht zum Beispiel der Soldat durch seine Uni-form), kann dann aber auch „abheben“ (vom Konto); die Gruppe ist verpflichtet, gewissermaßen „zurückzuzahlen“. So gesehen hat also Selbstvertrauen auch viel zu tun mit den sozialen Beziehungen. Deshalb ist „Ehre“ sehr wichtig. Und deshalb ist der Angriff auf die Ehre ein starker Angriff auf das Ausmaß, in welchem jemand Hilfe und Schutz verlangen kann. Eine Beleidigung zum Beispiel setzt das Ausmaß, in welchem die Gruppe Schutz und Hilfe gibt, herab und kann dadurch gefährlich wer-den. Und deshalb duellierten sich früher (soll‘s auch heute noch geben!) Leute, wenn sie sich in ihrer Ehre angegriffen sahen. – Selbstvertrauen ist natürlich auch sehr bedeutsam für die psychische Gesundheit. Jemand mit einem hohen Selbstvertrauen fühlt sich ganz einfach besser als jemand mit einem instabilen Selbstvertrauen. – Das instabile Selbstvertrauen spielt aber auch eine große Rolle; man kann annehmen, dass es eine Art von ständigen Verlust an „Ichstärke“ (oder auch der Einschätzung derselben) gibt, welcher dazu führt, dass sich Leute immer wieder neu um ihr Selbstvertrauen bemühen müssen. Hier-für gibt es auch ein Wort, nämlich „Ehrgeiz“, also das Bedürfnis Ehre zu haben, ein hohes Selbstwertgefühl zu haben, damit eben auch ein hohes Selbstvertrauen. Wenn aufgrund eines ständigen Verlustes an Selbstvertrauen der Ehrgeiz hoch entwickelt ist, findet man Leute, die ständig bereit sind irgendetwas zu tun, irgendwie zu zeigen (auch durch Angeberei!), dass sie etwas tun können, oder ein „Helfersyndrom“ zu entwickeln. Dieses ständige Bemühen, das ständige Bedürfnis, etwas zu tun, welches die eigene Bedeutsamkeit demonstriert, hat seine guten Seiten. Aber auch seine schlechten, man kann fast sagen: seiner mörderischen. – Personen (meist Männer) mit einem wackeligen Selbstbewusstsein fühlen sich eigentlich ständig in ihrer Ehre angegriffen. Sie entarten leicht zu „Großen Män-nern“. Und die können gefährlich werden, sogar sehr gefährlich …
Wir wollen es dabei belassen; Selbstvertrauen ist eine interessante psychische Eigenschaft und von sehr großer Bedeutung für das Verhalten und für die soziale Einbindung. Das alles werden wir im Laufe des Seminars genauer betrachten.

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