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Vernetzung dezentraler Lagersysteme im Großhandel: Service- und Kostenoptimierung im Lagerverbund

Bestimmte Großhandelsmärkte (z.B. der Pharmagroßhandel) verlangen logistische Hochleistungen, die nur mit zahlreichen kundennahen Lägern zu erfüllen sind. Typischerweise finden wir in diesen Märkten folgendes Anforderungsprofil:
  • umfangreiche, dynamische Sortimente: Sortimentsumfänge von 10.000 bis 100.000 Artikel (und mehr) sind keine Seltenheit. Die starke Absatzkonzentration auf wenige Schnelläufer impliziert eine große Anzahl langsam laufender, schwer prognostizierbarer Produkte. Darüber hinaus sind Artikel mit erratischen Verläufen oder instabilen Saisonmustern zu bedienen.
  • extrem hohe Anforderungen an die logistische Servicequalität: Insbesondere Lieferzeiten im Stundenbereich lassen sich nur mit kundennahen dezentralen Lagersystemen erreichen. Erschwert wird die Bewältigung dieser hohen Lieferzeitanforderungen durch geographisch breit gestreute Kundenstrukturen auf umfangreichen Lieferflächen. Die geforderte Lieferzuverlässigkeit liegt i.d.R. nahe 100%.
Die Vor- und Nachteile zentraler und dezentraler Lagersysteme in der Distribution sind im Prinzip bekannt: Zentrale Bestände gewähren hohe Lieferbereitschaften bei relativ niedrigen Beständen, leiden aber an Kundenferne, leichter Verwundbarkeit und systemweiter Ausbreitung von Dispositionsfehlern. Unverbundene dezentrale Lager zeigen dagegen die erwünschte Kundennähe, erfordern aber andererseits bei Vollsortimentierung extrem hohe Bestände, insbesondere im Langsamläuferbereich. Zur Bestandsbegrenzung wird deshalb bei dezentralen Lagern meist auf Vollsortimentierung und einen Teil der erforderlichen Sicherheitsbestände verzichtet. Unverbundene dezentrale Teilsortimenter können deshalb den Sortiments- und Lieferbereitschaftsanforderungen im Hochleistungsgroßhandel nicht gerecht werden.
Die informatorische Vernetzung des Lagersystems ermöglicht eine virtuelle Zentralisierung, bei der mehrere Lager auf gemeinsame Bestände zugreifen, die physisch an unterschiedlichen Orten lagern. Werden Cross Docking-Konzepte mit einer virtuellen Zentralisierung kombiniert, entstehen leistungsfähige Lagerverbundsysteme, die die Vorteile klassischer Zentral- und Dezentralsysteme verbinden und die jeweiligen Nachteile weitgehend vermeiden.
Im Prinzip werden begrenzte laterale Lagerverbundlieferungen bereits in vielen Distributionssystemen praktiziert, eine systematische Nutzung der leistungssteigernden oder kostensenkenden Möglichkeiten von Lagerverbundnetzen fehlt jedoch aufgrund folgender Defizite:
  • Die moderne Informationstechnologie ermöglicht einen elektronischen Verbund dezentraler Lager, der über die Bestandsführung bis in die Echtzeitsteuerung von Verkaufs- und Nachschubprozessen reicht. Die Potentiale dieses elektronischen Bestandsverbundes wurden aber bisher nicht systematisch untersucht, insbesondere fehlt es an einer Operationalisierung der virtuellen Bestandszentralisierung.
  • In der Wissenschaft finden wir Modelluntersuchungen zu teils extrem abstrakten Einzelproblemen des Lagerverbundes, praktikable Theorie- oder Modellansätze zu wichtigen Fragestellungen, z.B. zur lokalen Teilsortimentierung oder zur Struktur des Verbundnetzes, sind nicht vorhanden.

Ergebnisse des Forschungsprojektes:
  • Analyse und Systematisierung der wissenschaftlichen Modelle, Theorien und Softwaresysteme zur Lösung von strategischen und operativen lateralen Lagervernetzungsproblemen
  • Entwicklung eines heuristischen Planungsansatzes, in dem die Unternehmenszentrale und die lokalen Profit Center-Leiter abwechselnd als Entscheidungsträger auftreten.
  • Zur Unterstützung der Gestaltungs-, Bewertungs- und Auswahlaufgaben wurde ein umfassendes Modell- und Prozedurensystem entwickelt
  • Hiermit können die Kosten- und Servicevorteile evaluiert und Gestaltungs- und Steuerungsempfehlungen (Sortimentierung, Netzstruktur) abgeleitet werden
Projektleitung:
Prof. Dr. N. N.

Beteiligte:
Dr. rer. pol. Nicholas Boone

Stichwörter:
Großhandelslogistik; Lager- und Transportsysteme; Lagerverbundnetze; virtuelle Zentralisierung; Optimierungsheuristiken

Laufzeit: 1.1.1998 - 1.11.2001

Publikationen
Boone, Nicholas: Vernetzung dezentraler Lagersysteme im Großhandel: Service- und Kostenoptimierung im Lagerverbund . München : Herbert Utz, 2002. - 236 Seiten. ISBN 3-8316-0063-5
Boone, Nicholas: Sind dezentrale Lager überhaupt noch sinnvoll? In: Logistik für Unternehmen (2002), Nr. 9
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