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  Magie im arabischen Mittelalter [Import]

Dozent/in
Dr. Verena Daiber

Angaben
Seminar
2 SWS
Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Zentrum für Interreligiöse Studien, Erweiterungsbereich, 4-5 ECTS
Zeit und Ort: Einzeltermin am 18.10.2013, Einzeltermin am 25.10.2013 10:00 - 12:00, U11/00.22; Einzeltermin am 2.11.2013 10:00 - 16:00, U11/00.25; Einzeltermin am 8.11.2013 10:00 - 16:00, U11/00.16; Einzeltermin am 9.11.2013 10:00 - 16:00, U11/00.25; Bemerkung zu Zeit und Ort: Da das Seminar in zwei Einzelterminen und zwei Blöcken bis Mitte November abgeschlossen sein wird, werden die Teilnehmer gebeten, zu den einzelnen Terminen die im gleichnamigen VC bereitgestellten Texte vorzubereiten. Die Teilnahme am Seminar ist auch ohne Arabischkenntnisse möglich.

Voraussetzungen / Organisatorisches
  • FlexNow-Anmeldung ab dem 1.10.13
  • Die Teilnahme am Seminar ist auch ohne Arabischkenntnisse möglich

Die Lehrveranstaltung kann in folgenden Bereichen belegt werden:
  • BA Islamischer Orient (alte FPO): Aufbau-/Vertiefungsmodul
  • BA Islamischer Orient (neue FPO): Vertiefungsmodul I+II
  • MA Arabistik/Arabic Studies (alte FPO): M.Arab. 01,02,03
  • MA Arabistik/Arabic Studies (neue FPO): MA Ar 01,02,03
  • Masterstudiengänge Orientalistik: Nachbarmodul im Kernbereich
  • Masterstudiengänge Orientalistik: Modul im Erweiterungsbereich
  • Andere Masterstudiengänge: Erweiterungsbereich
  • Studium Generale

Inhalt
Zauberei und die mit ihr verbundenen magischen Praktiken waren schon im frühen Islam fester Bestandteil des Alltags und sind nach wie vor tief im Volksglauben verwurzelt. Anders als europäische Konzepte der Zauberei, in der Methoden der ‚schwarzen Magie‘, wie Geisterbeschwörung oder Hexerei verwendet werden, stehen die zahlreichen magischen Praktiken im Islam keineswegs im Widerspruch zur Religion. Zwar wird zwischen der ṭarīqa al-maḥmūda (weiße Magie) und der ṭarīqa al-maḏmūma unterschieden, doch die sorgfältige Definition der ‚erlaubten Praktiken‘ garantiert eine mit der Religion konforme Magie; Hier gilt es, göttliches Wirken in den Dienst des Menschen zu stellen und seine Wünsche, u.a. mit Hilfe von Koransuren oder den 99 Namen Gottes, zu erfüllen. Neben Vorstellungen des altarabischen Heidentums, die der Prophet weitgehend anerkannte, basiert die arabisch-islamische Magie vor allem auf griechischen Traditionen, in die altorientalische und altägyptische Vorstellungen einflossen. Gleichzeit überschneidet sie sich stark mit anderen Geheimwissenschaften wie Astrologie oder Alchemie und ist gleichermaßen mit Medizin und Philosophie verwoben. Obwohl heute noch fester Bestandteil des Volksglauben macht sich zwischen dem 10. Und 15. Jahrhundert ein Wandel im Stellenwert der Magie bemerkbar. Zunächst akzeptierter Bestandteil von Allgemeinwissen, wie die entsprechenden Kapitel in enzyklopädischen Werken, wie den Rasāʾil iḫwān aṣ-ṣafāʾ oder das dem Aristoteles zugeschriebene Sirr al-asrār vermitteln. Letzteres Werk war so beliebt, dass es nicht nur im arabischen Raum weit verbreitet war, sondern bereits im 12. Jh. in zahlreiche orientalische und europäische Sprachen übersetzt wurde. Praktische Anleitung fand man in den Zauberbüchern Ġāyat al-ḥakīm des Abū Maslama al-Maǧrīṭī (verf. nach 443-448/1052-1056) oder das al-Būnī (gest. 622/1225) zugeschriebene Šams al-maʿārif , ein Handbuch mit Zahlen- und Buchstabenquadraten, Anleitungen zur Anfertigung von Talismanen mit Koranversen, sowie Beschwörungen mit Gottesnahmen. Kurzum, das Zauberbuch schlechthin, das auch heute noch an den Bücherständen von Kairo und Damaskus zu erstehen ist.
Einer kritischen Betrachtung werden die sogenannten Geheimwissenschaften schon bei Ibn an-Nadīm und später vor allem bei Ibn Ḫaldūn unterzogen. Magie berge die Gefahr, sich anderen Kräften als Gott zuzuwenden und ist somit als unmoralisch zu betrachten.

Neben Referatsthemen, die sich mit der Definition und Stellung der Magie, verschiedenen Praktiken wie Wahrsagerei, Traumdeutung oder die Herstellung von Zaubermitteln befassen werden Quellen zu den verschiedenen Aspekten der Magie gelesen.

Abschnitte aus folgenden Werken werden im Seminar gelesen. Diese stehen im VC-Kurs zum Seminar zur Verfügung:

Ibn an-Nadīm (gest. 385/995), Fihrist, Kap. VIII,2

Rasāʾil Iḫwān aṣ-Ṣafāʾ 52a (10. Jh.)
„Über das Wesen der Magie, der Beschwörungen und den bösen Blick“

Abū Maslama al-Maǧrīṭī, Ġāyat al-ḥakīm wa-aḥaqq an-natīǧatayn bi-t-taqdīm (Lat. Picatrix) verf. 443-448/1052-1056

Aḥmad ibn ʿAlī al-Būnī (gest. 622/1225), Šams al-maʿārif wa-laṭāʾif al-ʿawārif
„Die Sonne der Erkenntnis und die Feinheiten des Wissens“

Ibn Ḫaldūn (732/1332-808/1406), Muqaddima
Kap. VI,27 „Die Wissenschaften der Magie und der Talismane“

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15

Institution: Zentrum für Interreligiöse Studien / Centre for Interreligious Studies der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (ZIS)

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