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HS: Soziale, rassische, generische und sexuelle Ein- und Ausschlüsse in der mexikanischen Literatur [Import]
- Dozent/in
- Prof. Dr. Andreas Kurz
- Angaben
- Hauptseminar
Rein Präsenz 2 SWS
Studium Generale, Gender und Diversität, Kultur und Bildung, Nachhaltigkeit, Unterrichtssprache Deutsch
Zeit und Ort: Di 10:00 - 12:00, U2/02.04
- Voraussetzungen / Organisatorisches
- Spanischkenntnisse sind wünschenswert, da ein Teil der zu besprechenden Literatur nicht oder kaum übersetzt wurde. Dies betrifft vor allem das Werk von Isabel Prieto, Laura Méndez und Dolores Bolio, eine Tatsache, die ein bezeichnendes Licht auf die vorgeschlagene Thematik wirft. Dennoch möchte ich Spanischkenntnisse nicht obligatorisch machen. Zu Beginn des Semesters wird ein Teil der Literatur in englischer oder deutscher Übersetzung bereitgestellt, kleinere Texte auch in eigenen Übertragungen. Die Originaltexte werden als Kopien oder im elektronischen Format aufliegen.
Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Auf Wunsch der StudenInnen können einzelne Sitzungen auf Spanisch abgehalten werden.
8 ECTS als HS
6 ECTS als PS
2 bis 4 ECTS als Übung
Modulanbindung:
• Basismodul LA, BA
• Aufbaumodul LA, BA
• Vertiefungsmodul LA, BA, MA
• Profilmodul LA, BA, MA
• Propädeutisches Modul LA, BA
• Examensmodul LA
• Freie Erweiterung
• Erweiterungsbereich MA
Modulzuordnung:
• Literaturwissenschaft Spanisch
An- und Abmeldung zur Lehrveranstaltung über FlexNow vom 01. - 30.04.2025
Die Fristen für die Prüfungsanmeldung werden zentral während des Semesters bekannt gegeben!
- Inhalt
- Die mexikanische Literatur des 19. Jahrhunderts ist ein auch von der mexikanischen akademischen Kritik nur marginal behandeltes Thema. Unter den Studenten trifft es auf eher geringe Akzeptanz. Gerade diese Marginalität motiviert das vorgeschlagene Seminar, in dem es auch darum geht, einen vom Kanon ausgeschlossenen Teil der Literatur zu aktualisieren, im weitesten Sinne des Wortes „attraktiv“ zu machen.
Mit der Restauration der Republik unter Benito Juárez nach der Beendigung von französischer Intervention und zweitem mexikanischen Kaiserreich kam es auch in der Literaturszene zu einer Umorientierung und zur Neudefinition der Ziele einer mexikanischen Nationalliteratur. Insbesondere der politisch liberal orientierte Zirkel um Ignacio Manuel Altamirano nahm auf sehr dogmatische Weise diese Festschreibungen vor. Der ästhetische Anspruch der Literatur trat in den Hintergrund und machte einer pädagogisch und nationalistisch orientierten Literatur Platz: eine Nation und ihr Volk sollten über die Fiktion, insbesondere im Roman, gegründet werden. Dies ging nicht ohne bewusst vorgenommene Ein- und Ausschlüsse vor, die sowohl werkimmanent als auch im Literaturbetrieb (im Feld) nachweisbar sind. Soziale Randgruppen (die Urbevölkerung) werden aus der Nation aus-, einzelne Versatzstücke der gerade überwundenen Invasion eingeschlossen, die Rolle der Frau in der „neuen“ mexikanischen Gesellschaft wird sehr genau definiert und eingeschränkt. Auch wenn diese Art der Literatur nach eineinhalb Jahrzehnten dem ästhetisch orientierten „modernismo“ und seinem Nachfolger, dem „decadentismo“, Platz machen musste, behielten die vorgenommenen Festschreibungen Gültigkeit und wurden noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und fallweise bis heute weiterbetrieben. Im Seminar sollen drei Phasen dieser Entwicklung diskutiert werden:
1) Ein- und Ausschlüsse in der mexikanischen Gründungsliteratur ab 1867: die Romane Ignacio Manuel Altamiranos
2) Die Reaktion von „modernismo“ und „decadentismo“, die Stellung der Autorinnen in diesem Kontext: Auszüge aus den Werken Gutiérrez Nájeras, José Juan Tabladas und Amado Nervos; die vergessenen Autorinnen des 19. Jahrhunderts: Isabel Prieto, Laura Méndez, Dolores Bolio und María Enriqueta
3) Die Konkurrenz zwischen zwei mexikanischen Avantgarden: „Contemporáneos“ vs. „Estridentistas“ – Homosexualität und Marginalisierung suchen einen Weg ins mexikanische literarische Zentrum: Auszüge aus den Werken Salvador Novos und Jorge Cuestas
Neben der Anwesenheit im Seminar sind für einen Leistungsnachweis zusätzlich die Anforderungen der Modulhandbücher zu beachten; in der Regel ist eine Hausarbeit vorgesehen. Als Vorbereitung für die Hausarbeit sollen die Grundüberlegungen bzw. Fragestellung der Hausarbeit bereits im Seminar in der Form eines kleinen Referats vorgestellt und diskutiert werden. Es wird empfohlen, die Hausarbeit (6 bis 8 ECTS) bzw. den Essay (2 bis 4 ECTS) in der jeweiligen Erstsprache zu verfassen, sofern diese Deutsch, Englisch oder eine romanische Sprache ist.
Gender & Diversität / Nachhaltigkeit
Das Seminar legt besonderes Augenmerk auf die von der mexikanischen Literatur (und dem entsprechenden Feld) vorgenommenen Ein- und Ausschlüsse, die insbesondere die indigene, die weibliche und die homosexuell orientierte Bevölkerung betreffen; bewusst im literarischen Feld vorgenommene Einschränkungen der Publikationsbedingungen für Autorinnen sind Teil dieser Thematik. Gendertheorien und insbesondere die von Doris Sommer und Mary Louise Pratt praktizierte Umorientierung der Kritik im Rahmen der Gründungserzählungen bilden das theoretische Fundament für diese Betrachtungsweise. In diesem Sinne besteht ein enger Zusammenhang mit der Vorlesung „Vom Elfenbeinturm des Modernismus zum politischen und sozialen Engagement in der lateinamerikanischen Literatur”. Dennoch können die Lehrveranstaltungen unabhängig voneinander belegt werden.
In der Lehrveranstaltung hat die Gleichbehandlung aller Studierenden im Sinne eines Diversity Managements hohen Stellenwert. Die Studierenden werden dabei unterstützt, sowohl ihr historisches Bewusstsein als auch ihr vernetztes Denken (geographisch und theoretisch) zu vertiefen. Sie werden außerdem dazu angehalten, die kritische Distanz zwischen der Position und Methodik des Erkenntnissubjekts und dem Erkenntnisobjekt stets mitzudenken. Dabei wird eine Sensibilisierung für Diversität im Hinblick auf Werten, Religion/Weltanschauung, Migration, Gender und Herkunftsgeschichte angestrebt. Gefördert wird damit idealerweise soziales Bewusstsein und Citizenship im Sinne der Bereitschaft, Gemeinschaft in demokratischem Sinne mitzugestalten.
- Englischsprachige Informationen:
- Title:
- Social, Racial, Generic, and Sexual Inclusions and Exclusions in Mexican Literature
- Credits: 4
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