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  Frühneuzeitliche Utopisten (Thomas Morus, Thomas Campanella u.a.)

Dozent/in
apl. Prof. Dr. PhD.h.c. Erwin Schadel, Akad. Direktor

Angaben
Seminar
2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Mo 12:00 - 14:00, M3/116

Inhalt
Im Seminar werden frühneuzeitliche "Reiseerzählungen" behandelt, welche von fernen Inseln, die mit blühenden Gemeinwesen ausgestattet sind, berichten. Den Prototyp für solche Sozialutopien lieferte der humanistisch gebildete englische Jurist Thomas Morus (1478-1535) in seinem zweiteiligen Roman Utopia (= Nirgendwo-Land): Der 1. Teil zeichnet ein negatives Bild der korrupten Gesellschaft, welche den Inselstaat England bewohnt. Da Morus keine Chance sieht, die englischen Fürsten auf direkte Weise zu den nötigen Reformen zu bewegen, berichtet er im 2. Teil - um ein positives Gegenbild vor Augen zu stellen - "von der besten Staatverfassung", welche auf der Insel Utopia zu finden sei. Diese Methode, auf nicht-kritisierbare Weise Gesellschaftskritik zu formulieren, hat im wörtlichen Sinne Schule gemacht: Der italienische Dominikaner Thomas Campanella (1568-1639) verlegt nach Taprobana (Ceylon) seinen Sonnenstaat, in welchem ein Triumvirat (die Fürsten der 'Macht', der 'Weisheit' und der 'Liebe') für das Gemeinwohl sorgen. Der schwäbische protestantische Theologe Johann Valentin Andreae (1586-1654) versucht die in sich erstarrte lutherische Orthodoxie vermittels seiner Christianopolis aufzubrechen. In Neu-Atlantis geht des dem englischen Wissenschafts-Theoretiker Francis Bacon (1551-1626) darum, auf einladende Weise für sein Projekt einer empirisch verfahrenden Naturforschung zu werben. Nach der kursorischen Lektüre der genannten Schriften wird eine Evaluation der hier mitgeteilten Inhalte versucht. Es wird nach der Sinnngestalt und Realisierbarkeit der einzelnen utopischen Entwürfe gefragt. Um gegensätzlich erscheinende Auffassungen (hinsichtlich der Freiheit des Einzelnen und des Privateigentums einerseits, hinsichtlich der staatlichen Lenkung des Ehe- und Sexualverhaltens, des Erziehungs- und Militärwesens andererseits) beurteilen zu können, wird schließlich ein komplementär-ganzheitlicher Horizont zu ermitteln sein, in welchem Reales und Ideales gleichberechtigte Momente darstellen. Dabei könnte u.a. deutlich werden, dass die Utopisten von ihrer Intention her "realistischer" sind als jene "Realisten", welche sich mit bloßen Gegebenheiten abfinden und sich darin opportunistisch zu arrangierien versuchen.

Empfohlene Literatur
Thomas Morus, Utopia (Reclam, Universalbibl. 513), Stuttgart 2003 [4, 30 Euro; bitte anschaffen];
Thomas Campanella, Die Sonnenstadt, München 1958;
J. V. Andreae, Christianopolis (Reclam, Universalbibl.9784 [2]), Stuttgart 1975;
Francis Bacon, Neu-Atlantis (Reclam, Universalbibl. 6645), Stuttgart 2003 [2, 60 Euro].

Zur Einführung:
Kl. J. Heinisch (Hg.), Der utopische Staat, Reinbek 1970;
F. Seibt, Utopica. Zukunftsvisionen aus der Vergangenheit, München 2001;
E. Bloch, Prinzip Hoffnung. Bde. 1-3, Frankfurt/M. 1959 (hier § 36 zu Morus, Campanella u.a.).

Englischsprachige Informationen:
Credits: 3

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

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