Die Geschichte der Sozialpädagogik in krisentheoretischer Sicht Das Projekt analysiert Optionen sozialpädagogischer Theoriebildung im Zeitraum von 1800 bis 1933. Vor einem diskurstheoretischen und wissenssoziologischen Hintergrund wird eruiert, wie Pädagogen durch argumentative Mittel Beziehungen zum kulturellen Diskurs unterhielten, um spezifische pädagogische Lösungen für zeitgenössische Probleme zu legitimieren.
Erkenntnisleitend ist die Tatsache, dass die Behauptung sozialer Krisen als interessengeleeitete Situationsdefinition fungiert, durch die bestimmte Lösungsmuster institutionalisiert werden sollen. Sozialpädagogische Theorie war in ihrer Reaktion auf Krisendiagnosen wie die "soziale Frage" und Nebenfolgen der Industrialisierung und Modernisierung in dieser Hinsicht krisentheoretisch gehaltvoll.
Im Projekt werden die in entsprechenden theoretischen Aussagen impliziten selbstlegitimatorischen Dimensionen rekonstruiert. Um als "wahr" gelten zu können, mussten die im 19. Jahrhundert "neu" auftretenden Theorien sozialer Pädagogik komplexe Bezüge zu kulturellem Wissen herstellen. Dies wurde wesentlich geleistet wurde durch Versuche, allgemein anerkannte "Krisen" in spezifischer Weise zu fokussieren.
| Projektleitung: PD Dr. Bernd Dollinger
Stichwörter: Krisentheorie; Wissenssoziologie; Geschichte der Sozialpädagogik
Beginn: 1.3.2004
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