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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Germanistik >> Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung >>
Pragmatik der Legende

1993 habe ich meinen Entwurf einer kulturanthropologischen Legendentheorie vorgestellt, der Ansätze verschiedener beteiligter Disziplinen (Literaturwissenschaft, Ethnologie, Religionswissenschaft, Soziologie usw.) zusammenführt und Geltung für einschlägige Phänomene unterschiedlichster kultureller Milieus beansprucht. (H.-P. E.: Die Legende [...], Stuttgart: Metzler, 1993.) Nachdem dieses Projekt notwendigerweise auf einer gewissen Abstraktionsebene verhandelt werden musste, kommt es nun darauf an, die Legendenforschung – geleitet durch theoretische Fragestellungen bzw. Hypothesen - durch die Erkundung konkreter Phänomenbestände voranzubringen: Dabei geht es z.B. um Prozesse der Legendenbildung, die Bedeutung von Legenden für das kulturelle Gedächtnis (u.a. im Hinblick auf soziale Normen, Identitäten und Feindschaften), um Verbindungen von Legendentexten mit sozialer Praxis und die Reflexion der Einflüsse spezifischer Medien auf legendenartige Darbietungsverfahren. Eine von mir 1999 geleitete, interdisziplinär besetzte wissenschaftliche Tagung „Legenden: Geschichte – Theorie – Pragmatik” versuchte, einer zukünftigen Legendenforschung vor allem drei Impulse zu vermitteln: Erstens rückte die Mehrzahl der Tagungsbeiträge zugunsten einer konsequenten Historisierung bzw. kulturkreisspezifischen Kontextualisierung ihrer Gegenstände von einer monolithischen Gattungskonzeption der Legende ab. Zweitens wurde die kommunikative Wirksamkeit legendarischer Vertextungsschemata für verschiedenartige, auch neueste Medien mehrfach belegt und als lohnende Aufgabe zukünftiger Forschung bezeichnet. Drittens erweist sich die pragmatische Dimension der Textsorte, ihre erwiesene Kraft, Menschen in Bewegung zu setzen und zu Handlungen zu motivieren, als jener Aspekt, in den viele Beiträge einmünden. Gerade die Frage nach dem „Sitz im Leben” eines Textes scheint auch besonders geeignet, Vertreter unterschiedlicher methodischer bzw. fachlicher Orientierungen in einen fruchtbaren Ideenaustausch treten zu lassen. (Tagungsband „Legenden: Geschichte – Theorie – Pragmatik”, hg. v. H.-P. E., Passau: Rothe, 2003.)
Projektleitung:
Prof. Dr. Hans-Peter Ecker

Beginn: 1.1.1997

Förderer:
Thyssen Stiftung

Publikationen
Ecker, Hans-Peter: Die Legende. Kulturanthropologische Annäherung an eine literarische Gattung . Stuttgart und Weimar : Metzler, 1993 (Germanistische Abhandlungen Bd. 76, Nr. XI) . - 397 Seiten.
Ecker, Hans-Peter: Legenden. Heiligengeschichten vom Altertum bis zur Gegenwart . Stuttgart : Reclam, 1999. - 519 Seiten.
Ecker, Hans-Peter: Legenden: Geschichte, Theorie, Pragmatik . In: Nachrichten und Berichte 100 (2000), S. 40-42
Ecker, Hans-Peter: Blutzeugenschaft als Institution und als "schweres Zeichen". Zum Zusammenhang von Töten und Lieben in Erzählungen religiöser und politischer Initiations- und Opferrituale . In: Ecker, Hans-Peter (Hrsg.) : Legenden. Geschichte, Theorie, Pragmatik. Passau : Rothe, 2003, S. 33-43.
Ecker, Hans-Peter (Hrsg.): Legenden, Geschichte, Theorie, Pragmatik . Passau : Rothe, 2003. - 238 Seiten.
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