UnivIS
Informationssystem der Otto-Friedrich-Universität Bamberg © Config eG 
Zur Titelseite der Universität Bamberg
  Sammlung/Stundenplan Home  |  Anmelden  |  Kontakt  |  Hilfe 
Suche:      Semester:   
 Lehr-
veranstaltungen
   Personen/
Einrichtungen
   Räume   Telefon &
E-Mail
 
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungsverzeichnis

 
 
Veranstaltungskalender

 
 
Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >>
Johann Ernst Glück, die baltische Frühaufklärung und die Anfänge des höheren Schulwesens in Russland

Die Geschichte des Fremdsprachenunterrichts ist immer auch die Geschichte der Fremdsprachenlehrer und -lehrerinnen. Diese Persönlichkeiten haben mit ihrer Sprachbegabung und Sprachbegeisterung Wichtiges für die Kulturgeschichte des eigenen Landes und oft auch fremder Länder geleistet. Sie selber sind jedoch bedauerlicherweise meist im Schatten der Geschichtsschreibung geblieben – man schätzt sprachliche Bildung und Vielsprachigkeit, mi-ßachtet aber oft diejenigen, die sie bewirken.
Johann Ernst Glück wurde 1654 in Wettin bei Halle geboren. Er studierte Theologie in Wittenberg und Leipzig. Danach ging er nach Livland, das im späten 17. Jh. zum schwedischen Reich gehörte. Um seinen Beruf als Pastor ausüben zu können, lernte er Lettisch und Russisch. Die Heilige Schrift war damals noch nicht ins Lettische übersetzt worden. Mit Unterstützung des Generalsuperintendenten Johannes Fischer und des schwedischen Königs Karl XI. fertigte er innerhalb von acht Jahren die Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen und Griechischen ins Lettische an, was einen Meilenstein in der Kulturgeschichte Lettlands darstellt, vergleichbar dem, was Luther für die Deutschen und das Deutsche bedeutete. Glück bemühte sich auch um die Bildung und Aufklärung der unterdrückten lettischen Landbevölkerung, namentlich der Kinder: er war der Gründer der ersten lettischen Bauernschulen. 1702 wurde er durch russische Truppen unter entwürdigenden Umständen gefangengenommen und samt seiner Familie nach Moskau verschleppt. Dort bot er dem russischen Zaren Peter I. seine Dienste an und wurde mit der Gründung des ersten Gymnasiums in Moskau beauftragt. In dieser Schule konnten russische Kinder außer Latein, Französisch, Deutsch und Schwedisch auch Geographie, Geschichte, Philosophie und das Reiten erlernen. Glück hat deutsche Schulbücher und einige Werke Comenius’ ins Russische übersetzt. Er starb 1705 in Moskau. Trotz der großen Bedeutung seiner sprachlichen und volkserzieherischen Leistungen existierte bislang keine Biographie dieses Frühaufklärers und Sprachlehrers auf Deutsch. Diese Lücke wird durch dieses Projekt geschlossen. Die Publikation wird zudem einige Briefe Glücks erstmals im Druck zugänglich machen.
Projektleitung:
Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Glück

Beteiligte:
Dr. Ineta Polanska

Laufzeit: 1.9.2002 - 31.8.2003

Förderer:
Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien


Institution: Professur für Deutsche Sprachwissenschaft / Deutsch als Fremdsprache
UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof