Ausgehend von der Beobachtung, dass sowohl internationale Regime und Organisationen als auch die Europäische Union über differenzierte Entscheidungsprozesse verfügen, an denen eine Vielzahl unterschiedlicher Gremien und Akteure beteiligt ist, wird untersucht, ob - und aufgrund welcher sozialen Mechanismen - komplexere Entscheidungsverfahren systematisch zu Ergebnissen führen (können), die stärker gemeinwohlorientiert sind, als dies von einfachen zwischenstaatlichen Verhandlungsprozessen gemeinhin erwartet wird. Dazu werden die Institutionen als Entscheidungssysteme konzipiert, die den jeweils beteiligten staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren Handlungschancen zuweisen und damit selbst Einfluss auf die in ihrem Rahmen erzeugten Entscheidungen gewinnen. Das Projekt knüpft an die Diskussionen um die Formen des Regierens jenseits des Nationalstaates sowie um deliberative bzw. argumentative Entscheidungsprozesse an. In mehreren DFG-Projekten wurden institutionelle Arrangements in unterschiedichen Bereichen der EU-Risikoregulierung (europäische Normung, Zulassung von Arzneimitten und Finanzmarktregulierung) untersucht. Anschließend wurden Entscheidungsprozesse internationaler Institutionen analysiert, etwa der Weltbank, der Global Environment Facility (GEF) und des Kyoto-Protokolls. Gegenwärtig richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Weltsicherheitsrat und seine mit Entscheidungsbefugnissen ausgestatteten Sanktionsausschüsse.