S: Übergangsrituale: Paradigma, Mediengeschichte, poetologische Folgen in Kino und TV (14-täglich)
- Dozent/in
- Dr. Felix Lenz
- Angaben
- Seminar
Zeit und Ort: Mi 16:00 - 20:00, U2/01.33
- Voraussetzungen / Organisatorisches
- Modulzugehörigkeit Master Literatur und Medien:
Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Literatur-, Medien- und Kulturtheorie: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Erweiterung Film- und Bildwissenschaft: Seminar (Referat + Hausarbeit, 8 ECTS)
Profilmodul: Seminar (Referat + mündliche Prüfung, 6 ECTS)
Profilmodul: Übung (Referat, 4 ECTS)
Anmeldung/Abmeldung vom 26. September 2016, 10:00 Uhr bis 4. November 2016, 23:59 Uhr im FlexNow!
- Inhalt
- Module 3 und 4 und entsprechend 5 und 6
14-täglich, Mittwochs 4 Stunden, 16-20 Uhr
Übergangsrituale bzw. Rites de Passage sind ein kulturelles Energiereservoir mit langer Geschichte. Ursprünglich kamen sie auf, um das menschliche Selbstgefühl in der Welt, den biographischen Progress und gesellschaftliche Formationen zu stabilisieren. Übergangsrituale sind alt, aber keineswegs etwas Ursprüngliches. Vielmehr bilden sie einen ersten systematischen, kulturellen Versuch, reguläre Antworten auf wiederkehrende Probleme und Konflikte zu geben. Hierzu führen sie auf gestalthafte Weise zeitliche, räumliche, biologische, astronomische und choreographische Prozesse zusammen. Diese gestalterischen Formen bilden dabei so etwas wie ein ästhetisches Basisvokabular aus.
Der in Übergangsritualen zusammentretende Reichtum an Formen und Mustern prägt daher nahezu alle Medien, erzählenden Gattungen aber auch Jahrmarktsattraktionen oder architektonische Formen mit. Hierbei handelt es sich nicht um altertümliche Rückstände, sondern oft gerade die Dimensionen, die Wirkung, Erfahrung und Erlebnis am allerstärksten in Gang bringen.
Moderne Medien erweisen sich dabei als Arrangements, die es erlauben, das, was einst verbindliche soziale Handlungsmuster waren, in Bildfigurationen zu verwandeln, die einer autonomen Zuschauerschaft gegenübergestellt werden. Was Ritual war, wird zum Dialog zwischen ästhetischer Form und Rezeption, zwischen Medien und ihrer Gestaltung sozialer Formationen.
Zugleich sind Rituale in der Moderne keineswegs restlos verschwunden, sondern interagieren auf komplexe Weise mit individuellen Zielfindungen. Diese Gegensatzspannung ist in Filmen und erzählenden Texten sehr häufig ein gleichermaßen formgebender und inhaltlicher Faktor.
Der ungeheuerlichen Anwendungsbreite von Übergangsritualen und ihren Mustern entgegen wird sich das Seminar auf wenige zentrale Aufmerksamkeitspunkte beschränken. Im Zentrum steht die Lektüre des diskursbegründenden Werkes Les rites de passage – Übergangsrituale (1909) von Arnold van Gennep. Ergänzende Lektüren gibt es nur dort, wo van Gennep ungenau und unkonkret bleibt und andere Autoren, prägende Muster genauer an den Tag bringen können.
Zunächst wird es darum gehen, die Muster im Rahmen von Ritualen genau zu verstehen, in einem zweiten Schritt wird es um ihre Transformationen in der Mediengeschichte gehen, um auf diese Weise einschätzen zu lernen, welche neue Rolle vergleichbaren Mustern in neuen medialen Arrangements zugedacht sind. Die zweite Hälfte des Seminars wird auf dieser Basis einen generisch reichen filmischen Beispielraum erschliessen, der u.a. Thriller, Roadmovies, Western, Gangsterfilme, Coming-of-Age, Biopic und Fantasygenres umfasst. Außerdem soll Raum dafür gegeben werden, auch in anderen kulturellen und mediale Feldern, das Paradigma Übergangsritual fruchtbar zu machen.
Termine
19.10. 16-18 Uhr
2.11./16.11./7.12./14.12/11.1./25.1./1.2./ jeweils 16-20 Uhr
- Empfohlene Literatur
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- Institution: Lehrstuhl für Literatur und Medien
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