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Histrionische Selbstdarstellung als Bewältigungsstil

In dem gerade abgeschlossenen DFG-Projekt "Theatralität und Persönlichkeit: Der histrionische Selbst-darstellungsstil" haben wir Personen untersucht, die soziale Situationen als Gelegenheiten zum Rollenspiel auffassen, mit dem sie Aufmerksamkeit erregen und ihr Publikum unterhalten. In solchen Rollenspielepisoden werden Informationen nicht in buchstäblicher Bedeutung, also nicht im eigentlichen Sinn vermittelt. Histrionische Kommunikation bedeutet das "Manipulieren" von Botschaften, z.B. durch Ironie, Humor und nonverbale Ausdrucksformen. Damit einher geht die Abweichung von irgendeiner Norm, sei es eine Abweichung vom Vertrauten, von der Routine, von der buchstäblichen Bedeutung. Vor diesem Hintergrund gehen wir in unserem aktuellen DFG-Projekt "Das Als-Ob in der Selbstdarstellung" der Frage nach, ob Originalität im Sinne von semantischer Transformationsfähigkeit als Kernkompetenz histrionischer Personen gelten kann. Originalität zählt zu den Basisfaktoren der Kreativität und meint die Fähigkeit, neue, vor allem ungewöhnliche, von der Norm abweichende Ant-worten zu generieren, die zudem qualitativ hochwertig sind. Während im aktuellen DFG-Projekt Originalität als Kernkompetenz histrionischer Selbstdarstellung im Mittelpunkt steht, soll im möglichen Fortsetzungsprojekt untersucht werden, ob und wie histrionische Personen diese Kompetenz nutzen, um Belastungen zu bewältigen. Unsere Hypothese ist, dass histrionische Personen ihre Kernkompetenz nicht nur einsetzen, um Aufmerksamkeit zu erregen und andere zu unterhalten (Spannungsaufbau), sondern auch um Belastungen zu reduzieren (Spannungsabbau). Bewältigung als psychologisches Konstrukt umfasst alle Bemühungen, situative Anforderungen zu regulieren, die die Ressourcen einer Person beanspruchen oder übersteigen. Wir möchten sondieren, ob histrionische Personen gemäß ihrer Fähigkeitsausstattung versuchen, Anforderungen dadurch zu regulieren, daß sie die eigentliche Bedeutung der belastenden Situation transformieren, indem sie z.B. Witze machen bzw. allgemein Humor und Ironie einsetzen. In diesem Sinne konzipieren wir histrionische Selbstdarstellung als Bewältigungsstil. Empirische Studien bestätigen zwar die stressredu-zierende Funktion von Humor, die sich sogar auf der Basis peripher-physiologischer Indikatoren zeigen lässt. Im Mainstream der Forschung wird Humor als Bewältigungsstrategie aber viel zu wenig berück-sichtigt. Mit dem möglichen DFG-Fortsetzungsprojekt soll ein Beitrag geleistet werden, um diese "Humorlosigkeit" in der Bewältigungsforschung zu korrigieren. Zur Vorbereitung des DFG-Fortsetz-ungsantrages wollen wir im hier beantragten Sondierungsprojekt folgende Fragestellungen explorieren: (1) Wie setzen histrionische Personen ihre semantische Transformationsfähigkeit ein, um Belastungen insbesondere durch Humor zu bewältigen? (2) In der Bewältigungsforschung werden vier basale Intentionen unterschieden: Emotionsregulation (z.B. negative Gefühle ändern), Selbstregulation (z.B. Schutz des Selbstwerts), Situationsregulation (z.B. Problemlösung) und Interaktionsregulation (z.B. belastende Interaktionen entschärfen). Wie ver-folgen histrionische Personen diese Intentionen in konkreten Belastungssituationen durch ihren Bewältigungsstil, insbesondere durch Humor? (3) Anwendungsperspektive: Erste Überlegungen zur Übertragung der Ergebnisse auf die Beratung von Führungskräften im Rahmen eines am Lehrstuhl bereits entwickelten Coaching-Konzepts. Welche Chancen und Risiken birgt Humor als Bewältigungsstrategie für Führungskräfte?
Projektleitung:
Prof. Dr. Lothar Laux,

Stichwörter:
Histrionische Selbstdarstellung, Humor, Bewältigung

Laufzeit: 1.1.2002 - 30.9.2002

Förderer:
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Kontakt:
Publikationen
Laux, Lothar ; Renner, Karl-Heinz ; Spielhagen, Caroline ; Merzbacher, Georg: Theatralität und Persönlichkeit: Der histrionische Selbstdarstellungsstil . In: uni.vers. Das Magazin der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (2003), Nr. 4, S. 38-41

Institution: Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik
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