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  HS (MA): John Rawls: Gerechtigkeit und Pluralismus (PolTheo II)

Dozent/in
Dr. Jürgen Sirsch

Angaben
Seminar
2 SWS
Zeit und Ort: Do 12:00 - 14:00, F21/03.79

Voraussetzungen / Organisatorisches
Leistungsnachweis:
Referat und Hausarbeit, Abgabetermin: 15.10.2020

An-/ Abmeldung über FlexNow

Anmeldung über FlexNow ab Montag, 06.04.2020, 10:00 Uhr bis Sonntag, 19.04.2020, 23:30 Uhr (Anmeldung nur für Prüfung möglich und notwendig, KEINE Anmeldung zur LV!)
Abmeldung über FlexNow ab Montag, 06.04.2020, 10:00 Uhr bis Sonntag, 03.05.2020, 23:30 Uhr (Anmeldung nur für Prüfung möglich und notwendig, KEINE Anmeldung zur LV!)
Es ist keine Anmeldung zur Lehrveranstaltung notwendig, Sie melden sich nur für die Prüfungsleistung an.

BESONDERHEITEN AUFGRUND DER CORONA-KRISE
Das Seminar wird online stattfinden. Links zum Einführungsvideo und Seminarplan, in denen das weitere Vorgehen erklärt werden, werden im VC zum ersten Seminartermin bereitgestellt.

Um an das Passwort für den VC zu gelangen, müssen Sie sich über FlexNow bis zum 19. April 2020, 23:30 Uhr zur Prüfung anmelden. Sie werden dann am 20. April eine E-Mail bekommen, in der Ihnen das Passwort für die gewählte(n) Lehrveranstaltung(en) mitgeteilt wird. Sollte die Anmeldung über FlexNow nicht klappen, schreiben Sie dem Dozierenden umgehend eine E-Mail, um Ihren Teilnahmewunsch mitzuteilen.

Bitte abonnieren Sie außerdem politikwissenschaft-liste.sowi@uni-bamberg.de über die Seite iam.uni-bamberg.de (und dort dann "Verteilergruppen Eigene Mitgliedschaften")

Letzte Änderung / Stand: Montag, 06.04.2020, 16 Uhr

Inhalt
Im Zuge steigender Ungleichheit und größer werdender Umzufriedenheit mit liberalen Demokratien, rücken Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit und der Rechtfertigungsgrundlage politischer Ordnungen wieder vermehrt in den Mittelpunkt politischer Diskurse. Vor diesem Hintergrund findet zur Zeit in der Politischen Theorie und Philosophie eine Wiederentdeckung der Arbeiten von John Rawls statt, dem wohl bedeutendsten Politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts.

Rawls hat sich vor allem mit den institutionellen Voraussetzungen stabiler und gerechter liberaler Demokratien beschäftigt. Im Gegensatz zu früheren Interpretationen von Rawls‘ Werk als Verteidigung des wohlfahrtsstaatlichen Status Quo, werden neuerdings die, eigentlich offensichtlichen, radikalen Implikationen von Rawls Theorien stärker herausgearbeitet. Rawls sieht Ungleichheiten nicht nur als Ergebnis einer meist unfairen Verteilung, sondern auch als politisches Problem: Sozio-ökonomische Ungleichheit strahlt auch auf die politische Sphäre aus, unterminiert den fairen Wert der politischen Gleichheit und entzieht der Demokratie so eine wichtige Grundlage.
Rawls hat jedoch nicht nur Bedingungen für gerechte und stabile Gesellschaften formuliert, er hat sich auch mit der institutionellen Ausgestaltung gerechter Gesellschaften beschäftigt: Als Alternativen zum Wohlfahrtskapitalismus werden auf der Grundlage von Rawls‘ „radikalem Liberalismus“ (Birnbaum 2010) etwa sein Vorschlag einer „Property-Owning Democracy“ (Rawls 2001; O’Neill und Williamson 2012; Thomas 2016), eines liberalen Sozialismus (Edmundson 2017; Rawls 2001) sowie eines bedingungslosen Grundeinkommens (Birnbaum 2010) diskutiert.
Rawls hat sich jedoch nicht nur mit Verteilungsgerechtigkeit auseinandergesetzt. Im Rahmen seines zweiten großen Werkes, dem „Politischen Liberalismus“, liefert Rawls (2005) grundlegende Antworten zum Umgang mit Vielfalt in immer pluraler werdenden Gesellschaften (oder in Gesellschaften, die sich ihrer Pluralität gerade erst bewusst werden). Rawls stellt die grundlegende Frage, wie sich gemeinsame Regeln des Zusammenlebens überhaupt rechtfertigen lassen – vor dem Hintergrund ganz unterschiedlicher und auf den ersten Blick unvereinbarer religiöser oder ethischer Grundvorstellungen in der Gesellschaft. Rawls entwickelt aus diesen Grundüberlegungen eine Idee der öffentlichen Rechtfertigung, die von allen vernünftigen Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert werden muss. Aus dieser Idee lässt sich verständlich machen, warum ganz unterschiedliche Individuen und Gruppen dennoch gute Gründe haben eine gemeinsame politische Verfassung zu akzeptieren und zu unterstützen. Um jedoch für alle vernünftigen Bürgerinnen und Bürger akzeptabel zu sein, beschränkt diese Verfassung den Umfang legitimer staatlicher Regulierungsmöglichkeiten, insbesondere in der kulturellen und religiösen Sphäre, erheblich.

Im Rahmen des Seminars werden wir uns sowohl mit Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit, als auch seinem Politischen Liberalismus grundlegend auseinandersetzen. Es sind also keine Vorkenntnisse zu Rawls erforderlich. Auf dieser Grundlage werden wir, jeweils in einem zweiten Schritt, die normativ-praktischen Implikationen von Rawls‘ Theorie zum Umgang mit Ungleichheit und kulturellem Pluralismus diskutieren.

Empfohlene Literatur
Birnbaum, Simon (2010): Radical Liberalism, Rawls and the Welfare State: Justifying the Politics of Basic Income. Critical Review of International Social and Political Philosophy 13: 4, 495-516.
Edmundson, William A. (2017). John Rawls: Reticent Socialist. Cambridge: Cambridge University Press.
O’Neill, Martin und Williamson, Thad (Hg.) (2012): Property-Owning Democracy. Rawls and Beyond. Chichester: Wiley-Blackwell.
Rawls, John (1999) A theory of justice. Revised Edition. Cambridge, Mass.: The Belknap Press of Harvard University Press.
Rawls, John (2001). Justice as Fairness: A Restatement. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.
Rawls, John (2005). Political Liberalism. Expanded Edition. New York: Columbia University Press.
Thomas, Alan (2016). Republic of Equals: Predistribution and Property-Owning Democracy. Oxford: Oxford University Press

Englischsprachige Informationen:
Credits: 8

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbes. Politische Theorie

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