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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie >>
Lehrstuhl für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte
Anschrift: Fischstraße 5/7, 96047 Bamberg
Tel.:(0951) 863-2357Fax:0951/863 2358
E-Mail:hist-ng@uni-bamberg.de
www:http://www.uni-bamberg.de/hist-ng/

Profil des Lehrstuhls

Lehre und Forschung am Lehrstuhl für Neuere Geschichte behandeln schwerpunktmäßig den als Frühe Neuzeit bezeichneten Zeitraum vom frühen 16. bis zum späten 18. Jahrhundert. In Europa lässt sich die Frühe Neuzeit als Epoche des Übergangs vom Mittelalter zu den sich industrialisierenden Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts beschreiben, die von Kontinuitäten wie von Wandel geprägt war. Die Agrarwirtschaft bildete die ökonomische Grundlage frühneuzeitlicher Gesellschaften; Krisen wie Hungersnöte und Epidemien gehörten zur Erfahrung breiter Bevölkerungskreise. Die politisch-konstitutionelle Praxis kennzeichneten einerseits hierarchische, durch meist adlige Grundbesitzer getragene Herrschaftssysteme, andererseits vielfältige Formen von genossenschaftlichen Verbänden. Langfristig setzte sich der Trend zum zentralisierten bürokratischen Fürstenstaat durch. Die christliche Religion blieb Grundlage und zentraler Bezugspunkt der Weltdeutung. Zugleich differenzierten und pluralisierten sich mit der Reformation religiöse Praktiken und Glaubensrichtungen. Daneben entstanden Ansätze einer sich als rationalistisch verstehenden Wissenschaft. Die Verbreitung von verschriftlichtem Wissen beschleunigte sich mit der Durchsetzung der Drucktechnik, und mediale Formen des Wissenstransfers erreichten ein breites Publikum. Am Bamberger Lehrstuhl für Neuere Geschichte gilt das besondere Augenmerk den stadt- und regionalhistorischen Ausprägungen dieser Prozesse, Problemen frühneuzeitlichen Wirtschaftens sowie den außereuropäischen und globalen Dimensionen der Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts. Frühneuzeitliche Städte werden dabei als komplexe Gebilde begriffen, die durch eine Vielzahl von Institutionen und Korporationen ebenso geprägt waren wie durch dynamische Austauschprozesse und ökonomische Konjunkturen. Frühneuzeitliches Wirtschaften war gepägt von der Dynamik der Bevölkerungsentwicklung und der zunehmenden Verflechtung des europäischen Wirtschaftsraumes durch den Fernhandel. Das damit verbundene Wachstum der gewerblichen Ökonomie in Städten wie in ländlichen Regionen brachte innovative Produkte hervor, die nicht nur Grundbedürfnisse befriedigten, sondern auch einer steigenden Nachfrage nach Konsumgütern entgegenkamen. Im globalen Maßstab umfasst die Frühe Neuzeit das Ausgreifen der Europäer nach Übersee, den Aufbau europäischer Kolonialreiche und das Entstehen einer globalisierten Weltwirtschaft. Beträchtliche Teile der außereuropäischen Welt vermochten sich allerdings dem unmittelbaren europäischen Einfluss noch weitgehend zu entziehen. Am Ende des 18. Jahrhunderts kamen zudem bereits die ersten Unabhängigkeitsbestrebungen gegenüber der europäischen Kolonialherrschaft auf. Die europäische Epoche der Frühen Neuzeit ist daher immer auch in einem Spannungsverhältnis zu den Periodisierungen außereuropäischer Gesellschaften zu sehen.

In der Lehre ist es das Ziel des Bamberger Lehrstuhls für Neuere Geschichte, ein möglichst umfassendes Bild dieser komplexen und vielschichtigen Prozesse zu vermitteln. Daher werden in den Vorlesungen, Seminaren und Übungen anhand exemplarischer Themen die Perspektiven und Methoden der Politik- und Verfassungsgeschichte, der Geistes- und Religionsgeschichte, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Kultur- und Geschlechtergeschichte miteinander verknüpft. Neben der europäischen Geschichte bildet die Geschichte der europäischen Expansion nach Übersee einen thematischen Schwerpunkt.

Forschungsschwerpunkte

Schwerpunkte der Forschung

1. Handelsgesellschaften und kommerzielle Netzwerke

Der frühneuzeitliche Fernhandel bildet seit langem einen Schwerpunkt der Forschungen des Lehrstuhlinhabers, der dazu zahlreiche Publikationen vorgelegt hat. Zuletzt sind 2006 eine Überblicksdarstellung zur Geschichte der Fugger, 2009 eine Edition von Familienbriefen des 17. Jahrhunderts, die im Kontext einer kaufmännischen Auslandslehre entstanden, und 2010 ein gemeinsam mit dem Lehrstuhlmitarbeiter Christof Jeggle herausgegebener Sammelband über "Praktiken des Handels" erschienen. Ein aktuelles Projekt widmet sich der Edition von Quellen der Augsburger Welser-Gesellschaft zwischen 1496 und 1551. Forschungsprojekte von Mitarbeitern und Doktoranden befassen sich mit den kommerziellen Verflechtungen zwischen Süddeutschland, Frankreich und Italien im 16. und 17. Jahrhundert, mit Konflikten innerhalb der Handelsgesellschaft der Fugger zwischen 1560 und 1650 sowie mit den Beziehungen zwischen Fürsten und Kaufleuten im kommerziellen Zeitalter. Die genannten Projekte gehen von der Prämisse aus, dass der frühneuzeitliche Fernhandel in hohem Maße auf persönlichen Beziehungsnetzen basierte, welche die Strukturen von Handelsgesellschaften und kommerzielle Verbindungen über weite Distanzen entscheidend prägten. Ihr besonderes Augenmerk gilt daher den Formen und Praktiken merkantiler Kooperation und Konfliktlösung, der Kommunikation unter Kaufleuten sowie personalen Netzwerken als Grundlage der Konstituierung frühneuzeitlicher Märkte.

2. Städtische Gesellschaften

Die Vielfalt urbaner Lebensformen bildet einen weiteren Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl für Neuere Geschichte. Anknüpfend an die Studien zum Fernhandel und zu kommerziellen Netzwerken werden die Einbindung von Kaufleuten in städtische Gesellschaften, die Rolle von Zuwanderern und Minderheiten sowie die Bedeutung moderner Fremdsprachen in frühneuzeitlichen Städten untersucht. Projekte von Doktoranden und Lehrstuhlmitarbeitern befassen sich aus mikrohistorischer Perspektive mit Aspekten der Zunft- und Gewerbegeschichte. Aktuelle Forschungsvorhaben nehmen insbesondere die ehemalige fürstbischöfliche Residenzstadt Bamberg in den Blick, deren Geschichte zwischen 1500 und 1800 vor allem Bereich der Verwaltungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte erst partiell erforscht ist.

3. Atlantische Geschichte in der Frühen Neuzeit

Das Forschungskonzept der atlantischen Geschichte, das in der anglo-amerikanischen historischen Forschung seit einigen Jahren Konjunktur hat, hebt insbesondere auf die Beziehungen und Verflechtungen zwischen Europa, Afrika und Amerika in der Frühen Neuzeit ab. Abgeschlossene und laufende Projekte am Lehrstuhl für Neuere Geschichte in diesem Bereich widmen sich Aspekten der transatlantischen Migrations-, Kommunikations- und Religionsgeschichte. Hierzu gehören Dissertationen zum Korrespondenznetz des deutsch-amerikanischen lutherischen Geistlichen G. H. E. Mühlenberg (1753-1815) und zur Sozial- und Alltagsgeschichte der frühen spanischen Kolonien in der Karibik.

4. Politische Kulturen

Die Geschichte des Politischen erfährt seit einigen Jahren eine Neubstimmung. Dabei bilden die Sprache, Medien, Symbole und Rituale politischer Kommunikation die Schwerpunkte der Forschung. Konkrete Untersuchungsgegenstände am Lehrstuhl für Neuere Geschichte sind politische Krisen und Konflikte im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts: die zeremonielle Zeichensprache am fürstbischöflichen Hof in Bamberg während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie die Berichterstattung der von Hugenotten herausgegebenen schweizerischen Gazette de Berne über politische Entwicklungen in Russland, insbesondere unter Zarin Katharina II., sowie in Frankreich.

Wissenschaftliche Tagungen

Irseer Arbeitskreis für vorindustrielle Wirtschafts- und Sozialgeschichte,seit 2001 jährliche Tagungen in Kooperation mit der Schwabenakademie Irsee

Werkstattgespräche „Stadtgeschichte Bamberg“, seit 2010 mit dem Stadtarchiv Bamberg

Für weitere Tagungen: www.uni-bamberg.de/hist-ng/leistungen/transfer/

Veröffentlichungsreihen

Mitherausgeber der Buchreihe „Konflikte und Kultur – Historische Perspektiven” im UVK Verlag Konstanz

Mitglied des Editorial Board der Reihe Pennsylvania German History and Culture bei Pennsylvania State University Press.

Laufende und vor kurzem beendete Forschungsprojekte

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