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Einrichtungen >> Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften >> Bereich Germanistik >> Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung >>

  PS: Nestroy

Dozent/in
Prof. Dr. Hans-Peter Ecker

Angaben
Proseminar
2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Do 8:30 - 10:00, U5/117

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldung ab Dienstag, 5. Juli 2005, ab 8:30 Uhr bei Frau Heger (U5/001).
Erfolgreiche Teilnahme an den literaturwissenschaftlichen Einführungsseminaren I und II.
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Inhalt
Nestroy gilt als der “österreichische Shakespeare” und ist zweifellos der bedeutendste Lustspieldichter, den das Land je hervorgebracht hat. Die Tradition von Stranitzky, Hafner und Raimund konsequent weiterentwickelnd, begleitet und dominiert Nestroy das Wiener Theaterleben vom Biedermeier über den Vormärz bis zur Revolution und prägt auch noch die Jahre nach 1848. Er ersetzt die liebenswert-heiteren Feenmärchen und romantisch-humoristischen Phantasiekomödien, die durch Ferdinand Raimund einen letzten Höhenflug erlebt haben, durch ein zeitgemäßeres, teils realistisch-satirisches, teils sozialkritisches Volkstheater, und reflektiert damit wie ein Seismograph die gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit, stets pendelnd zwischen Provokation und scheinbarer Angepaßtheit. Im Kampf mit der staatlichen Zensur, seinen ebenso unerbittlichen, wie unqualifizierten Kritikern und dem oft begeisterten, manchmal aber auch irritierten Publikum führt Nestroy das Wiener Volkstheater zu einer nie wieder erreichten Blüte. Seine überragenden Erfolge werden zu seinen Lebzeiten vor allem seiner magischen, dämonischen Ausstrahlung als komischer Charakterspieler zugeschrieben. Aber auch noch Jahrzehnte nach seinem Tod wird die sprachliche, theatralische und dramaturgische Qualität seiner Stücke (etliche davon sind inzwischen zu unsterblichen Klassikern der Weltliteratur geworden) grob unterschätzt. Erst Karl Kraus leitet eine Wiederentdeckung ein, befreit N. vom Klischee des witzigen »Wiener Dialekt-Dichters« und erkennt in ihm den großen Theaterdichter deutscher Sprache, dessen Werke – über das Lokale weit hinausreichend - inhaltlich und formal zeitlose Gültigkeit haben und deshalb auch heute zu den meistgespielten Theaterstücken im deutschsprachigen Raum zählen. Seine Volksstücke, Possen, Travestien und Parodien (auf Grillparzer, Meyerbeer, Holtei, Hebbel und Wagner) basieren fast durchwegs auf fremdsprachigen Roman- oder Stückvorlagen, die inzwischen mit Recht vergessen sind. Sie sind immer mehr oder weniger durchsetzt mit Gesangseinlagen (Couplets, Chören, Duetten, Quodlibets), welche die Handlung teils distanziert reflektieren, teils situationsbezogen überhöhen. Alle seine Werke sind geprägt von desillusionierender, absoluter Skepsis gegenüber menschlichem Verhalten und gesellschaftlichen Entwicklungen jeglicher Art. Unerbittlich zeigt er menschliche Abgründe und Schwächen, prangert sie an, doch ist stets Sympathie für die kleinen Leute spürbar, letztlich auch eine tiefversteckte moralische Utopie. Das raffinierte Wechselspiel von Dialekt und (meist aufgesetzter) Hochsprache entlarvt nicht nur die Charaktere, bzw. deren soziale Herkunft und Befindlichkeit, sondern vereinigt sich bei Nestroy zu einer ungemein rhythmischen und präzisen Art von Kunstsprache, deren stärkste Aphorismen und Wortbilder als Zitate wieder in den Volksmund eingegangen sind.

Empfohlene Literatur
Es sollen – mindestens - folgende Texte behandelt werden: Der Talisman, Lumpazivagabundus, Der gefühlvolle Kerkermeister [...], Einen Jux will er sich machen, Der Zerrissene, Das Haus der Temperamente, Die schlimmen Buben in der Schule, Häuptling Abendwind, Der alte Mann mit der jungen Frau, Das Mädl aus der Vorstadt.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 8

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 35

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