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Einrichtungen >> Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften >> Bereich Soziologie >> Lehrstuhl für Soziologie, insbes. Soziologische Theorie >>

  Historisch und kulturell vergleichende Soziologie: Klassische und neuere Studien: Postkoloniale Soziologie

Dozent/in
PD Dr. Heike Delitz

Angaben
Seminar
Rein Online
2 SWS
Zeit: Fr 10:00 - 12:00; Bemerkung zu Zeit und Ort: die Veranstaltung findet online statt (wöchentlich)

Voraussetzungen / Organisatorisches
Bitte melden Sie sich bis zum 08.04.2021 über FlexNow zu der Veranstaltung an. Personen, die in FlexNow angemeldet sind, werden in den VC eingetragen. Personen, die in den VC eingetragen sind, erhalten hierüber alle Informationen zur Lehrveranstaltung.

Inhalt
Die postkoloniale Theorie – der postcolonial turn – ist neben der feministischen Theorie eine der wirkmächtigsten Wenden der jüngeren Geschichte der Sozial- und Geisteswissenschaften. Es handelt sich dabei um ein politisches Projekt: Es geht um die Sichtbarmachung der kulturellen Hegemonie, oder der Verstrickung der Disziplinen des geistes‑, sozial- und kulturwissenschaftlichen Wissens mit der politischen und ökonomischen Vorherrschaft des Westens gegenüber ‚dem Rest‘. Es geht um den Nachweis des Eurozentrismus, der in allen universalistischen Konzepten und Vorstellungen Europas steckt; es geht um die Sichtbarkeit der Funktion des Othering, der Differenzerzeugung, dank der sich Europa zu dem machte, was es stets zu sein behauptet hat – nämlich die Stimme der Vernunft, der Aufklärung, der Demokratie und der Menschenreche. Es geht um den Nachweis des Hegemonialen als „Leitmotiv“ der europäischen Kultur (Said), um die Sichtbarmachung der kolonialen und nachkolonialen Gewalt, die ‚Europa‘ seit dem 16. Jh. vielerorts ausgeübt hat. Damit einher geht nicht nur eine andere Geschichte der Moderne, die die Untrennbarkeit von ‚moderner Gesellschaft‘ und Kolonialität deutlich macht. Damit einher geht auch eine andere Soziologie, oder genauer: postkoloniale Theorie ist ein Gegenprogramm zur Soziologie, Antisoziologie – so dass der Titel einer „postkolonialen Soziologie“ eigentlich falsch ist (Julian Go): Postkoloniale Theorie und Geschichtsschreibung argumentiert gerade gegen die universalistischen Modernisierungstheorien, als die ‚Soziologie‘ gerade in den USA auftrat; ebenso handelt es sich um ein Gegenprogramm zur auf Europa allein konzentrierten Erzählung von Modernisierung (als Rationalisierung von Herrschaft z.B.); zur Konzentration auf soziale Ordnung, Integration, Demokratie, auf soziale Beziehungen oder Kommunikation; und um ein Gegenprogramm gegen den europäischen Kanon soziologischer Theorie. Das Seminar widmet sich einem breiten Spektrum postkolonialer Ansätze, wobei es neben Hauptwerken der postkolonialen – und auch der dekolonialistischen – Theorie (Said, Bhaba, Bhambra, Spivak, Chakrabarty, Hall, Mbembe; Mignolo) auch soziologische Klassiker wie Pierre Bourdieus Algerienstudien oder den Diskurs-und-Macht-Begriff Michel Foucaults einbezieht. Es geht zudem auf weitere wichtige Vorläufer (Gramsci, Fanon) bzw. Grundkonzepte der postkolonialen Theorie ein (Derridas Begriff von Identität als relationale, auf Differenz angewiesene). Und schließlich schließt es die auf den ersten Blick ganz anders gelagerten, nämlich kulturanthropologischen Arbeiten von Claude Lévi-Strauss, von Philippe Descola und Eduardo Viveiros de Castro ein: die ihrerseits zu einer „Dekolonisierung“ des europäischen Denkens beitragen wollen, nun aus dem Blick nicht so sehr der ‚großen‘ Kolonialreiche und ihrer unterworfenen, klassifizierten sowie rassifizierten Bevölkerungen, sondern aus dem Blick der ‚kleinen‘ indigenen Kollektive speziell in Südamerika.

Englischsprachige Informationen:
Title:
Historical and Cultural Comparative Sociology: Classical and recent studies: Postcolonial Sociology

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 10

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