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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte (IADK) >> Professur für Bauforschung und Baugeschichte >>
Sakralarchitektur der Renaissance in Venedig

Santa Maria dei Miracoli: In mehreren Jahren konnte die bekannte Renaissance-Kirche von Pietro Lombardo komplett mit allen Grundrissen, Schnitten und Wandansichten als Dokumentationsgrundlage einer von der venezianischen Denkmalpflege beaufsichtigten und durch Gelder einer amerikanischen Organisation zur Rettung Venedigs (Save Venice) finanzierten Modellsanierung durch Bamberger Absolventen vermessen werden. Die Kirche wurde 1997 wieder eingeweiht. Zur Zeit ist die Vorbereitung einer umfangreichen Publikation aller Ergebnisse, angefangen von den restauratorischen Arbeiten über die kunsthistorische Forschung zu Skulptur und Ornamentik bis zur Bau- und Restaurierungsgeschichte, angelaufen. Unser Beitrag betrifft über die Bauaufnahmearbeiten wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte und Bautechnik. So wurde klar, daß fast alle die Kirche prägenden Marmorplatten der Inkrustation nicht mehr auf die Bauzeit um 1480 sondern auf eine umfassende Restaurierung des 19. Jahrhunderts zurückgehen, wobei deutliche Modifikationen gegenüber dem ursprünglichen Zustand nachzuweisen waren. Besondere Aufmerksamkeit legen wir auch auf die normalerweise nicht einsehbare Dachkonstruktionen über Langhaus und Kuppel, die einmalig in der Geschichte der Baukonstruktion dasteht. Zudem konnte die bisherige Meinung über den Bauablauf komplett revidiert werden.

1997 erfolgte die Bauuntersuchung und -dokumentation der Capella Gussoni, einer kleinen Seitenkapelle der Renaissance-Kirche S.Lio von 1480, sowie die ungewöhnliche Aufgabe der Rekonstruktion des im 17. Jahrhundert abgebrochenen Lettners der Kirche S.Stefano. Teile von ihm sind zu Seiten der Hauptchorwände der Augustinerkirche Santo Stefano verbaut und zeigen selbst in den Resten noch aufwendige architektonische Gestaltung und qualitätvolle Skulpturen aus der Frühphase der venezianischen Renaissance, trotz Interesse der Forschung kam man jedoch nie zu einer Einigung über das ehemalige Aussehen. Erst ein Ausbau der Teile unter Leitung der venezianischen Denkmalpflege eröffnete 1997 die Chance zu einer genauen Untersuchung. Als überraschendes Ergebnis konnte der Lettner schließlich als offene Kollonadenarchitektur mit vollplastischen Säulen rekonstruiert und auch sein Standort in der Kirche mit großer Sicherheit festgelegt werden, was das bislang übliche Bild der Forschung erheblich revidiert. Die Arbeit erreicht Modellcharakter in der Art des methodischen Vorgehens, was bereits durch die fachlichen Vertreter der Denkmalpflege und der UNESCO bestätigt wurde.
Projektleitung:
Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller

Beteiligte:
Dipl.-Ing. (FH) Maren Lüpnitz, Dipl.-Ing. (FH) Elisabetta Devoti, Dipl.-Ing. (FH) Sabine Gress, Dipl.-Ing. (FH) Julia Etzel, Dipl.-Ing. (FH) Kristian Kaffenberger, Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Petzold, 13 weitere Bamberger Absolventen

Beginn: 1.1.1997

Förderer:
"Save Venice", amerikanische Organisation zur Rettung Venedigs
UNESCO

Publikationen
Schuller, Manfred: Rilievi e risultati delle indagini della Bauforschung . In: Piana, Mario ; Wolters, Wolfgang (Hrsg.) : Santa Maria dei miracoli a Venezia. Venezia : Istituto Veneto di Scienze, Lettere e Arti, 2003, S. 327-384.
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